An der bunten Theke des Surfkiosks findet sich nicht nur die beste Aussicht auf die Windjammerparade, sondern mit Inhaberin Elisabeth Hansen auch ein Nordlicht,das nicht mehr aus Strande wegzudenken ist
„Ohne Wasser is’ nix“, erklärt Elisabeth Hansen, warum es sie schon in den 70ern zurück in ihre Heimat Strande zog. Gemeinsam fand sie mit ihrem Mann und ihren zwei Söhnen auf Gut Eckhof ihr Zuhause – und den Beruf, der ihr in der Gegend ihre heute unverkennbare Rolle verschaffte. Zunächst kümmerte sie sich am Bülker Weg nur um die Einnahme der Parkgebühren, doch schon bald fiel ihr auf, was hier an der Küste fehlte: ein Platz zum Verschnaufen und Verpflegung für die zahlreichen Spaziergänger, Wassersportler und Urlauber, die es schon damals in den kleinen Ort zog. „Angefangen habe ich mit drei Kästen Bier – einen unterm Auto, einen auf dem Dach und einen kaltgestellt in der Ostsee“, erinnert sich die 70-Jährige lächelnd zurück. Zu den Segelwettbewerben der Olympischen Sommerspiele 1972 wurde schließlich die kleine Strandbude erbaut und an Elisabeth Hansen verpachtet. Aus nicht viel mehr als vier nackten Wänden baute sie gemeinsam mit ihrer Familie den heutigen Surfkiosk auf: „Als in diesem Jahr die Schaulustigen zur ersten Windjammerparade strömten, waren wir sofort komplett ausverkauft. Mit so vielen Leuten hatte keiner von uns gerechnet!“ Wie einmalig der hiesige Blick auf die Kieler-Woche-Segler war, hatte sich natürlich im Nu herumgesprochen. Schließlich konnte man diesen hier sogar mit Cappuccino oder Schokoladeneis im Nachgeschmack genießen.
So war die von rotweißen Sonnenschirmen gerahmte Theke voller Süßigkeiten und Kaffeetassen von Beginn an nicht mehr aus Strande wegzudenken – ebenso wie die nordisch direkte, aber herzliche Dame dahinter. „Ich bin ja keine Verkäuferin, die den Gästen irgendetwas aufschwatzt“, erklärt die Inhaberin, „unsere Stammkunden schätzen, dass sie hier nur genau das bekommen, was sie brauchen. Und das alles verlässlich so bleibt, wie es seit Jahrzehnten schon ist.“ Dazu gehört auch der gute Draht zu den Gästen. Hier ist jeder mit seiner Geschichte willkommen, auf welcher Sprache sie auch erzählt wird. „Ich sag immer, ich spreche Euro-Mix!“, so Elisabeth Hansen lachend, „und wenn das nicht reicht, wird eben mit Händen und Füßen kommuniziert.“ Durch diese Offenheit wird sie für so manchen, der vom Frittenduft unter die Markise gelockt wird, zur Seelsorgerin – egal, ob Stamm- oder Neukunde, Nordlicht oder Urlauber. Und das gerne: „Wie du in den Wald hineinrufst, schallt es ja bekanntlich auch wieder zurück!“