Die Christian-Albrechts-Universität ist heute aus Kiel nicht mehr wegzudenken. Jedes Jahr zieht es mehr Studenten an unsere wunderschöne Stadt an der Ostsee, um sich hier dem Studium zu widmen. Bis es jedoch zur Gründung vor fast 350 Jahren kommen konnte, mussten viele Hürden genommen werden und viele Veränderungen wurden durchlebt, bis die Universität zu der geschätzten Einrichtung werden konnte, als die sie heute gilt.
Die Gründung
Bereits 1542 wurde die Einrichtung einer eigenen Lehranstalt für das Herzogtum Schleswig-Holstein angeregt. Doch kriegerische Auseinandersetzungen verhinderten dies wieder. Erst 1640 gelang es Herzog Friedrich III, die Gründung einer Universität ernsthaft anzustreben.
Als 1660 die dänisch-schwedisch-schleswig-holsteinischen Auseinandersetzungen ein Ende fanden, konnte sein Sohn - Christian Albrecht - das Projekt weiter vorantreiben. Obwohl sich die Bürgerschaft aus Angst, die Studenten könnten einen verderblichen Einfluss auf die Bevölkerung ausüben, gegen die Gründung aussprach, stellte der Rat das ehemalige Franziskanerkloster kostenlos zur Verfügung. Am 5. Oktober des Jahres 1665 wurde schließlich die feierliche Eröffnung zelebriert. Zu diesem Zeitpunkt gab es 17 Professoren und vier Fakultäten – Theologie, Jura, Medizin, Freie Künste.
Neue Gebäude entstehen
Nach 100 Jahren, in denen sich nicht viel tat, konnte schließlich unter der Herrschaft der russischen Zarin Katharina ein eigenes Universitätsgebäude direkt neben dem Schloss errichtet werden. Ab da entwickelte sich das akademische Ansehen der Universität prächtig, sie wurde führend auf vielen Bereichen und zum kulturellen Zentrum im Norden.
1867 erfolgte dann die Annexion durch Preußen und damit kam es zu rapiden Änderungen – die Universität wurde den preußischen angeglichen, damit einher ging die Abschaffung der Steuerfreiheit für Dozenten sowie die Angleichung an geltende Gesetze – vorher genoss die Universität eine eigene Gerichtsbarkeit. Die preußische Führung brachte auch Fortschritt mit sich, so wurde durch die Berliner Architekten Gropius und Schmieden ein Neubau entworfen, der schließlich am Ende des Schlossgartens gebaut wurde. Außerdem eine neue Bibliothek und das Zoologische Museum. Bis zum Zweiten Weltkrieg wurden noch zahlreiche weitere Gebäude gebaut.
Der Zweite Weltkrieg
Schließlich ergriff der Nationalsozialismus Deutschland und machte auch keinen Halt vor den Universitäten. Die Universität Kiel hat sich den nationalsozialistischen Vorgaben früh gefügt, so kam es zu einer Vertreibung aller jüdischen Mitglieder, was radikale Qualitätseinbußen in Lehre und Forschung zur Folge hatte. Fast 60 Wissenschaftlern wurde ihr akademischer Grad aberkannt.
Der Krieg bedeutete dann beinahe das Aus der Universität. Durch die zentrale Lage fielen fast alle Gebäude den Bombenangriffen der Alliierten zum Opfer. 1945 sollte das Universitätswesen komplett nach Schleswig verlegt werden, was der Kieler Geologe Karl Gripp und Mediziner der Universität aber verhindern konnten. Sie überredeten die Zuständigen der Stadt Kiel, die Gebäude einer ehemaligen Waffenfabrik am Westring zu kaufen.
Neuer Campus am Westring
Da diese Gebäude alleine aber nicht ausreichend waren, wurde nach alternativen Räumen gesucht. Als Stadt am Meer kam man schließlich auf die ausgefallene Idee, auch die Schiffe auf der Förde als Unterrichtsräume zu nutzen. So wurde schließlich am 17. November 1945 der Lehrbetrieb wieder aufgenommen. Seither expandierte das Uni-Gelände: Die Gebäude wurden umgebaut, 1962 wurde eine Universitätsbibliothek hinzugefügt, 1965 die Kirche am Campus und 1969 das Auditorium Maximum. So hat sich die Universität am westlichen Stadtrand Kiels als Campusuniversität etablieren können.
Durch die Studentenunruhen in den späten 1960er Jahren wurde die Universität umstrukturiert, seit den frühen 70er Jahren gilt sie als Massenuniversität. Die Zahl der Studierenden ist seither ständig gestiegen: 1945/46 waren es 2000, Mitte der 70er Jahre 10.000, Anfang der 80er Jahre 15.000 und heute studieren mehr als 22.000 Menschen in Kiel.
1972 wurden die ersten Gebäude in der Olshausenstraße bezogen, es folgte die Errichtung der Sportstätten und 2001 der Bau der neuen Universitätsbibliothek in der Leibnizstraße.
Gesichter der Uni
Viele berühmte Wissenschaftler und Nobelpreisträger haben in den vergangenen Jahrhunderten an der Christian-Albrechts-Universität gelehrt und geforscht. Vor allem namhafte Größen in den naturwissenschaftlichen Forschungsgebieten führen diese Liste an. Darunter zum Beispiel Hans Geiger, der von 1925 bis 1929 als Professor für Experimentalphysik lehrte – seine Erfindung des Geigerzählers ist heute nicht mehr wegzudenken. Oder aber Max Planck, der für die Begründung der Quantentheorie 1918 den Nobelpreis für Physik erhielt. Er war von 1885 bis 1889 Professor für Theoretische Physik in Kiel.
Quelle: www.uni-kiel.de/ueberblick/geschichte.shtml
Foto: Abfotografiertes Gemälde von Jürgen Ovens, Copyright Jürgen Haacks/ Uni Kiel