KIELerLEBT in diesem Monat: Dr. Doris Tillmann, 55 Jahre alt, Direktorin des Kieler Schifffahrtsmuseums und Leiterin des Kieler Stadtarchivs.
Wenn Doris Tillmann von ihrer Arbeit als Museumsdirektorin berichtet, kann man die Leidenschaft förmlich spüren. „Mich fasziniert meine Arbeit jeden Tag”, erzählt sie begeistert. Bis zu ihrer Stellung als Direktorin des Kieler Schifffahrtsmuseums und Leiterin des Stadtarchivs war es jedoch ein langer Weg. Nach dem Abitur zog die gebürtige Lübeckerin nach Kiel, um eine Ausbildung als landwirtschaftlich technische Assistentin am Institut für Milchwirtschaft zu machen. „Ich fand das Gebiet der Agrarwirtschaft unheimlich spannend”, erläutert die Direktorin. Die junge Frau fühlte sich jedoch nicht ganz ausgefüllt. „Ich stand immer im Zwiespalt zwischen meinem Interesse an der Kulturwissenschaft und dem landwirtschaftlichen Bereich”, berichtet sie heute. Nach einjähriger Berufserfahrung begann Doris Tillmann Volkskunde zu studieren. Den Bezug zur Landwirtschaft verlor sie aber nie. „Mein Mann ist heute Landwirt und wir leben auf einem kleinen Biohof in der Nähe von Kiel”, erzählt die zweifache Mutter.
Von der Landwirtschaft zum Schifffahrtsmuseum
Inspiriert durch ihre Forschungen, unter anderem im Dittmarscher Landesmuseum und auf Schloss Gottorf, promovierte die Studentin im Alter von 30 Jahren zum Thema „Geschichte der Landfrauenbewegung”. Mit Frauengeschichte befasste sie sich auch anschließend für das Kieler Schifffahrtsmuseum, als es um die Arbeit von Frauen in den Kieler Fischfabriken ging. „Einen persönlichen Bezug zur Seefahrt habe ich nicht”, gesteht die Museologin. „Freizeit am Wasser ist für mich am Strand liegen und die Sonne genießen”, sagt sie. Die besten Einfälle für das Museum kommen ihr zu Hause beim Joggen, wenn die Gedanken freien Lauf haben. Ihre Ideen sind der Anstoß zu den unterschiedlichsten Ausstellungen. Ein ganz besonderes Projekt von ihr war die „Nordlandreise”, eine Publikation über den Nordlandtourismus. „Ich bin mit dem Schiff durch ganz Skandinavien gereist, das fand ich wundervoll”, sagt die Direktorin schwärmend.
Doris Tillmann ist schon immer gern am Strand gewesen
Fast zehn Jahre Schifffahrtsmuseum
Seit 2004 ist das Kieler Schifffahrtsmuseum unter der Leitung von Doris Tillmann. Als Direktorin liegt es in ihrer Hand, zu entscheiden, welche Ausstellungsprojekte ins Leben gerufen werden. Klar, dass das Museum zu Recht ihren ganz persönlichen Stempel trägt. 2014, zur Eröffnung der neuen Fischhalle, kann die Museumsleiterin auf zehn Jahre Direktion zurückblicken. „Ich freue mich riesig. Ich hätte nie gedacht, einen solchen Werdegang zu nehmen”, erzählt Doris Tillmann freudestrahlend.
Lifestyle mit Dr. Doris Tillmann
Restaurant: Ich gehe gerne essen. Neulich war ich bei „La Tavernetta”, einem ganz leckeren Italiener im Knooper Weg.
Uhr: Habe ich immer dabei, weil ich viel organisieren muss.
Entspannung: Bedeutet für mich draußen im Garten zu sein oder joggen zu gehen.
Objekt: Mein Fahrrad! Ich hab zwar seit kurzem ein Auto, aber das brauchte ich vorher nie – nur im Winter, wenn der Bus bei uns draußen nicht mehr fährt.
Schlaf: Tue ich gerne und gut.
Auto: Ein eigenes Auto ist für mich so eine Art Verlegenheit, wenn ich mit dem Fahrrad nicht mehr weiterkomme.
Spleen: Da gibt es bestimmt einen Spleen, aber den wissen eher andere über mich. Da halte ich mich raus.
Moment: Besondere Momente sind die Ausstellungseröffnungen. Da stelle ich meine Arbeiten vor, in die ich viel Herzblut reingesteckt habe.
Handy: Ich benutze mein Handy kaum. Da, wo ich bin, gibt es meist überall Festnetz.
Ziel: Mein persönliches Ziel ist es, das Museum weiterzuentwickeln.
Urlaub: Wir fahren immer nach Skandinavien. Dieses Jahr geht es nach Dänemark. Das Gute ist, dass man von Kiel auch prima mit dem Schiff hinkommt.