Viele an der Uni Kiel kennen ihn, viele andere werden ihn noch kennenlernen: AStA-Berater Volker Röhrich. Vor 20 Jahren gründete er die Beratungsstelle des AStA und steht seitdem Studenten mit Rat und Tat zur Seite. KIELerLEBEN-Online-Reporterin Julia Borrmann traf ihn zum Gespräch. Freitag, 10.30 Uhr: Auf die Sekunde genau stürmt Volker Röhrich, AStA-Berater an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, um die Ecke zum vereinbarten Termin. Unter seinem Arm ein Karton mit den frischgedruckten AStA CampusGuides für das nächste Semester.
Gewohnt lässig drückt er mir ein Exemplar in die Hand. Während ich ein wenig dort umherblättere, checkt Herr Röhrich noch schnell seine E-Mails. Der 50-Jährige arbeitet bereits seit über 20 Jahren für den Allgemeinen Studierendenausschuss (kurz AStA) und gilt an der Uni Kiel als „Held aller Studenten“. Bei Fragen oder Problemen jeglicher Art ist Volker Röhrich meist der Ansprechpartner Nummer eins. Für sein Studium der Psychologie, Politik und Soziologie kam der gebürtige Lübecker nach seinem Abitur nach Kiel. Sein eigentliches Ziel war es, Therapeut zu werden. Doch schnell stellte sich schnell heraus, dass dies nicht das Richtige für ihn war. Der selbsternannte Perfektionist engagierte sich vermehrt im AStA und bekam bald ein Angebot für eine Stelle. Da es eine Beratungsstelle in dem heutigen Umfang weder seitens der Universität, noch des AStA gab, baute Röhrich diese selbst auf. Und das mit großem Erfolg, wie sich später herausstellte. Rund ums Studium In seinem Büro in der Mensa 2 hilft er Studenten bei Fragen und Problemen rund ums Studium, wie zum Beispiel den Kombinationsmöglichkeiten bei 2-Fach-Bachelor-Studiengängen, Umorientierung und Studienwechsel, Überblick über die Studienplangestaltung und vielem mehr. Zudem unterstützt er als Angestellter der Studierendenschaft die Studenten bei Auseinandersetzungen mit Einrichtungen der Universität und anderen Institutionen. Dass besonders die Erstsemesterbetreuung in kommender Zeit vermehrt auf ihn zukommen wird, ist nur ein kleiner Ausschnitt seines Tätigkeitsfelds. Wenn der große Anlauf vor seiner Tür Ende Oktober vorbei ist, bleibt auch wieder Zeit für sein Privatleben. Denn in der heißen Phasen ab Ende September kann es schon einmal passieren, dass aus einer eigentlichen 38,5-Stundenwoche eine 60- bis 70-Stundenwoche wird: „Ich verabschiede mich dann von meinem persönlichen Umfeld“, erzählt der AStA-Berater lachend. Im Gespräch gesteht er, dass er – im Gegensatz zu der weit verbreiteten Meinung vieler Studenten – nicht der allwissende Mann an der Uni Kiel sei. Auch ihm sei es schon passiert, dass er einige Studenten mit einer ungelösten Frage oder einem Problem wieder nach Hause schicken musste: „Ich zeige Lösungswege an, aber das Problem an sich muss von den Studenten selbst gelöst werden. Ich bin weder Angestellter der Universität, noch des Bafög-Amtes oder Vertreter eines bestimmten Faches. Dass ich mir im Laufe der Jahre einiges an Kenntnissen angeeignet habe, bleibt natürlich nicht aus, aber in bestimmten Situationen muss ich die Studenten an andere Stellen verweisen.“ So ganz ernst kann man dies aber nicht nehmen, wurde Volker Röhrich sogar eine eigene StudiVZ-Gruppe gewidmet, die ihn in seiner Arbeit bestätigt und sogar als Held bezeichnet. Dass der Hype um seine Person nicht spurlos an ihn vorbeizieht, wird spätestens deutlich, als er erzählt, wie viele Studenten zu ihm kommen, weil sie von Freunden und Bekannten weiter empfohlen worden sind. „Ich bin gerührt“, sagt der Berater, der von so vielen als 'Retter in der Not' bezeichnet wird. Persönliche Schicksale bleiben nicht außen vor Berufliches und Privates kann der sympathische Berater nicht immer trennen: „Das ist gar nicht so einfach. In beratenen Berufen hat man es oft mit persönlichen Schicksalen zu tun. Das kann von Aids-Erkrankungen bis hin zu jungen Mädchen sein, deren Väter in Afghanistan dienen. So was stecke ich nicht so einfach weg. In solchen Fällen muss man sich mit anderen Beratern austauschen und darüber reden. Ohne das wäre es mit Sicherheit unmöglich.“ Das Anstrengendste an seinem Beruf sei „die Ohnmacht über manche Entscheidungen, auf die man keinen Einfluss hat. Wenn man es mit strukturellen Problemen zu tun hat, dann beißt man sich an einzelnen Situationen immer wieder die Zähne aus. Das ist häufig tatsächlich nervig. Aber so etwas wird wiederum aufgefangen von dem Maße an Selbstbestimmung, das man hier hat, und dem Feedback, welches man hier bekommt. So hat man das Gefühl, nicht umsonst hier zu sitzen.“ Herzlich lachend fügt er hinzu, dass das beste an seiner Arbeit sei, „dass man den ganzen Tag mit jungen, schönen und intelligenten Menschen zu tun hat“. Er kann sich durchaus vorstellen, in diesem Job alt zu werden und einige Tätigkeitsfelder auszudehnen: „Ich gebe nebenbei Kurse und mache auch viel im Bereich der Publikation und veröffentliche einiges. Gerade habe ich etwas über Promotionsförderung verfasst. Es gibt ganz viele Dinge, die ich wieder aufnehmen und neu erschließen möchte. Von daher bieten sich hier viele Gestaltungsmöglichkeiten für mich.“ Sein persönliches Ziel sei es „die Anerkennung seitens der Studierenden zu halten. Ich möchte nicht in Routine erstarren, sondern mich neu und offen gegenüber Veränderungen verhalten.“ Auch im Bereich der Kommunikation stellt sich Volker Röhrich neuen Dimensionen. Geplant ist es, verstärkt im Internet aktiv zu werden, um den Kontakt zu den Studenten auch über dieses Medium zu halten und sich zu präsentieren. Wichtig: Rechtzeitig informieren Den Erstis des kommenden Wintersemesters gibt er noch ein paar nützliche Tipps mit auf den Weg: „Man sollte sich rechtzeitig um Informationen bemühen. Dabei hilft mit Sicherheit schon mal der AStA CampusGuide, der sehr ausführlich gehalten ist: von der Wohnungssuche, über finanzielle Fragen bis zur Studienplangestaltung und vielem anderen mehr. Auch die wichtigsten Kontakte für Studenten sind darin zu finden. Wenn man sich den Guide aufmerksam durchliest, sollte es kein Problem sein, erfolgreich ins Studium zu starten.“ Und wenn es doch einmal ein ungelöstes Problem oder Fragen geben sollte, dann sucht man am besten den verständnisvollen und stets gut gelaunten Volker Röhrich in seinem gemütlichen Büro an der Mensa 2 in der Leibnizstraße auf! Allgemeine Studienberatung des ASTA Montag-Freitag 10.30-14.00 Uhr und n.V. Mensa II, Leibnizstraße 12, Beratungszentrum Serum Tel.: (0431) 880-15 19 E-Mail: studienberatung@asta.uni-kiel.de Julia Borrmann Foto: AStA Kiel