„Wenn ich dich liebe, nimm dich in Acht!“ – Am 12. Dezember 2015 feiert „Carmen“ Premiere im Opernhaus Kiel unter der Regie von Matthias von Stegmann. Hier könnt ihr mehr über die dramatische Oper und die neuen Gesichter im Kieler Theater erfahren..
„Wenn du mich nicht liebst, liebe ich dich, und wenn ich dich liebe, nimm dich in Acht!“ Das erklärt Carmen in ihrem Auftrittslied, der berühmten Habanera, und sendet die Botschaft an den Soldaten José. Der fällt ihr auf, weil er der einzige Mann in ihrer Umgebung ist, der sie nicht beachtet und umschwärmt. Doch José wird sich nicht in Acht nehmen und so kommt es zu einer verhängnisvollen Affäre mit tödlicher Folge.
Carmen nimmt das Recht für sich in Anspruch, ihre Partner auszuwählen und eine neue Liebe zu leben, sobald die alte verblasst. Das war zu Zeiten der Uraufführung 1875 harte Kost für das Pariser Publikum! Aber die Zeiten ändern sich, Carmen ist schon lange zur meistgespielten aller Opern geworden und sie selbst ist das Objekt der Begierde geblieben – ob nun als Männerphantasie oder als Identifikationsfigur!
Der Regisseur Matthias von Stegmann und sein Ausstatter Walter Schütze haben in Kiel mit Madame Butterfly und Matsukaze bisher zwei Werke erarbeitet, die sich mit Japan beschäftigen. Diesmal haben sie es mit einer anderen Welt zu tun, einer französischen Oper, die in Spanien spielt. Für Carmen haben sie ein abstraktes Bühnenbild aus fahrbaren, leuchtenden Kastenelementen entwickelt, die zwar manchmal konkrete Funktionen übernehmen, meistens jedoch auf abstrakte Weise die Spannung der Handlung in Raumspannung übersetzen. Für das Spanienkolorit sorgen die Kostüme. Am Pult der Kieler Philharmoniker steht zum ersten Mal Rani Calderon, der Musikalische Leiter der Opéra national de Lorraine in Nancy.
Musikalische Leitung Rani Calderon | Regie Matthias von Stegmann
Ausstattung Walter Schütze | Lichtgestaltung Martin Witzel Choreinstudierung Lam Tran Dinh
Mit Lori Guilbeau, Cristina Melis / Tatia Jibladze, Tatia Jibladze / Anna Werle, Lesia Mackowycz; Yoonki Baek, Fred Hoffmann, Michael Müller, Timo Riihonen, Tomohiro Takada / Christoph Woo, Andreas Winther
Tickets finden Sie unter
http://www.theater-kiel.de/oper-kiel/repertoire/produktion/titel/carmen/
oder Tel.: (0431) 90 19 01
Neu in Kiel
Rani Calderon (Musikalische Leitung)
Der Chefdirigent der Opéra National de Lorraine in Nancy wurde in Israel geboren. Er studierte Klavier und Dirigieren in Tel Aviv, Jerusalem, Florenz, Paris, München und Dresden. Seine Dirigentenkarriere begann Rani Calderon mit Puccinis Suor Angelica am Teatro Mancinelli in Orvieto, womit er im Alter von nur 23 Jahren den Ersten Preis beim »Spazio Musica« Opernworkshop gewann. Hierauf wurde er erneut nach Orvieto eingeladen um Il Tabarro und Madama Butterfly zu dirigieren. 2005 sprang er für Carlo Rizzi am Théâtre de La Monnaie in Brüssel als Dirigent von Rossinis Il Viaggio a Reims ein. 2009 wurde er für drei Jahre zum Chefdirigenten am Teatro Municipal in Santiago de Chile ernannt, wo er Tannhäuser, Elektra, L'Italiana in Algeri, Macbeth, Ariadne auf Naxos, Aida und Lucrezia Borgia dirigierte. Zu seinen weiteren Engagement zählen u.a.: Verdis Macbeth mit dem Bucarest Radio Orchester in Bucarest; L'Elisir d'Amore an den Bühnen der Stadt Graz; Don Giovanni an der Volksoper Wien; Die Zauberflöte, Rigoletto, Turandot und eine Neuproduktion von Il Trittico an der New Israeli Opera in Tel Aviv; La Gioconda und La Vie Parisienne an der Opéra Royal de Wallonie in Lüttich; Rigoletto an der Opéra de Paris-sud; Le Nozze di Figaro in Menorca (Spanien); Glucks Orphée et Eurydice, Leoncavallos I Pagliacci, Gianni Schicchi (mit Leo Nucci), Don Giovanni und Un Ballo in Maschera am Teatro Municipal de Santiago de Chile; La Sonnambula an der Vlaamse Opera in Antwerpen; und Meyerbeers Semiramide beim Festival della Valle d'Itria in Martina Franca (Italien), erschienen bei Dynamic.
Als Konzertdirigent genießt er es, ein breites und variierendes Repertoire von der Frühklassik bis ins 20. Jahrhundert zu erarbeiten. Er trat in Israel auch als Solopianist mit mehreren Klavier-Recitals auf und spielte Beethovens 32 Sonaten, die kompletten Sammlungen von Chopins Études und Préludes, und Stücke von Schubert, Schumann und Brahms, um nur wenige zu nennen. Häufig dirigiert er auch vom Klavier aus.
Lori Guilbeau (Micaëla)
Gehört seit dieser Spielzeit (2015/16) zum Ensemble des Kieler Opernhauses. Ihr Kieler Debüt in der Titelrolle von Richard Strauss‘ Ariadne auf Naxos im Sommer 2014 war gleichzeitig ihr Deutschland-Debüt.
Die amerikanische Sopranistin fiel schon während ihres letzten Jahres an der Manhattan School of Music mit ihrer Interpretation der Titelpartie in Faurés Pénélope auf, der ihr Debüt als Fiordiligi in Cosí fan tutte an der Shreveport Opera folgte. 2012 sang Lori Guilbeau an der Metropolitan Opera die Hohepriesterin in Aida und kehrte 2013 in Don Carlos als »Stimme von oben« dorthin zurück. Zudem brillierte sie an der Met in Wagners Götterdämmerung sowie in Verdis Nabucco. 2012 debütierte sie zudem in der Carnegie Hall als Esmeralda in Schmidts Notre Dame mit dem American Symphony Orchestra. Weitere Engagements führten sie u.a. nach Norwegen, wo sie in ihrem Rollendebüt als Giorgetta in Il Tabarro zu erleben war.
Lori Guilbeau ist vielfache Preisträgerin diverser Wettbewerbe, u.a. gewann sie den Grand Prize bei den Metropolitan National Council Auditions 2010, den George London/Leonie Rysanek Award, den 1. Preis beim Gerda Lissner International Vocal Competition, den 1. Preis des Alan M. and Joan Taub Ades Vocal Competition der Manhattan School of Music sowie den Richard F. Gold Career Grand der Shoshannah Foundation. Außerdem erhielt sie den Beverly Sills Award des Elardo International Opera Competition und beim Solveig Competition in Oslo sowohl den Edvard Grieg Award als auch den Audience Choice Award.