Der Klimawandel ist als drohende Gefahr in aller Munde. Auch wenn in Europa einige Vorboten bemerkbar sind, ist die Katastrophe noch nicht ganz angekommen. Der Film „Thule Tuvalu“ bringt die sichtbaren Folgen auf den Punkt. Am 13. August ab 19 Uhr feiert die Dokumentation in der Pumpe ihre Deutschland-Premiere.
Der schweizerische Regisseur Matthias von Gunten begleitet die Bewohner der beiden Orte am jeweils anderen Ende der Welt in ihren Alltagssituationen und lässt sie zu den existenziellen Herausforderungen, vor denen sie stehen, zu Wort kommen. Wie nachhaltig sich der Landverlust auf die kleinen Gemeinschaften auswirkt, erzählt von Gunten in ruhigen Bildern ohne eingreifende Kommentare. Der Film wurde bereits für seine außergewöhnliche und persönliche Darstellung der globalen Klimaproblematik ausgezeichnet.
Auch wenn die beiden Orten an ganz unterschiedlichen Enden der Welt liegen, haben ihre Umweltsituationen doch unweigerlich miteinander zu tun. Während die Einwohner von Thule, einem kleinen Ort im Norden von Grönland unter dem Abschmelzen des Eisschildes leiden, droht den Menschen in Tuvalu die ständige Überschwemmung.
Thule
Der kleine Ort liegt im oberen Norden von Grönland und ist einer der nördlichste bewohnte Ort der Erde. Die Phasen, in denen die Jäger auf dem Eis jagen können, werden immer kürzer: Vor 15 Jahren gab es noch während neun Monaten stabiles Eis, 2012 waren es nur noch knapp sechs Monate. Außerdem tauchen heute andere Tierarten auf als vor 10 Jahren und viele Tiere, z. B. Walrösser, kommen nicht mehr zur selben Jahreszeit wie früher, dafür gibt es jetzt wesentlich mehr Fische.
Tuvalu
Tuvalu ist ein Inselstaat. Es ist eines der kleinsten Länder der Erde und besteht aus neun Atollen, die sich über etwa 700 Kilometer erstrecken: Korallenriffe, die auf erloschenen Vulkanen entstanden sind. Der höchste Punkt des Landes liegt 4 Meter über Meer. Die heutigen Bewohner von Tuvalu leben, wie ihre Vorfahren, hauptsächlich von Fischfang, von Kokosnüssen, von einer selbst angepflanzten Knollenpflanze namens Pulaka, sowie von wenigen Importwaren. Industrie gibt es keine. In Tuvalu ist das Meer in den letzten zwanzig Jahren etwa 19 cm angestiegen. Ursache für den Meeresanstieg ist neben dem Abschmelzen des grönländischen Festlandeises auch die antarktische Eisschmelze, sowie die erwärmungsbedingte Ausdehnung des Wasservolumens.