Noch ist es Herbst, doch bald kommt der Winter. Bei knackigem Frost soll es schön warm werden in der Wohnung. Doch wie sieht es mit der Heizkostenrechnung aus? Was sagt die Klimabilanz? Auf das richtige Heizen kommt es an. Dann bleibt der Geldbeutel gut gefüllt und die Winter für die nächsten Generationen noch beziehungsweise vielleicht wieder hübsch frostig.
Der Dezember steht vor der Tür und jetzt wird die Kälte kommen. Jedenfalls wollen wir das mal hoffen, damit der Glühwein oder heiße Fliederbeersaft auf dem Kieler Weihnachtsmarkt umso besser schmeckt.
Aber wie schon der November zeigte, ist es mit dem Winter mal wieder nicht weit her. Wir alle kennen die Erzählungen "von früher", als es noch so richtig knackige Winter gab. Da konnte man noch Schlittschuhlaufen und mehr als dreimal im Winter den Schlitten rausholen. Passend zu diesen individuellen Erfahrungen befassen sich vom 7. bis 18. Dezember die Staaten der Erde mit der Frage der Erderwärmung. Angesichts amerikanischer Bereitschaft zur Verpflichtung auf feste CO2-Reduktionsziele ist zu hoffen, dass der Winter wenigstens halbwegs Winter bleiben wird.
Was wir verbrennen
Solange das noch der Fall ist, heißt es heizen, und es gibt viele Möglichkeiten eine Wohnung warm zu bekommen. Die ursprünglichste und gemütlichste ist wohl das prasselnde Feuern. Neben der Freude am Feuer hat Holzhacken den Vorteil der körperlichen Betätigung. Beim Holzhacken ist der Mann eben noch ein echter Kerl. Heutzutage sind Holzhacken und Kaminfeuer jedoch weitgehend auf den Freizeitbereich beschränkt. Die üblichen und den meisten vertrauten Heizsysteme verbrauchen meist noch fossile Brennstoffe. Es werden sozusagen alte Bäume abgefackelt, die nicht wieder nachwachsen, sodass die CO2-Bilanz für Kohle, Öl und Gas schlecht aussieht. Es sind überwiegend diese Energieträger, die unter anderem per zentraler Ölheizung, Gasheizung oder Fernwärme unsere Wohnungen im Winter warm halten.
Trotz gegenteiliger Beteuerungen der Energiekonzerne sind sie allesamt nicht wirklich umweltfreundlich. Bei der Verbrennung von Gas entsteht zum Beispiel nur halb so viel CO2 wie bei der Verbrennung von Kohle. Genau, es entsteht eben immer noch eine große Menge an CO2. Fernwärme nutzt den jeweiligen Energieträger durch die Koppelung von Strom- und Wärmeerzeugung wirksamer als dies bei reiner Wärmeerzeugung der Fall ist. Allerdings wird das bekannte Kieler Kraftwerk am Ostufer beispielsweise mit Kohle befeuert. Laut Bundesumweltamt setzte es im vorletzten Jahr 1.430.000 Tonnen CO2 in die Atmosphäre frei. Insgesamt bleibt festzuhalten, dass jeder Einzelne zunächst durch richtiges, energiesparendes Heizverhalten etwas für Portemonnaie und Klima tun kann.
Richtig Heizen im Winter
Worauf ist zu achten?
- Zunächst sind es die oft nicht bedachten Kleinigkeiten, wie das Lüften der Heizkörper. Luft in der Leitung kann die Kosten um bis zu 15 Prozent erhöhen. Auch lange Vorhänge vor der Heizung oder ungünstig platzierte Möbel können bis zu 20 Prozent der Wärme schlucken.
- Manche mögen’s heiß - doch zu heiß muss nicht sein. Die empfohlenen Raumtemperaturen sind: Schlafen 16 bis 18°C, Wohnzimmer 20°C, Bad 20 bis 22°C und Küche 18°C. Pro Grad Raumtemperatur ist mit sechs Prozent höheren Heizkosten zu rechnen.
- Gleichmäßiges Heizen ist richtig. Ständiges Aufheizen und Abkühlen kommt teurer als das Halten einer abgesenkten Durchschnittstemperatur - auch bei Abwesenheit.
- Stoßlüften mit weit geöffnetem Fenster statt Kipplüften ist immer noch das A und O. Die Faustregel fürs richtige Lüften während der kalten Jahreszeit: zwei Mal täglich, maximal fünf Minuten pro Raum. Die Heizung während des Lüftens runterdrehen. Nachts Rollläden und Vorhänge schließen. Das verringert die Wärmeverluste durchs Fenster.
- Ein großes Problem bei vielen Gebäuden ist zudem die unzureichende Dämmung. Oftmals rentiert sich eine Investition in die Isolierung nicht nur langfristig. Vielleicht lohnt sich ein Gespräch mit dem Vermieter?
Wer sich über seinen individuellen Beitrag hinaus mit dem Thema Klimawandel beschäftigen möchte, der kann dies am 3. Dezember um 18 Uhr im großen Hörsaal der alten Mensa. In einer gemeinsamen Veranstaltung der BUND-Jugend und des Umweltreferats des AStA der Uni Kiel wird Antje von Brook, BUND-Referentin für Internationale Umweltpolitik, mit den Gästen Fragen und Antworten rund um Klimaschutz und Klimapolitik diskutieren.
Jörg Ludolph