In einer bewegenden musikalischen Lesung wird das Leben von Hilde Sherman beleuchtet. Als Jüdin überstand sie zwischen 1941 und 1945 die Schrecken des Ghettos und des Konzentrationslagers und musste schließlich im April 1945 den verheerenden Todesmarsch von Hamburg nach Kiel mitmachen.
Die Lesungen werden von Dietlind Kautzky von der Biografiengruppe und Vivien Specht vom Jüdischen Salon am Grindel und Hochschule Hamburg, mit Jutta Zeunert als Erzählerin durchgeführt. Sie stützen sich auf das Buch "Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden" und auf die autobiografischen Aufzeichnungen Hilde Shermans "Zwischen Tag und Dunkel – Mädchenjahre im Ghetto".
Todesmarsch nach Kiel-Hassee
Gegen Ende des Krieges zwang die Gestapo in Hamburg die Insassen des Polizeigefängnisses Kola-Fu, sich auf einen ermüdenden Marsch zu begeben. Dieser führte sie über 80 Kilometer zum Arbeitserziehungslager Nordmark in Kiel-Hassee. Auf diesem Fußmarsch, der am 12. April 1945 begann und Tage dauerte, wurden mehrere Gefangene erschossen und viele starben aufgrund der extremen Belastungen und der schlechten Versorgung entlang des Weges und nach der Ankunft in Kiel.
Ehrung der Ermordeten
Die Biografiengruppe, deren Recherchen zu diesem Thema in dem erwähnten Band mündeten, hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Kontakt zu den Nachkommen der Opfer des Todesmarsches zu pflegen und Gedenktafeln an wichtigen Stellen in Schleswig-Holstein aufzustellen, um die Ermordeten zu ehren. Aus den Worten des Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein, Daniel Günther, geht hervor, dass die Beschäftigung mit der Vergangenheit zu einem Verständnisprozess führen soll, der die Geschichte greifbar macht und unser heutiges Handeln beeinflusst. Insbesondere in einer Zeit, in der rassistische Verbrechen noch immer präsent sind, ist dies von unschätzbarem Wert.
Umfassende Recherche
Die Herausgeber Dietlind Kautzky und Thomas Käpernick, beide aktiv in der Biografiengruppe, haben die Biografien der Teilnehmer des Todesmarsches zusammengetragen. Verschiedene Autorinnen und Autoren haben sich eingehend mit den Verfolgungsgeschichten und den Biografien der Opfer befasst. Ein Hauptanliegen dieses Projekts ist die Frage, was uns diese Erzählungen heute lehren und wie wir in der heutigen Welt die Menschenrechte wirkungsvoller schützen können.
Das Wichtigste in Kürze
WANN? 12. April 2024, 18 Uhr
WO? PADMA, Boninstraße 30a, 24114 Kiel
WAS? Szenische Lesung mit Musik aus dem Leben der Jüdin Hilde Sherman, die von 1941 bis 1945 ihre Mädchenjahre im Ghetto und Konzentrationslager überlebt hat und im April 1945 am Todesmarsch von Hamburg nach Kiel teilnehmen musste.
Weitere Infos auf der Website des Schleswig-Holsteinischen Heimatbundes