Milan Fahrenkrug versorgt ehrenamtlich verletzte Wildtiere. Unsere Praktikantin Leonie hat ihm und seiner immer größer werdende Meute knapp zwei Jahre nach unserem letzten Treffen einen tierischen Besuch abgestattet.
Stitch knabbert am Moos unter meinen Schuhen und versucht eifrig, an meiner Sohle vorbeizukommen. „Wenn das Moos unter etwas ist, dann ist es spannender”, sagt Milan, der Gründer des Wildtierhilfe Schellhorn e. V. und grinst. Stitch ist ein Waschbär, der zusammen mit seiner Schwester Lilo durch den Garten taumelt. Die beiden sind circa fünf Monate alt und können sich durch eine Nervenschädigung noch nicht allzu gut auf den Beinen halten. Sehr zum Verdruss von Stitch, den Milan auch liebevoll Beschwerbär nennt. Denn jedes Mal, wenn Stitch sich auf die Nase legt, meckert er erst einmal vor sich hin. Lilo ist da genügsamer. Die beiden machen glücklich, und doch sind sie aus einem traurigen Grund hier: Sie und Hunderte weitere Wildtiere – darunter Spatzen, Bussarde, Frettchen, Rehe und viele mehr – müssen aufgepäppelt werden.
Pflegen und gehen lassen
Als wir zum Taubenschlag gehen, zeigt Milan auf verschiedene Tauben und erzählt mir ihre Geschichten. Draufgetreten, unter einer Autobahnbrücke gebrütet, vereinsamt. Vielen Tieren kann er nicht mehr helfen, weil die Finder:innen sie (unwissentlich) falsch gefüttert haben.
„Wenn Wildvogelfutter zur Hälfte aus Körnern und zur anderen Hälfte aus Insekten besteht, haben Laien kaum eine Chance. Küken kannst du auch Backsteine füttern, die essen alles, und retten kann man sie nach der Fehlfütterung oft nicht mehr”,
erklärt er.
Ein Job ohne Pause
Die Zeiten von Milans ehrenamtlicher Arbeit haben es in sich „Von sechs bis ein oder zwei Uhr nachts. Wenn ich tagsüber bei der Arbeit bin, übernimmt meine Freundin“, sagt er und erzählt von den Tieren, die er in letzter Zeit wieder ausgewildert hat. Schwäne, Eisvögel, Rehe – die Liste ist lang. Die Futter- und Tierarztkosten sind dennoch enorm. Jedes Tier hat ganz eigene Bedürfnisse, und Milan und seine Freundin Mia versuchen alldem gerecht zu werden. Deswegen freuen sich die beiden und ihre Tiere riesig über Spenden.
So könnt ihr Milan und die Wildtierhilfe unterstützen