Wenn es draußen langsam ungemütlich wird und ihr genug von Spaziergängen am menschenleeren Strand habt, dann sind hier ein paar spannende Tipps für euch.
Dass lange Spaziergänge an Nord- und Ostsee in der kalten Jahreszeit den Kopf frei machen, wisst ihr. Dass die anschließende Belohnung in Form von heißem Tee, Kakao oder Latte Macchiato mit einem Stück Kuchen glücklich macht, auch. Aber wusstet ihr, dass ein Museumsbesuch entschleunigt, weil ihr euch ohne Lärm und Hektik auf etwas Neues einlassen können? Dass Malen, Basteln und Zeichnen richtig glücklich machen, egal, ob ihr Anfänger seid oder nicht? Unsere elf Kulturtipps bieten euch die Gelegenheit, die Kunst- und Kulturgeschichte Schleswig-Holsteins kennenzulernen.
Altes Eisen in neuem Licht
Der jüngste Neuzugang in der schleswig-holsteinischen Museumslandschaft ist das modernisierte Eisenkunstgussmuseum in Büdelsdorf. Rund 300 Ausstellungsstücke – vom filigranen Schmuck über Pförtchenpfanne und Ofenplatten bis hin zur Hirschskulptur – erzählen die Geschichte des Eisenkunstgusses. Ob 20 Minuten oder zwei Stunden, mit einem digitalen Begleiter, dem „Kompagnon“, erkundet ihr auf eigene Faust die Geschichte des Museums und seiner Objekte. Rendsburg bietet für neugierige Entdecker aber noch zwei weitere Museumstipps: die Museen im Kulturzentrum Rendsburg und das Jüdische Museum. Gleich zwei Museen laden euch im Kulturzentrum Rendsburg zu einem Streifzug durch die Kulturgeschichte ein: „Dem guten Griff“, mit dem die früheren Schriftsetzer quasi blind die Bleibuchstaben setzten, folgt ihr im Erdgeschoss des Druckmuseums. Hier erkundet ihr die technik- und sozialhistorische Entwicklung der letzten 200 Jahre – vom Buchdruck bis zu den ersten Computern. Dass Rendsburg nach Kopenhagen die wichtigste Garnisonsstadt im damaligen dänischen Reich war, erfahrt ihr nur einen Stock höher im Historischen Museum Rendsburg.
Zwischen Schawuot und Tablet
Nur wenige Meter vom Rendsburger Paradeplatz entfernt befindet sich das einzige Jüdische Museum nördlich von Berlin! Die Synagoge ist eine der wenigen, die in Schleswig-Holstein erhalten blieb – der ideale Ort, um hier die jüdische Geschichte und Kultur in Schleswig-Holstein für Besucher erlebbar zu machen. Hör- und Mitmachstationen vermitteln Groß und Klein Begriffe, Bräuche und anderes Wissenswertes aus dem Alltag der ehemaligen jüdischen Gemeinde.
Industriemuseum Kupfermühle
Folgender Tipp gilt nicht nur Kulturinteressierten, sondern auch Hobbyköchen: Im Industriemuseum Kupfermühle nahe Flensburg gibt es nämlich jede Menge Kupfergeschirr zu bestaunen! Drei Industriehallen umfasst die historische Kupfer-Manufaktur, die auf den dänischen König Christian IV. zurückgeht. Beeindruckend ist die originale Dampfmaschine in der Turbinenhalle, aber auch die Miniatursammlung mit Dampfmaschinenmodellen.
Häkellabor und Shoppingvirus
Die allererste Dampfmaschine Schleswig-Holsteins gibt es jedoch im Museum Tuch + Technik in Neumünster zu sehen: Sie stand ab 1827 in der ehemaligen Textilfabrik Renck. Das Museum dokumentiert die Geschichte und die Bedeutung des uralten Handwerks für die Stadt, von den Anfängen bis heute. Als Besucher wandert ihr durch 2.000 Jahre Geschichte, bestaunt die großen Webstühle im Betrieb und probiert selbst einige der Ausstellungsstücke aus.
Einmal Hanse hin und zurück
Tuch und Stoffe gehörten unter anderem zu den Handelswaren, die die Kaufleute der Hanse transportierten. Im Europäischen Hansemuseum reist ihr auf den Spuren der Kaufleute zu den Handelsplätzen an Nord- und Ostsee – zum Beispiel in die norwegische Stadt Bergen oder nach Nowgorod, wo ihr eine typische Tuchmacherstraße aus dem 14. Jahrhundert durchschreitet. Welche Rolle der Glaube und die Pest für die Hanse spielten, erfahrt ihr ebenso wie die Hintergründe des Niedergangs.
Übrigens: Für Kulturinteressierte mit wenig Zeit, bieten vier Lübecker Museen das Museums-Speed-Dating an. Die Idee: Je Museum haben Besucher 15 Minuten Zeit, um sich ein zentrales Ausstellungsstück anzuschauen – und sich in eines der Häuser zu verlieben. Wenn das passiert ist – wunderbar! Für einen geringen Aufpreis steht Ihnen das Haus Ihrer Wahl bis zum Feierabend zur Verfügung.
Von Menschen und Schiffen
Von Lübeck nach Hamburg transportierte man einst die Waren auf der Alten Salzstraße – zunächst gezogen von so genannten Treidlern, später von Pferden. Wie beschwerlich das war, und wieviel Power hinter einer Pferdestärke steckt, könnt ihr selbst testen: im Elbschifffahrtsmuseum in Lauenburg. Von Schiffsmodellen in Großvitrinen über noch funktionsfähige Schiffsmotoren im Keller: Hier dreht sich alles rund ums Thema Schifffahrt auf der Elbe, und die Menschen, die sie betrieben haben und betreiben. Die interaktive Ausstellung lädt Groß und Klein zum Entdecken ein: Hinter Türchen und in Schubladen verbergen sich alte Karten, Zeichnungen, Verträge und vieles mehr.
Kiel: Als Tourist in der eigenen Stadt
Zeichnungen, Schiffsmodelle, aber auch Walskelette, lebende Fische und Seehunde: Diese Vielfalt bieten die museen am meer an der Kieler Förde. Zu dem Museumsverbund gehören acht Museen, darunter das Aquarium an der Kiellinie, das Schifffahrtsmuseum mit Museumshafen, aber auch das Zoologische Museum und die Kunsthalle zu Kiel. An jedem ersten Sonntag im Monat ist übrigens Familientag: Dann bietet jeweils eines der Häuser ein buntes Programm mit Führungen und Mitmachangeboten. Was es in den übrigen Häusern zu entdecken gibt, das erfahrt ihr hier.
Ihr seid länger in der Stadt? Dann lohnt ein Ausflug an die Sonnenseite der Kieler Förde, nach Heikendorf. Dort haben wir gleich drei Tipps für euch: Kunst, Design und heiße Schokolade.
Abschließend laden wir euch zu einer Pantoffel-Rutschpartie ins Schloss Ahrensburg ein: Das Renaissance-Schloss von 1585 erstrahlt frisch saniert in neuem Glanz. Auf Pantoffeln gleiten Besucher durch vier Jahrhunderte adeliger Wohnkultur, vom Barock bis ins 19. Jahrhundert. Übrigens: Jeden ersten Sonntag wird das 2. Obergeschoss für Besucher geöffnet!