Mit Júnio César Tavares Maciel, João Vitor Meirelles Thomaz, Olavo Soares Veiga Quadros und Diego Lucas de Assis Honorio konnten die KTV Adler vier Top-Spieler aus Brasilien für ihre Herrenmannschaft in der 2. Bundesliga verpflichten. Wie die jungen Männer es schaffen, Heimatgefühle in ihren Kieler Alltag einfließen zu lassen und was sich brasilianische und Kieler Fans voneinander abschauen können? Wir haben sie im Restaurant Cabana Rodizio getroffen und nachgefragt!
KIELerleben: Willkommen im Cabana Rodizio! Wie fühlt es sich an, hier in Kiel ein kleines Stück Heimat erleben zu können?
Júnio: Großartig! Es ist schön, jederzeit die Möglichkeit zu haben, einen Ort wie diesen besuchen zu können – nicht nur wegen des Essens, sondern auch wegen der Menschen. Hier trifft man schließlich häufiger andere Brasilianer. Außerdem kommen wir gerne her, um auch unseren deutschen Freunden die brasilianische Küche zu zeigen.
João: Wir sind ja nun schon eine Weile weg von zu Hause, da ist es einfach total schön, sich an so einem Ort mit der Heimat verbunden zu fühlen.
Weckt das brasilianische Essen bei euch Erinnerungen?
Júnio: Na klar! Es erinnert mich an meine Familie. Zu Hause in Brasilien treffen wir uns oft mit Familie und Freunden und essen gemeinsam. Immer wenn ich das vermisse, kann ich einfach hier im Cabana Rodizio vorbeikommen.
João: Genau. Sobald ich hier bin, lässt mich das an zu Hause denken und gibt mir das Gefühl, meiner Familie ein bisschen näher zu sein.
Das Cabana Rodizio hat eine lange Tradition in Kiel. Welche Rolle spielt die brasilianische Kultur in eurem täglichen Leben hier in Norddeutschland?
João: Es gibt immer mal wieder Tage, an denen wir beschließen, die Brasilien-Vibes aufleben zu lassen. Vor einigen Wochen haben wir uns zum Beispiel alle zusammen ein Spiel der brasilianischen Fußballmeisterschaft angeschaut. Oder wir treffen uns, um ein paar Spiele zu spielen und kochen gemeinsam brasilianische Gerichte.
Ende 2024 stand ein super spannendes Spiel gegen den Tabellenersten TuS Mondorf für die Adler an. Wieso war das Spiel so wichtig und was konntet ihr daraus für die verbleibende Saison mitnehmen?
Júnio: Vor dem Spiel lag eine Reihe ziemlich harter Spiele hinter uns, die uns als Team ein wenig davon abgehalten haben, klar zu denken. Das Spiel gegen Mondorf war also extrem wichtig, um wieder auf die richtige Spur zu gelangen. Während des Spiels konnten wir unseren Gegnern gut Druck machen, wir hatten echt gute Spielmomente! Auch wenn wir am Ende nicht gewonnen haben, waren wir sehr zufrieden mit unserer Leistung und versuchen, diesen positiven Spirit mit in die nächsten Spiele der Saison zu nehmen.
João: Wir haben vor dem Spiel einen ziemlich großen Druck verspürt, da wir ja genau wussten, wie gut die Jungs aus Mondorf sind – sie stehen nicht umsonst an der Spitze der Tabelle. Uns war bewusst, wie schwer es sein würde, sie zu schlagen. Von der ersten bis zur letzten Spielminute haben wir alles gegeben. „Lasst uns das Niveau halten, lasst uns konzentriert bleiben und nicht zu sehr daran denken, das Spiel zu gewinnen, sondern Punkt für Punkt zu spielen“, lautete unser Motto. Das hat im Spiel unglaublich gut funktioniert. Manchmal lagen die anderen vorne, dann wieder wir – es war sehr knapp. Einen kühlen Kopf zu bewahren und im Moment zu bleiben, ist das Beste, was wir auch für unsere zukünftigen Spiele mitnehmen können. Es wird immer Höhen uns Tiefen geben, aber solange wir versuchen, mit klarem Verstand zu spielen, werden wir in den kommenden Spielen sicher gut abschneiden.
Volleyball ist sehr beliebt in Brasilien und stößt bei der Fangemeinde auf unglaublich viel Begeisterung. Was denkt ihr, könnte die Kieler Volleyballszene von den brasilianischen Fans noch lernen?
João: Eine Sache, in der sich die deutschen von den brasilianischen Fans etwas unterscheiden, wäre wohl die Atmosphäre in der Halle. Wir, die Spieler, versuchen natürlich immer, die Fans zu pushen, mit ihnen zu interagieren und richtig Stimmung zu machen, wenn die Adler einen Punkt machen. Das Kieler Publikum feuert uns schon richtig gut an, keine Frage! Aber die Brasilianer sind sehr temperamentvoll und geben manchmal noch etwas mehr Gas. (lacht)
Júnio: Was mir aber bei den Kieler Fans aufgefallen ist: Sie feuern uns auch an, wenn das Spiel mal nicht ganz so gut läuft und wir zu verlieren drohen. In Brasilien ist das anders. Die Fans dort gehen deutlich härter mit uns ins Gericht und werden bei einer Niederlage auch mal sauer. (lacht) Es ist ein wirklich schönes Gefühl, auch an schlechten Tagen den Support der Kieler Fans zu haben. Da können sich die brasilianischen Fans eine Scheibe von abschneiden.
Erzählt doch mal von eurem Weg zu den Adlern. Was hat euch dazu bewegt, in Kiel Volleyball zu spielen?
Júnio: Bevor ich nach Kiel kam, spielte ich in Frankreich Volleyball, aber irgendwie hatte ich Lust, noch weitere Orte zu sehen. So hab ich den Adlern eine Nachricht geschickt, daraufhin mit Trainer Eric und Co-Trainer Lars gesprochen und nach deren Go die Reise nach Norddeutschland angetreten. Einige meiner Freunde von zu Hause haben auch in Deutschland gespielt, mir ein paar Dinge über das Land erzählt und waren sicher, dass es mir hier gefallen könnte. Und jetzt bin ich schon in meinem zweiten Jahr hier und muss sagen: Sie hatten recht!
João: Ich steckte im Juli 2023 mitten in der Saison bei meinem Heimatverein in Bebedouro in São Paulo, als ich das persönliche Ziel entwickelte, nach Europa zu gehen. Das war dann auch der Zeitpunkt, an dem Eric und Lars mir eine Nachricht schickten. Sie erzählten mir alles über Kiel und den Verein und haben mein Interesse geweckt. Danach galt es nur noch, den Vertrag zu unterschreiben. Fun Fact: In Brasilien haben Olavo, Diego und ich zusammen Volleyball gespielt, wir kannten uns also auch schon vor unserer Zeit bei den Adlern.
Haltet ihr es für einen Vorteil, dass ihr euch bereits vorher kanntet und sogar schon zusammen gespielt habt?
Olavo: Auf jeden Fall. Wenn man zu einem neuen Team stößt – vor allem in einem zunächst fremden Land – ist alles anders, als man es kennt. Für mich war es perfekt, jemanden an der Seite zu haben, der nicht nur Brasilianer, sondern auch ein Freund ist.
Júnio: Auch wenn ich in Brasilien nicht im selben Verein wie die anderen gespielt habe, sind wir hier in Kiel schnell richtig gute Freunde geworden. Man verhält sich anders mit jemandem, der dieselbe Sprache spricht und dieselbe Heimat hat – vor allem albert man viel mehr herum und das tut echt gut.
Abschließend interessieren uns noch brennend eure Lieblingsorte hier in Kiel – abgesehen natürlich von der Hein-Dahlinger-Halle und dem Cabana Rodizo.
João: Ich bin ein wirklich großer Fußballfan, somit zählt das Holstein Stadion auf jeden Fall dazu. Und ich mag den Irish Pub Pogue Mahone. Dort waren wir schon das ein oder andere Mal, haben Live-Musik gehört und – natürlich – Fußball geguckt!
Olavo: Für mich zählt auf jeden Fall die Kiellinie zu meinen Lieblingsorten. Ich liebe es, am Meer zu sein.
Júnio: Apropos Meer: Ich bin sehr froh, dass es hier in Kiel so viele Strände gibt. Ich kenne einige Brasilianer, die auch in Deutschland leben, nur eben südlicher, und wünschten, sie hätten ebenfalls das Meer vor der Tür. Und dann gibt es hier auch noch einen Strand, der Brasilien heißt – das ist wirklich cool!
Trainer Eric: Ist zwar nicht die Copacabana ...
Júnio: Stimmt! (lacht) ... aber ich kann mich hier in Kiel trotzdem wirklich sehr glücklich schätzen.
Du willst die Adler bei den nächsten Heimspielen anfeuern und ihnen zeigen, dass die Kieler Fans den brasilianischen Fans in nichts nachstehen? Dann schau mal vorbei auf der Website der KTV Adler vorbei, dort findest du neben dem aktuellen Spielplan auch den Ticketshop.