Unterdrückung, Ausgrenzung und der Egoismus der Menschen sind Themen, die den Kieler Rapper LPP 143 beschäftigen. Gemeinsam mit DJ Nezahr erschafft er Songs jenseits von Machtgehabe und großen Gesten.
Wieso Eltern gegenüber ihren Kindern gewalttätig werden, wir unseren Planeten wissentlich zerstören und wie rücksichtslos Menschen miteinander umgehen, kann Rapper LPP 143 – dessen bürgerlicher Name anonym bleiben soll – nicht verstehen. Seitdem er ein Kind war, macht der Kieler Künstler Musik, beobachtet seine Umwelt und fasst seine Gedanken zu gesellschaftlichen Themen in Texten zusammen. Im Rap komme beides zusammen. „Ich hatte schon immer Spaß daran, mit Sprache zu spielen, zu improvisieren und Texte zu schreiben“, sagt der Rapper. Vor allem während der Mathematikstunden habe er seine lyrische Ergüsse zu Papier gebracht.
"Rauchschwade, Oettis und AKs"
Mit der „Klabautermann“-EP entstand 2016 das erste veröffentlichte Werk des Rappers. Hierzu steuerte schon damals DJ Nezahr einige Beats und Scratches als Gast bei. Es folgten Konzerte zwischen Flensburg und Würzburg, bevor 2018 die zweite EP „Guerilla Warfare“ erschien. Auch hier war Nezahr bereits für sämtliche Cutz verantwortlich und steuerte gleich vier Beats zu dem Tape bei. Mit „Rauschschwaden, Oettis & AKs“ liegt nun die erste gemeinsame, vollständige Platte der beiden Kieler Musiker vor. Im Gegensatz zu den beiden ersten Tapes sei die Platte noch kompromissloserer Oldschool, sagt LPP 143. Bei dem Stil Boombap treffen wortspielverliebte Texte auf Hoch- und manchmal auch Plattdeutsch. Die Flows erinnern eher an die urbanen Hip Hop Stile aus Paris oder Philadelphia als an Berlin oder Hamburg. Die Songs machen definitiv, auch dank der vielen Wortspiele und der hohen Geschwindigkeit, nach dem x-ten Mal hören noch Spaß, da immer noch eine Ebene mehr im Text zu entdecken ist.
Faszination Plattdeutsch
LPP ist auf dem Land aufgewachsen und erst später nach Kiel-Gaarden gezogen. Seine Faszination für die plattdeutsche Sprache hat der Sprachvirtuose dennoch nicht abgelegt. „Ich find es sehr schade, wie das Plattdeutsche in den letzten 150 Jahren vor dem Hochdeutschen zurückweichen musste und denke, dass es sehr wichtig ist, es zu bewahren und wieder mehr in den Alltag der Menschen in Schleswig-Holstein zu integrieren“, sagt LPP 143. Sogar an einem Musikwettbewerb mit dem Fokus auf das Plattdeutsche nahm er in der Vergangenheit teil, nachdem eine befreundete Rapperin ihn auf die Veranstaltung aufmerksam gemacht hatte. Reinhören solltet ihr in jedem Fall. Ihr findet die Musik von LPP 143 und Nezahr auf Spotify, SoundCloud und lapmusic.bandcamp.com.