Bei der Chancenverwertung hakt es noch, doch eine klare Tendenz ist erkennbar: Der neue Chefcoach Ole Werner tut dem Spiel der Störche sichtlich gut. Der Patient Holstein Kiel ist auf dem Weg der Besserung.
Dieser Tage dürfte es an dem einen oder anderen Kollegen bei der Arbeit fehlen, denn Herbstzeit ist Erkältungszeit. Wer in den Wochen und Monaten zuvor nicht ausreichend aktiv an seiner Widerstandsfähigkeit und dem Immunsystem gearbeitet hat, liegt jetzt schnell flach. Kraft- und ideenlos wirkte teilweise auch die Mannschaft von Holstein Kiel in den Wochen nach Saisonstart. Hatte man sich mit André Schubert tatsächlich „etwas Ernstes eingefangen“? Nach der Neubesetzung auf der Trainerbank dauerte es jedenfalls eine Weile, bis das Antibiotikum Ole Werner als Holsteins Eigengewächs bei der Mannschaft anschlug. Nach der Heimniederlage (1:2) gegen den SSV Jahn Regensburg fand sich die Werner-Elf ersteinmal auf einem Abstiegsplatz wieder.
Die Anamnese
Am Spielsystem hat es nicht gelegen, auch nicht an zuletzt fehlender Mentalität und Hingabe für das Spiel. Leidet die KSV etwa nur an einer leichten Erkältung und Schwächephasen beim entscheidenden Torabschluss? Von einer handfesten Grippe konnte zumindest nicht die Rede sein. Mit dem Tor von Makana Baku gingen die Störche bereits in der 17. Spielminute in Führung, schafften es in der Folge jedoch leider nicht den Druck auf die Hintermannschaft der Regensburger aufrecht zu erhalten. Bei den Gegentreffern zum Ausgleich (30.) und dem 1:2 (89.) sah Torwart Ioannis Gelios unglücklich aus. Dieser hatte den Vorzug vor Dominik Reimann erhalten, der in den ersten Partien der Saison leider nicht den erhofften Rückhalt bot. Kopfschmerzen bereitete daraufhin die Diskussion um die Position des Schlussmanns. Erhöhte Temperatur war dagegen in der Offensivabteilung zu messen. Makana Baku, Jae Sung Lee und Alexander Mühling gelten als unermüdliche Arbeiter auf den Außenpositionen und im zentralen Mittelfeld. Wichtige Personalien, die für das Wiedererstarken aller Mannschaftsteile verantwortlich sind.
Rehabilitation in Sicht
Was hatte Werner seinen Störchen nur vor dem 10. Spieltag beim VFB Stuttgart eingetrichtert? Vielleicht war es die Bettruhe vor dem Ansturm neuer Lebensenergie und Spielfreude. Von einem zaghaften Spiel oder gar schüchternen Offensivbemühungen der KSV war in der Mercedes-Benz Arena jedenfalls nichts zu spüren. Mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung erkämpfte sich Holstein Kiel den 1:0 Auswärtssieg durch den Torschützen Jae Sung Lee im Schwabenland und hätte das Ergebnis in der Schlussphase des Spiels sogar höher ausfallen lassen müssen. Mit welchem Heilmittel Ole Werner seine Mannschaft zurück zu alter Stärke führt, bleibt momentan noch sein Geheimnis. Mit seiner Beförderung zum Cheftarzt (Korrektur: Cheftrainer) wird er das Team jedenfalls noch eine ganze Weile behandeln und zu tatkräftigen Leistungen ermutigen dürfen.
Die nächsten Spiele
3.11 Arminia Bielefeld – Holstein Kiel
9.11 Holstein Kiel – Hamburger SV
23.11 Wehen Wiesbaden – Holstein Kiel
30.11 Dynamo Dresden – Holstein Kiel