Mit einer virtuellen Aktion begeht die Landeshauptstadt Kiel in diesem Jahr den Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar.
Sie wurden verschleppt, misshandelt, umgebracht – über 1 Million Juden fanden im Konzentrationslager Auschwitz bis zum 27. Januar den Tod. Um den Kieler Opfern des NS-Terror-Regimes zu gedenken, hat sich die Landeshauptstadt eine besondere Aktion einfallen lassen. Sie erinnert an die Schicksale der 32 Schüler*innen der jüdischen Volksschule in Kiel, die auf einem Klassenfoto von 1939 abgelichtet sind.
Bis 1937 besuchten jüdische Kinder in Kiel die regulären Schulen. Wegen antisemitischen Anfeindungen, Diskriminierungen und Schikanierens setzte sich die die jüdische Gemeinde für die Gründung einer jüdischen Volksschule ein, welche am 25. April 1938 in der Herzog-Friedrich-Straße 41 eröffnet wurde.
Viele jüdische Familien versuchten 1938 und 1939 ins Ausland zu fliehen. Zum Teil konnten sie zumindest die älteren Kinder mit Kindertransporten nach England in Sicherheit zu bringen.
Wenige Überlebende
16 Kinder auf dem Foto überlebten auf diese Weise den Holocaust. So auch Gisela Glanz. Ihr gelang mit ihrem Bruder Henry im August 1939 die Flucht in einem Kindertransport nach England. Dennoch verlor sie ihre beiden Eltern sowie den jüngeren Bruder Joachim, der ebenfalls auf dem Foto zu sehen ist. Insgesamt wurden 16 Kinder auf dem Foto mit Familienangehörigen in Ghettos oder Vernichtungslager deportiert und dort ermordet. Für sie alle wurden in Kiel in den vergangenen Jahren Stolpersteine verlegt.
Insgesamt wurden 16 Kinder auf dem Foto mit Familienangehörigen in Ghettos oder Vernichtungslager deportiert und dort ermordet. Für sie alle wurden in Kiel in den vergangenen Jahren Stolpersteine verlegt.
Die Landeshauptstadt hat das Foto auf ihrer Homepage veröffentlicht und die Geschichten hinter den Opfern des nationalsozialistischen Regimes verlinkt. Außerdem werden die Kinder und ihre Geschichten über die Social-Media-Kanäle der Stadt vorgestellt.