Dass Studierende während eines Semesters eine Menge an theoretischem Wissen sammeln, ist Standard. Dass dieses gesammelte Wissen zum Semester-Finale direkt angewandt werden kann, ist neu und so geschehen an der Kieler Christian-Albrechts-Universität (CAU): Dort überzeugten vergangene Woche zehn Studierenden-Teams innerhalb eines Hackathons eine Fachjury mit kreativen Ideen für den Meeresschutz.
Erst der Pitch, dann die Punkte: Am 8. und 9. Juli kamen 33 CAU-Studierende verschiedener Fachrichtungen zusammen, um innerhalb des virtuellen Hackathons „Nachhaltigkeit meets Meer“ spannende Projektskizzen zu präsentieren. Für diese neuartige Kombination aus Lehrveranstaltungen und Hackathon schlossen sich im Frühjahr diesen Jahres die Ocean Family und der Ocean Summit mit der Uni Kiel und Kiel Marine Science (KMS) zusammen. Ziel eines Hackathons generell ist es, dass mehrere Teams innerhalb kürzester Zeit kreative Lösungsansätze für eine definierte Problemstellung entwickeln.
„Es freut mich sehr, dass es gelungen ist, einen Hackathon erfolgreich in der Lehre einzusetzen. Unter den erschwerten Bedingungen des fast ausschließlichen Distanzlernens der vergangenen Semester ist es eine besondere Herausforderung, Studierende zu neuen kreativen Lehrformaten zu motivieren," beschreibt Prof. Nele Matz-Lück, Vize-Präsidentin der CAU, und resümiert: „Das Ergebnis ist eindrucksvoll. Die Studierenden haben sich mit ausgesprochen hohem Engagement mit dem Thema Nachhaltigkeit und Meeresschutz beschäftigt, großartige Lösungswege entwickelt und diese engagiert vor den verschiedenen Expert*innen vertreten.”
Herausragende Projekte: Die Jury setzte sich neben Prof. Nele Matz-Lück zusammen aus Ole Eggers (BUND SH), Dirk Scheelje (Heinrich-Böll-Stiftung SH) und Johannes Oelerich (MELUND). Insgesamt stellten 33 Studierende aufgeteilt in zehn Gruppen ihre Ideen vor. Besonders überzeugten folgende fünf Projekte: Podcast „The unsean 80%“ (Tobias Leimig, Aileen Köster und Lara Haßlberger) der innovative Start-up Lösungen und Meeresprobleme bespricht, Projekt „PreventGhost Nets“ (Henrik Zinn, Janek Dunsing, Annika Fock, Jesreel Dietrich) das ein Leihsystem für Fischernetze vorschlägt, App „FairFischt“ (Jascha Deeken, Valerie Poschmann; Anna Schwarz) die den WWF Fischatlas aufnimmt und eine Entscheidungshilfe für nachhaltigen Fischkonsum im Supermarkt entwickelt, Lernspiel „Save the Ocean“ (Jessica Meier, Hannes Nitsche und Niklas Riepen) das Ökosysteme und Entscheidungen in ihrem Zusammenhang spielerisch vermittelt und das Projekt „Ostseefischer*in des Jahres“ (Mai-Phuong Dinh, Rebekka Olschewski, Sophie Blankenburg) das vorschlägt, nachhaltige Fischerei über eine Auszeichnung zu fördern.
Preisverleihung und Weiterentwicklung
Von einer Gewichtung in der Bewertung wurde abgesehen, statt dessen wurden Preise vergeben, die den fünf Projekten bei ihrer Weiterentwicklung und Realisierung unterstützen sollen. Dazu zählen Coachings durch thinkminc, Praktika im Büro des Konsortiums Deutsche Meeresforschung (KDM) in Brüssel, Mentoring-Angebote durch Opencampus SH und Ocean Family/Ocean Summit sowie die Möglichkeit, mit dem MELUND konkrete Ideen auszutauschen.
Lehrveranstaltungen und Mentorin als Vorbereitung zum Hackathon: Bereits seit Beginn des Sommersemesters im April hielten Expert*innen im Bereich Nachhaltigkeit und Meere wie Martin Visbeck, Christian Berg, Barbara Neumann, Stefan Fritz und Christine Wenzel Vorträge, die auf den Hackathon am 8. und 9. Juli vorbereiteten. Zusätzlich bekamen die Studierenden vor dem Hackathon Input in ihren drei Seminaren bei Dr. Anne Kuhn, Dr. Franziska Werner sowie Prof. Dr. Martin Visbeck und Dr. Franca Bülow. Während des Hackathons selbst gab es Input und Beratung durch fast 20 Mentor*innen aus den Bereichen Wissenschaft und Forschung, Kunst- und Kulturbereich, Politik und Verwaltung, der Start-up-Szene sowie Projektarbeit.