Die Meeresinitiative Ocean Summit Kiel bietet im Juni ein vielfältiges Programm an Aktionen an, bei denen sich alles darum dreht, Schleswig-Holsteiner*innen für den Meeresschutz zu begeistern. So organisierte das Team auch das heute Vormittag stattfindende Expeditionscamp direkt an der Kiellinie im Camp 24/7. Das Highlight: der Gastauftritt des waschechten Polarforschers Arved Fuchs.
Der Ocean Summit Kiel wird organisiert von der Heinrich-Böll-Stiftung Schleswig-Holstein in Kooperation mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Schleswig-Holstein, und verwandelte das Camp 24/7 heute in ein richtiges Expeditionscamp. So durften hier rund 30 Viertklässler*innen der Regenbogenschule Strohbrück forschen, entdecken und staunen was das Zeug hält. Auf sie warteten neben einer Segeltour auch spannende Experimente zum Thema Klima und Meer sowie die Möglichkeit, Wissenschaftler*innen vom GEOMAR und einem Team der Klimabewegung Students for Future all ihre Fragen zu stellen. Doch ein weiterer, ganz besonderer Gast war außerdem vor Ort: Polarforscher und Klimaschützer Arved Fuchs. Auch er stand den Schüler*innen Rede und Antwort und erzählte ihnen gemeinsam mit GEOMAR Forscher Johannes Karstensen alles über ihre schon bald anstehende Expedition.
Expedition „OCEAN CHANGE”
Am 17. Juni 2021 startet Arved Fuchs mit seiner Crew von Kiel aus auf dem Expeditionsschiff „Dagmar Aaen” in die vierte OCEAN CHANGE Expedition Richtung Nordatlantik. Das Ziel ist es, mit Hilfe modernster Technik eine Datenreihe über die Zirkulation des Golfstroms zu erfassen, die auf Veränderungen in den Weltmeeren hinweisen könnte. „Die meisten haben für gewöhnlich keinen Bezug zu den Ozeanen. Mit der Expedition möchte ich diese deshalb möglichst zugänglich für die Menschen machen”, erzählt Arved Fuchs. Daher wird die Expedition von Kiel aus von GEOMAR Wissenschaftler Johannes Karstensen betreut. Er verwaltet die Messdaten, wertet sie aus und macht sichtbar, was das Expeditionsteam vor Ort erfährt. So sollen sogar Navigations- und Messdaten geteilt und Naturphänomene live von Bord gezeigt werden.
Die Expeditions-Route
Nachdem die „Dagmar Aaen” in Kiel ablegt, geht es durch den Skagerrak in den Nordatlantik Richtung Island, anschließend an die Ostküste Grönlands, herum um das Kap Farvel und weiter bis nach Kanada. Dort bleibt das Schiff bis September diesen Jahres, bis die Expedition im Folgejahr fortgesetzt wird und planmäßig im Herbst 2022 zurück in Deutschland endet.
Der Weg zum Polarforscher
Arved Fuchs unternimmt bereits seit 40 Jahren Expeditionen in die Polarregionen und wusste schon von klein auf, dass er hinaus in die große, weite Welt wollte. Bereits als Kind hat er viel über die Seefahrer Ferdinand Magellan und James Cook gelesen, und davon geträumt, eines Tages in ihre Fußstapfen zu treten. Diesen Traum konnte er sich erfüllen: Seit 40 Jahren fährt er nun schon in die Polarregionen und entwickelte über die Jahre eine echte Leidenschaft für die kalten Orte. Früher stellte sich Arved Fuchs immer die Frage, wieso nur so wenige Menschen dorthin fahren. Schließlich hätten die Gegenden viel mehr zu bieten, als nur Schnee und Eis. „Die Landschaften, Natur und besonders die Menschen die dort leben und so einwandfrei mit der Kälte zurechtkommen, sind toll”, schwärmt er. „Man muss sich darum kümmern, dass dieser schöne Zustand dort erhalten bleibt!”
Klimaschutz mit Weitsicht
Immer häufiger muss Arved Fuchs jedoch feststellen, dass sich jener schöne Zustand zunehmend zum Negativen verändert. „Da schwimmt Plastikmüll in den Meeren und Tiere verheddern sich darin. Ich werde auf meinen Expeditionen auf vieles aufmerksam, was nicht so ist, wie es sein sollte”, beschreibt der Polarforscher die Situation vor Ort. Aktionen wie das Expeditionscamp im Rahmen des Ocean Summit Kiel sind daher ein ausgezeichneter Schritt, um das Nachhaltigkeitsbewusstsein von Schüler*innen zu schärfen und sie an die Themen Umweltschutz und Forschung heranzuführen. „Man kann nicht früh genug damit anfangen. Es ist wichtig, bei den Kindern rechtzeitig die Leidenschaft für den Erhalt der Natur und Umwelt zu wecken. Die Zukunft des Klimaschutzes braucht diese Weichenstellung”, betont er.
Das Leben an Bord
Nervös ist Arved Fuchs vor einer Expedition nach all den Jahren nicht mehr. „Angespannt trifft es eher”, gibt er zu. „Der Druck fällt dann aber schnell ab, sobald ich erstmal unterwegs bin.” Dazu trägt auch das glänzende Team aus Crew- und Forschungsmitgliedern um ihn herum bei. Wer darunter natürlich nicht fehlen darf, ist der Smut, der die 10-köpfige Besatzung der Dagmar Aaen bekocht! Arved Fuchs plaudert ein bisschen aus dem Nähkästchen und verrät sein Lieblingsessen an Bord: Chili con Carne. Hungrig muss also niemand in seine Koje steigen. Und auch der Hunger auf Abenteuer wird auf so einer Expedition definitiv gestillt. Einmal hat er in einem Zelt geschlafen, das mitten in der Nacht von einem Eisbären zerrissen wurde! Das Erlebnis ging zum Glück glimpflich aus für den Polarforscher. Dennoch hat es bei ihm mächtig Eindruck hinterlassen: „Man erlebt nun mal die Natur in all ihren Facetten und die Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum. Das sind unfassbar spannende Momente.”