Am vergangenen Mittwoch weihte der Port Of Kiel die Licht-Fassade seiner Landstromanlage am Ostseekai ein. Von hier aus werden künftig die festmachenden Schiffe an Ostsee- und Schwedenkai mit Strom versorgt.
Ihr Ziel lst es, jährlich tonnenweise CO2-Emissionen einzusparen und so zu einer klimafreundlichen Landeshauptstadt beizutragen. Von den großen „Pötten“, die sonst an den-Terminals Seehafens Touristenströme von Bord und in unsere schöne Landeshauptstadt fließen lassen, fehlte wegen Corona jedoch jede Spur. Bie die Anlage im nächsten Jahr neben den Fährschiffen auch Kreuzfahrtschiffe mit Ökostrom versorgt, fließt ab sofort Strom durch die mit LEDs bestückte Frontseite der Anlage, die Kieler*innen ein besonderes Lichterspektakel bieten soll.
„Der Klimaschutz zählt zu unseren vordringlichen Zielen und ich freue mich, dass wir der neuen Landstromanlage einen weiteren wichtigen Schritt gehen“, sagte Oberbürgermeister Ulf Kämpfer vor Ort. Der Port of Kiel trage damit maßgeblich zur Umsetzung unserer Klimaschutzstrategie – dem „Masterplan 100% Klimaschutz“ – bei. Tatsächlich können so jährlich 900 Tonnen Treibstoff eingespart werden. Das entspricht 2.700 eingesparten Tonnen CO2-Belastung pro Jahr.
„Ab Januar decken wir 44 Prozent des Energiebedarf der im Kieler Hafen liegenden Schiffe emissionsfrei und klimaneutral. In zwei Jahren sollen es bereits 60 bis 70 Prozent sein“,
sagt Dr. Dirk Claus, Geschäftsführer Seehafen Kiel GmbH & Co. KG.
Der Kreuzfahrtterminal mit eigener, nach ISO-Norm gebauter, 16-Megavoltampere-Landstromanlage, ist in dieser Dimension bislang einzigartig in Deutschland. Dabei funktioniert die Anlage als so genanntes Umspannwerk, welches den Strombedarf der Schiffe von 3-16 Megawatt (MW) gerecht werden soll. Allerdings überzeugt die neue Anlage nicht nur durch ihr Innerstes, sondern ist auch optisch ein echter Hingucker. „Mit der Fassade haben wir im wahrsten Sinne des Wortes ein kleines Highlight in Kiel geschaffen“, sagte Dirk Claus.
Herausragender Standort
Für die 720 Quadratmeter große Metallfassade wurden auf knapp der Hälfte der Fläche über 12.000 LED-Lichter verbaut. Jedes Einzelne ist über eine Software ansteuerbar. So werden hier künftig die verschiedendsten Motive an die LED-Wand gezaubert. Bei Vollbetrieb aller LEDs verbraucht die Fassade knapp 25 Kilowattstunden Ökostrom. „Der Lichtbetrieb der Anlage kostet uns so umgerechnet etwas fünf Euro in der Stunde“, sagte Port Of Kiel-Geschäftsführer Claus. Kosten, die der passionierte „Freizeitarchitekt“ gern ausgibt. Zu gern habe er Ideen bei der Umsetzung des Bauwerks einbringen und seine gestalterische Kreativität ausleben wollen.
„Aufgrund seines herausragenden Standorts - an der Schnittstelle von Innenstadt und Kiellinie - waren die stadtplanerischen und architektonischen Anforderungen an die Landstromanlage von Beginn an sehr hoch“, sagte Stadträtin Doris Grondke.
Die Positionierung des Gebäudes und Ausformulierung der Kubatur im Zusammenspiel mit der Fassadengestaltung schaffe es, an diesem Ort einen klaren architektonischen Akzent zu setzen.“
Das Land Schleswig-Holstein hatte den Bau der Landstromanlage mit 8,99 Millionen Euro gefördert. Weitere 1,26 Millionen Euro legte die EU oben drauf. Darüber hinaus hat die Bundesregierung ein Maßnahmenpaket beschlossen, um die Preise für Landstrom deutlich abzusenken.
Hier erfahrt ihr mehr über die Kieler Landstromanlage.