Im vergangenen November startete das städtische Referat Kreative Stadt die Online-Umfrage „Wie kreativ ist Kiel?“. Das Ergebnis zeigt, dass die Landeshauptstadt ein starkes Potenzial hat.
Städteforscher*innen wissen, dass die Kreativität einer Stadt ein wichtiger Erfolgsfaktor ist, um komplexe Herausforderung der Zukunft im Wandlungsprozess gut bewältigen zu können. Und Kiel möchte das kollektive Potenzial, die Kreativität und die Ressourcen aller in der Stadt für eine zukunftsfähige Stadtentwicklung nutzen. Wie gut gelingt das schon? Fragen wie „Wie groß ist das kreative Potenzial der Kieler*innen?“, „An welchen Orten in der Stadt wird Kreativität gelebt?“, „Und wo noch zu wenig?“, standen im Mittelpunkt der Befragung.
Auswertung an der FH Kiel
Rund 460 Menschen beteiligten sich an der Befragung, die vom Forschungs- und Entwicklungszentrum FH Kiel GmbH (FuE) entwickelt und ausgewertet wurde. Die Ergebnisse geben wichtige Hinweise darauf, wie es um die Kreativszene und die Innovationsfähigkeit in Kiel steht. Renate Treutel, Bürgermeisterin und Dezernentin für Kultur und Kreative Stadt, stellte die Ergebnisse der Online-Umfrage am Dienstag, 1. Juni, vor. Für sie steht fest: „Kiel ist eine Stadt mit ganz vielen kreativen Orten und vor allem auch Köpfen. Unser Ziel ist es, dieses Potenzial in die Entwicklung unserer Stadt einzubinden. Für den bereits begonnenen Weg erhalten wir viel positive Resonanz. Die Befragten zeigen uns, wo unsere Stärken sind, aber auch wo noch Luft nach oben ist.“
Mehr als 400 kreative Orte in Kiel
Denn insgesamt kommt die Befragung zu dem Ergebnis, dass Kiel als Kreative Stadt viele gute Ansätze und ein starkes Potenzial hat. Die Teilnehmer*innen nannten insgesamt mehr als 400 kreative Orte in der Stadt. Ihnen fehlen derzeit weitere Räume zur Ermöglichung von Kreativität, eine bessere Übersicht über Angebote und Fördermöglichkeiten, mehr Kommunikation sowie eine stärkere Beteiligung bei der kreativen Stadtentwicklung. Zudem sollte Kiel überregional diese Stärken als Kreativstandort bekannter machen. Ein weiterer Wunsch ist eine kreativer agierende Stadtverwaltung mit mehr Mitentscheidungsmöglichkeiten und Bürger*innenbeteiligung bei der Entwicklung der Stadt.
Besonders gefragte Bereiche
Auf die Frage, welche Einrichtungen und Orte einen Kreativstandort ausmachen, wurden am häufigsten genannt: Kunst- und Kultureinrichtungen, Unternehmen und Start-ups, Hochschulen und andere Wissenschaftseinrichtungen sowie die Bereiche Gastronomie, Freizeit und Tourismus. Als kreative Orte in Kiel wurden die Alte Mu und die Muthesius Kunsthochschule mit Abstand am häufigsten angegeben. Der kreativste Stadtteil ist für die Befragten Gaarden, gefolgt von Mitte und der Wik.
„Die Ergebnisse geben uns starken Rückenwind und ermuntern, an Veränderungen weiter zu arbeiten“, erläutert Bürgermeisterin Treutel. Sie freut sich sehr, dass Kiels kreativer Weg auch bundesweit große Anerkennung findet: „Im Mai wurden wir für den Bundespreis Kooperative Stadt im Bereich der Großstädte ausgewählt. Wir bauen in der Stadtentwicklung auf kreative Wege und Aufhebung des Silodenkens. Eine solche Preisverleihung macht stolz und erhöht die überregionale Sichtbarkeit Kiels als Creative City.“
Weiterentwicklung mit britischer Hilfe
Sobald die Pandemie dies wieder verlässlich zulässt, ist die zielgerichtete, nachhaltige und beteiligungsorientierte Strategie zur Weiterentwicklung Kiels als Creative City mit dem renommierten internationalen Stadtentwickler Charles Landry und einem Netzwerk vieler Kieler Akteur*innen geplant. Vorgesehen ist ein sogenannter Creative Index – eine Bewertung Kiels nach verschiedenen Kategorien – mit anschließender Diskussion, um ein noch breiteres Bild über viele Politikfelder und Entwicklungsmöglichkeiten zu bekommen. Die Befragung war dafür eine sehr gute Grundlage.