Das Greenteam des RBZ am Schützenpark möchte den ökologischen Fußabdruck der Schule verbessern. Neben einem nachhaltigeren Umgang mit Ressourcen, soll auch eine Wildkräuter-Wiese zum Umweltschutz beitragen.
Dass das Insektensterben in den letzten Jahren dramatische Ausmaße erreicht hat, ist inzwischen wahrscheinlich allseits bekannt. Das renommierte Wissenschaftsjournal PLOS ONE veröffentlichte laut dem NABU in einer Studie von 2017 erschreckende Ergebnisse. Die Biomasse an Fluginsekten ist in den untersuchten Gebieten in den vergangenen 27 Jahren um über 75 Prozent zurückgegangen.
Um dieser Entwicklung entgegen zu wirken, hat sich Anfang 2019 im RBZ am Schützenpark, dem Regionalen Berufsbildungszentrum im Westring 100, ein Greenteam gebildet. Das Projektteam besteht aus fünf Lehrern, die die Schule in Zukunft nachhaltiger machen möchten. Zu den Zielen gehören unter anderem ein nachhaltiger Umgang mit Verbrauchsgütern, wie zum Beispiel Kopierpapier, Boardmarker und Toilettenpapier. Außerdem möchte das Greenteam seinen Beitrag leisten, um die Biodiversität in Kiel zu steigern. Dafür fand am 27. Juni der Spatenstich für die neue Wildkräuter-Wiese für Insekten statt.
Mit einer Gruppe von freiwilligen Schülern wurde zuerst genauestens dokumentiert, welche Pflanzen bereits vorhanden sind. Gefunden haben sie circa 30 verschiedene Sorten, normalerweise sollten auf einer ausgeglichenen Wiese jedoch über 100 Sorten wachsen, erklärt Biolehrer Christoph Knoll. Der Grund dafür: Die heimischen Pflanzenarten wurden verdrängt. Das sei besonders für Wildbienen sehr gefährlich, da sie sich auf eine Pflanzenart spezialisiert haben, berichtet Mareike Sell, die ebenfalls Teil des Greenteams ist. Laut dem NABU sind bereit die Hälfte aller Wildbienenarten in ihrem Bestand gefährdet.
Im nächsten Schritt werden die Gehölze entfernt und das etwa 1.000 Quadratmeter große Gelände gemäht, wobei vorhandene Blühinseln zunächst stehen bleiben. Im Herbst wird die gesamte Fläche gefräst und das sogenannte Regiosaatgut von „BlütenMeer 2020“, einem Projekt der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, angepflanzt. Das Regiosaatgut wird aus heimischen Wildpflanzen gewonnen und ist dementsprechend besonders gut für die heimischen Insekten geeignet. In Zukunft soll der Garten nicht nur ein schöner Ort für die Insekten werden – inklusive Insektenhotel. Auch die Schüler sollen sich hier wohlfühlen. Die freiwilligen Helfer tun das jetzt schon und sind von den Entdeckungen begeistert. Moritz Prudlik macht eigentlich eine Ausbildung zum Vermessungstechniker, setzt sich aber auch in seiner Freizeit viel für den Umweltschutz ein. Er fand es besonders spannend, dass sich die jeweiligen Pflanzen im abgesteckten Bereich nicht gleichmäßig verteilt haben, sondern zum Beispiel nur außerhalb des Wurzelbereichs des Baumes wachsen. Auch die anderen Schüler sind gespannt auf die Pflanzenwelt und mit großem Interesse bei der Sache. Als Teil des Greenteams lernen sie in der Wildkräuter-Wiese, wie aus Wissen Handeln werden kann.