Das Kieler Ostufer entwickelt sich positiv. Zahlreiche Programme und Maßnahmen haben zu dieser positiven Entwicklung beigetragen. Trotzdem besteht weiter Handlungsbedarf für Gaarden-Ost, Ellerbek, Wellingdorf und Neumühlen-Dietrichsdorf. Das zeigt eine umfangreiche Geschäftliche Mitteilung des Oberbürgermeisters, die jetzt in die politische Beratung geht.
„Kiels Ostufer hat großes Entwicklungspotenzial. Dieses Potenzial wollen wir in enger Zusammenarbeit mit den Ortsbeiräten entwickeln“, sagt Oberbürgermeister Ulf Kämpfer. „Der zunehmende Auto- und Lkw-Verkehr macht vielen Menschen Sorgen. Das von der Verwaltung vorgeschlagene Verkehrsgutachten wird die weiteren Planungen erleichtern. Es soll auch Schwachpunkte bei der Anbindung des Ostufers aufzeigen und Wege, welche Verbesserungen möglich sind. Die Bahnlinie Hein Schönberg, Premiumradroute Werftstraße und der weitere Ausbau des Fährverkehrs werden dazu beitragen, die Verbindungen zwischen Ost- und Westufer zu stärken und das Leben auf dem Ostufer attraktiver zu machen.“
Der Ostuferhafen
Die Seehafen Kiel GmbH & Co. KG (Seehafen) sieht in dem in Abwicklung befindlichen Standort des Gemeinschaftskraftwerks Kiel (GKK) die Chance, in direkter Nachbarschaft zum Ostuferhafen ihre Betriebsflächen zu erweitern. Deshalb führt der Seehafen seit Längerem Ankaufsverhandlungen mit der Eigentümerin – GKK GmbH – und der Stadtwerke Kiel AG (SWK), die zusammen mit der Uniper AG Gesellschafterin der GKK GmbH ist. Die SWK beabsichtigt nunmehr, das 14 Hektar große Kraftwerksgelände selbst zu erwerben, lediglich 6,5 Hektar sollen an den Seehafen weiterverkauft werden. Der Rest der Fläche soll im Eigentum der SWK verbleiben, da diese zur Sicherstellung der künftigen Energieversorgung Kiels und Umgebung Reserveflächen langfristig bevorraten möchte. Da dem Ostuferhafen voraussichtlich nur ein Teilstück zur Verfügung gestellt wird, werde die zusätzliche Belastung der Ostufer-Straßen weniger stark als von den Ortsbeiräten befürchtet.
Nach dem Teilerwerb durch den Seehafen soll zur Schaffung des Planungsrechts ein Planfeststellungsverfahren durchgeführt werden. In dem Verfahren findet auch eine Prüfung der Umweltbelange einschließlich verkehrlicher Auswirkungen einer Hafenerweiterung statt.
Aus Anlass der Nachnutzung des GKK-Grundstücks hatten die Ortsbeiräte Neumühlen-Dietrichsdorf/Oppendorf und Ellerbek/Wellingdorf vorgeschlagen, ein ganzheitliches Konzept für die Stadtteile des gesamten Ostufers zu erarbeiten.
Weitere Projekte
Die Verwaltung greift die dem Beschluss der Ortsbeiräte vom 4. September 2019 zugrundliegenden Anliegen und Interessen auf und schlägt mehrere Maßnahmen vor:
Das Kieler Ostufer findet sich in den Rahmenplanungen der Stadt Kiel wieder und wird ergänzt unter anderem von Programmen wie „Gaarden hoch 10“ oder den Vorbereitenden Untersuchungen Neumühlen-Dietrichsdorf, die die sozialen, strukturellen und städtebaulichen Verhältnisse und Zusammenhänge vor Ort genauer untersucht. Die Verwaltung empfiehlt, die Prioritätenliste für die Umsetzung der VU Neumühlen-Dietrichsdorf fortzuschreiben.
Bessere Anbindung
In der Verkehrs- und Mobilitätsentwicklung stehen in den nächsten Jahren große Maßnahmen wie die Fertigstellung der Bahnlinie Hein Schönberg und der Premiumradroute Werftstraße sowie ein weiterer Ausbau des Fährverkehrs an. Es ist zu erwarten, dass diese zu einer deutlichen Entlastung des Pkw-Verkehrs auf dem Ostufer führen werden. Um dies zu evaluieren sowie zu ermitteln, wie sich der Verkehr auf dem Ostufer insgesamt entwickeln wird, wird vorgeschlagen, ein regionales Verkehrsgutachten („Masterplan Verkehr für das Ostufer“) in Auftrag zu geben. Dieses sollte durch die KielRegion GmbH durchgeführt werden, um den Pendelverkehr durch die Umlandgemeinden einzubeziehen. In dem Verkehrsgutachten sollte auch ermittelt werden, welche zusätzlichen Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Belastung der Anwohner*innen zu reduzieren und für einen guten Verkehrsfluss für alle Verkehrsteilnehmer*innen zu sorgen sowie die Klimaschutzziele zu erreichen. Die Ideen und Erfahrungen der Ortsbeiräte sollten im weiteren Verfahren einfließen. Die Ortsbeiräte werden auch weiter ermuntert, Vorschläge für die oben genannten bestehenden Programme zu machen.
Rad- und Fördeverkehr verbessern
Bereits ohne Verkehrsgutachten ist zu erkennen, dass die Radverkehrsinfrastruktur auf dem Ostufer hinter der auf dem Westufer zurücksteht. Daher wird vorgeschlagen, bei der Förderung des Radverkehrs das Ostufer prioritär zu berücksichtigen. Gemeinsam mit den Ortsbeiräten soll geprüft werden, wo Fahrradstraßen zulässig und sinnvoll sind. Dazu könnten bauliche Maßnahmen im Umfeld der entstehenden Premiumroute Werftstraße geprüft werden. Auch die Anbindung an das Westufer sollte in diesem Zusammenhang betrachtet werden. Gegebenenfalls bietet sich auch an, als ersten Schritt ein zeitlich befristetes Fahrradprogramm für das Ostufer zu erstellen und dazu zusätzliche finanzielle Mittel bereitzustellen.
Auch jetzt ist bereits deutlich, dass durch eine Stärkung des Fördefährverkehrs die Ostuferstraßen entlastet werden können. Darum sollte der Fördefährverkehr zum Ostufer weiter gestärkt werden, insbesondere durch eine Angebotsausweitung.
Die Maßnahmen zur Aufwertung des Strandes Hasselfelde sollten fortgesetzt werden. So entsteht eine hochwertige, ökologisch wertvolle städtische Bademöglichkeit.
Die Planungen im Bereich der Schwentinemündung sollten fortentwickelt werden.
Der begonnene Prozess zur Aufwertung von Alt-Ellerbek sollte fortgesetzt werden.