Kiel wird sich in den nächsten Jahren verändern. Um die Bürger*innen über die Fortschritte und Planungen auf dem Laufenden zu halten, hat die Stadt einen Blog samt Texten, Videos und einem Podcast ins Leben gerufen.
Tram oder Schnellbussystem? Wo sollen die Trassen verlaufen? Und wie weit sollen sie ins Umland führen? Solche und ähnliche Fragen werden derzeit im Rahmen der geplanten Mobilitätswende in Kiel diskutiert. Sicher ist, dass die Landeshauptstadt Kiel ein neues ÖPNV-System benötigt. Nach einem Auftrag der Ratsversammlung hat die Verwaltung Ende 2020 mit den Planungen für ein neues, modernes ÖPNV-System begonnen. Dabei sei die Mobilitätswende in Kiel als ein Prozess zu verstehen, der die Landeshauptstadt und ihre Bürger*innen über viele Jahre begleiten wird.
Für eine regelmäßige und ausführliche Information über das Vorankommen auf diesem Weg hat die Stadtverwaltung einen Blog eingerichtet, der mit Videos, Texten und einem Podcast regelmäßig über die vielen Schritte auf dem Weg zu einem neuen ÖPNV-System in der Landeshauptstadt berichtet.
Festlegen der Planungsparameter
Im ersten Planungsschritt werden nun über 130 Kilometer Streckenvarianten im Stadtgebiet untersucht. Diese Streckenvarianten wurden in den ersten vier Stadtteilforen, die Ende 2019 stattgefunden haben, von Kieler*innen als Ideen eingebracht. Für die Bewertung wurden Planungsparameter entwickelt, die bei der Prüfung der vorgeschlagenen Streckenführung zugrunde gelegt werden.
Folgende Punkte sind dabei zu beachten:
• Das neue ÖPNV-System soll schnell und störungsfrei auf grundsätzlich eigener zweispuriger oder zweigleisiger Trasse fahren und die städtebauliche Integration ermöglichen.
• Die auf der Streckenführung vorgesehenen Straßen müssen über eine ausreichende Breite verfügen, um ein Tram oder BRT-System unterbringen zu können.
• Der Zielwert für die Durchschnittsgeschwindigkeit des Systems wird auf 20 bis 23 km/h festgelegt. Für ein BRT- oder Tramsystem stellt dieser Bereich eine gute Balance zwischen attraktiven Fahrzeiten und möglichen Nachteilen für andere Verkehrsteilnehmer*innen dar.
• Mit der Ausrichtung der Planungsparameter sollen die meisten Vorteile im Hinblick auf die städtebauliche Integration erreichbar sein. Gleichzeitig soll eine regionale Erweiterung des Systems offengehalten werden. Das betrifft beispielsweise die Haltestellenhöhe und Haltestellenlänge. Sie sind so festzulegen, dass sie barrierefrei und niederflurig umgesetzt werden können und trotzdem technisch eine regionale Erweiterbarkeit möglich bleibt.
• Für die Untersuchung der Streckenvarianten gilt auch, dass nach heutigem Stand der Technik Systeme mit Oberleitungen die meisten Vorteile ermöglichen. Daher soll als Grundsatz bei der Bewertung der Machbarkeit eine Oberleitung möglich bleiben.
Für die städtebauliche Integration bleiben in sensiblen Bereichen Ausnahmen von den Grundsätzen möglich. Das könnte beispielsweise die Holtenauer Straße oder die Schönberger Straße betreffen, sofern das Ergebnis des anstehenden Prozesses der weiteren Untersuchungen und der Beteiligung zur Festlegung dieser Bereiche führen sollte. Im Rahmen der Trassenstudie sollen alle hierfür sensiblen Bereiche im Stadtgebiet identifiziert werden.
Eine Beschlussvorlage zur Mobilitätswende ist Thema in den kommenden Sitzungen des Wirtschaftsausschusses und der Kieler Ratsversammlung.