Sonntag, 12.30 Uhr: In einem Kieler Parkhaus treffe ich mich mit fünf sportlichen Jungs. Auf dem Programm: Bike-Polo. Wie der Name bereits schon verrät, wird Polo hier nicht wie gewöhnlich vom Pferde aus gespielt, sondern eben vom Fahrrad. Fasziniert von der mir unbekannten Sportart, lasse ich mir sofort alles rund um das Thema erklären.
Die Spielregeln
Dankend lasse ich mir die Regeln beibringen, die sehr einfach gehalten sind.
Sobald jemand von seinem Fahrrad fällt beziehungsweise die Füße auf den Boden setzt, muss sich dieser Spieler an einem vorher festgelegten Ort freischlagen, bevor er wieder ins Spielgeschehen wieder eingreifen kann. Es wird fair gespielt - Schläger gegen Schläger, Rad gegen Rad und Körper gegen Körper dürfen im Spiel gegeneinander eingesetzt werden, um die Gegner zu behindern. Gepasst werden darf mit dem kompletten Schläger, wohingegen Tore nur mit der schmalen Seite erzielt werden dürfen. Die Spielfeldgröße variiert abhängig von der Teilnehmerzahl, das Tor ist so breit wie eine Schlägerlänge.
Die Schläger basteln sich die Jungs selbst zusammen. An eine einfache Stange, beispielsweise von einem alten Besen, wird oben um den Griff eine Gummischicht umwickelt, wie bei einem Tennisschläger, um den Schläger rutschfest zu gestalten. Zum Passen und Einlochen hilft ein Stück Gasrohrleitung, welches unten am Schläger mittels zwei einfachen Schrauben befestigt ist. Ganz nach ihrem Motto: Do it yourself.
Selbstversuch
Auf Wunsch der Bike-Polo-Spieler schwinge ich mich dann selbst noch in meiner tapferen Selbstlosigkeit aufs Fahrrad. Im Gegensatz zu meinen Vorstellungen, ist das Ganze gar nicht so einfach, wie es ausschaut. In der ersten Runde versuche ich mich mit dem Fahrrad, welches anders ist als mein eigenes, anzufreunden. Es gibt keinen Leerlauf, das heißt, dass die Pedalen sich auch dann weiterdrehen, wenn man nicht tritt. Nach ein paar Runden Eingewöhnungszeit nehme ich dann auch mutig einen Schläger in die Hand und erziele tatsächlich ein Tor! Dennoch: Die Multi-Tasking-Fähigkeit lässt grüßen. Fahrrad fahren, Schläger, Ball, Gegenspieler, Tor. Gar nicht so einfach, aber: Es macht super viel Spaß.
Bike-Polo in anderen Städten
Kontakt zu Spielern in anderen Städten geschieht über die Internetplattform myspace. Dort können auch Spieler und Interessierte aus jeglichen Regionen vorab Bescheid geben, wenn diese in den Städten zu Besuch sein sollten und eine kleine Partie Bike-Polo spielen wollen.
Die Truppe trifft sich meist jeden Sonntag in einem Kieler Parkhaus und würde sich über wachsenden Zuwachs sehr freuen. Mitspielen darf jeder, der dem Fahrradfahren mächtig ist. Schläger haben die eingefleischten Bike-Polo-Spieler mehrfach vorrätig, dieser muss also nicht zwingend mitgebracht werden. Wer Fragen an die Kiel Bay Bombers hat oder Kontakt zu ihnen aufnehmen möchte, der kann dies unter www.myspace.com/bikepolo-kiel
Julia Borrmann