Nach zwei Siegen in Folge konnten die Kieler Störche auch gegen den FC Ingolstadt punkten. Bei schlechten Wetterbedingungen zeigten beide Mannschaften ein attraktives Fußballspiel, in dem sich Holstein trotz zweier Rückstände über einen verdienten Punkt freuen konnte.
Gleich auf zwei Positionen musste Falko Götz sein Team umstellen. Der gelbgesperrte Christopher Lamprecht und der verletzte Kevin Schulz fehlten in der Partie gegen den Zweitligaabsteiger. Dafür standen Tim Siedschlag und Florian Meyer von Beginn in der Startelf.
Vor 4.597 fußballbegeisterten Zuschauern, die trotz des typisch norddeutschen Schietwetters bei guter Laune waren, starteten die Kieler Störche kampfstark und siegeswillig gegen die Schanzer. Bereits in der 8. Minute kam es zu der ersten großen Torchance für die Kieler. Sykora schoss völlig frei auf das FC-Tor, doch der Gäste-Keeper Lutz verhinderte die frühe Führung. Nach einem bis dahin ausgeglichenen Spiel kam die 0:1 Führung der Ingolstädter überraschend: Kiels Torwart Frech zögerte aus dem Strafraum herauszulaufen, der Ingolstädter Moritz Hartmann erreichte den Ball zuerst, überwand Frech und schob in der 28. Minute zum 0:1 ins leere Tor. Holstein kontrollierte weiter die Partie und kam kurz vor der Halbzeitpause zur Riesenchance auf den Ausgleich, doch wieder hielt Lutz den Ball – 0:1 zur Pause.
Beide Mannschaften starteten etwas holprig in die zweite Hälfte, und vernünftige Spielzüge kamen kaum zustande. Doch Holstein schien dem Ausgleich etwas näher, was sowohl Fans als auch Team greifbar spüren konnten. Nachdem Michael Holt, der Held beim 4:0 Sieg gegen Werder Bremen II, in der 62. Minute aus zehn Metern erneut am überragenden Keeper Lutz gescheitert war, fiel in der 64. Minute endlich das verdiente 1:1. Nach Freistoß von Stier scheiterte Sykora in der Mitte noch an Lutz, doch Meyer schoss den Ball aus 13 Metern knallhart ins Tor und konnte danach den Ausgleich feiern. Die Freude hielt allerdings nur schlappe 7 Minuten: Nachdem Ingolstadt gleich doppelt gewechselt hatte, fiel in der 71. Minute erneut ein Tor zur Führung der Gäste. Der Schanzer Leitl führte den Eckball aus, und erneut Moritz Hartmann köpfte vollkommen frei den Ball ins Netz hinter Michael Frech. Die Enttäuschung der Kieler über den Rückstand wurde schnell weggesteckt, und der Siegeswille war förmlich zu spüren. Auch die Fans wussten, dass das noch nicht alles gewesen sein konnte. Die reguläre Spielzeit war bereits abgelaufen, als sich einmal mehr die Verpflichtung von Fiete Sykora bezahlt machte: In bulliger Stoßstürmermanier köpfte er, nach Freistoß von Jerat, in der 93. Spielminute unhaltbar ins lange Ecke zum Endstand von 2:2 ein.
Trotz einiger versäumter Torchancen und vermeidbarer Ballverluste auf Seiten der KSV Holstein, sahen alle Beteiligten ein gutes Spiel. Dies bestätigte auch der Trainer des FC Ingolstadt. Nach dem Spiel sagte Horst Köppel auf der Pressekonferenz: „Es war ein gutes, interessantes und spannendes Spiel bis in die letzte Minute.“ Der Druck der Kieler sei Grund dafür gewesen, warum der Ausgleich mehr als verdient war. Doch auch die Leistung seines Teams darf nicht vergessen werden. Der FC Ingolstadt brachte Erfahrungen aus der zweiten Liga an diesem Spieltag gut ein und hatte sich kampfstark und teilweise routinierter sowie präziser als die Kieler gezeigt. Störche-Trainer Falko Götz sei es mittlerweile Leid, dass sein Team immerzu einen Rückstand hinterherläuft und beteuerte, dass man an der Defensive noch arbeiten müsse. Dennoch lobte er sein Team, das es geschafft hatte, das Blatt erneut zu wenden.
Wegen der englischen Woche tritt Kiel bereits am Dienstag in Unterhaching wieder zum Dienst an.
Holstein Kiel: Frech - Siedschlag (81. Heider), Boy, Müller, Jürgensen - Vujcic (58. Stier), Jerat, Holt (74. Guscinas), Meyer - Sykora, Sembolo
FC Ingolstadt: Lutz - Bambara, Pisot, Wenczel, Metzelder (68. Wohlfarth) - Fleßers - Leitl (83. Ruprecht), Keidel, Neuendorf (68. Karl), Buchner - Hartmann
Tore: 0:1 Hartmann (28.), 1:1 Meyer (65.), 1:2 Hartmann (72.), 2:2 Sykora (90.+3)
Es berichtete KIELerLEBEN-Online-Reporterin Julia Borrmann
Fotos: www.lichtundfeder.de