Normalerweise gehen die Omas gegen Rechts auf die Straße, um gegen Faschismus, Antisemitismus und Diskriminierung zu protestieren. Mit ihrem stillen Protest grenzt sich die Kieler Ortsgruppe nun bewusst gegen eine neue Bewegung ab.
Auf der heimischen Couch zu sitzen, die Stricknadeln in die Hand zu nehmen und für ihre Enkelkindern kitschige Wollpullies zu produzieren, ist ihr Ding nicht. Stattdessen treffen sie sich auf Kundgebungen oder versammeln sich in Gruppen, um gegen Faschismus, Rechtsextremismus, Diskriminierung und Anitsemitismus zu protestieren – normalerweise. Wäre es nicht die Zeit, in der eine weltweite Pandemie grassiert und unser alltägliches Leben beeinträchtigt, die Kieler Ortsgruppe von Omas gegen Rechts würde sich aktuell gegen gesellschaftliche Ungerechtigkeiten solidarisieren und mit ihren Schildern und „OgR-“Leibchen auf die Straße gehen.
Bewusste Zurückhaltung
Die Kieler Ortsgruppe der Omas hält sich gerade bewusst zurück und setzt damit ein Zeichen gegen die Querdenken-Bewegung, die sich trotz und gerade wegen der Einschränkungen zusammenfinden, und für ihr Versammlungsrecht einstehen. In ihrer Mitteilung an die Presse heißt es daher: „Jede Kundgebung, jede Demonstration bedeutet, dass Menschen zusammenkommen. Und auch, wenn genauestens auf Abstand geachtet wird und alle eine Maske tragen: Es bleibt ein Risiko. Das Zusammenkommen bedeutet ja auch, dass die Teilnehmenden sich auf den Weg machen müssen, über belebte Straßen, vielleicht sogar mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Weitaus infektiösere Mutationen des Corona Virus haben inzwischen auch Schleswig-Holstein erreicht. Der einzige Weg, die Zahl neuer Ansteckungen gering zu halten ist es, auf Begegnungen zu verzichten.“
Gemeinsame Aufgabe: Inzidenzwerte senken
Weil sie einerseits selbst zur Risikogruppe gehören und somit einem höheren Infektionsrisiko ausgesetzt sind, andererseits um die Absurdität der Querdenken-Proteste herauszustellen, bleiben die Omas gegen Rechts öffentlichen Auftritten aktuell fern. „Wer in der aktuellen Situation Demonstrationen und Kundgebungen gegen die Corona Schutzmaßnahmen oder gar gegen Impfungen veranstaltet, belegt, was wir schon lange wissen: Die Auftritte der Coronaleugner*innen und Impfgegner*innen sind sind nicht nur gegen jede Vernunft sondern zudem unsolidarisch und verantwortungslos.“ Zumindest für die Zeit des Lockdown wollen die Omas auf Kundgebungen und Demonstrationen verzichten. „Es ist unsere gemeinsame Aufgabe und unsere gemeinsame Verantwortung, die Inzidenzwerte der Corona Pandemie zu senken. Dass Querdenker*innen und ihre Mitläufer*innen diese Verantwortung nicht teilen wollen, ist weder neu noch eine Überraschung.
Auf ihren Video- und social media-Kanälen sind die Omas gegen Rechts hingegen weiterhin aktiv und nutzen ihre Möglichkeiten, in Verbindung zu bleiben und über ihre wichtigen Themen zu debattieren.