Kammerschauspielerin Almuth Schmidt lädt zu einem intimen Abend mit Texten von Samuel Beckett.
# Rockaby – Schluss jetzt – Bing
Samuel Beckett ist zweifelsohne einer der bekanntesten und interessantesten Dramatiker des vergangenen Jahrhunderts. Das populärste Werk des 1906 geborenen und 1989 verstorbenen Beckett ist sicherlich „Warten auf Godot“. Durch viele Bestandteile seines Schaffens ziehen sich gleich mehrere rote Fäden, inhaltlicher und sprachlicher Natur.
So befasst er sich in seinen Texten immer wieder mit Themen wie Isolation, Einsamkeit, Verzweiflung, der Absurdität der menschlichen Existenz und der Suche nach Sinn. Wer seine Texte liest, wird immer wieder über einen krassen Minimalismus sowohl in Sprache, wie auch in der Handlung stolpern, und sich vielleicht durch häufige Wiederholungen und Pausen irritiert fühlen.
„Rockaby“, das für diesen Abend im Studio des Schauspielhauses namensgebende Stück aus dem Jahr 1980, ist so gesehen ein recht typisches Beckett-Werk. Schließlich zeigt es den Prozess des Sterbens und die letzten Momente des Bewusstseins, in stark reduzierter, dafür aber fast schon rhythmischer Sprache. Auch das Bühnen-Setting (Nina Sievers) passt dazu: Eine alte Frau (Kammerschauspielerin Almuth Schmidt) sitzt allein auf der Bühne, schwarz gekleidet in einem weißen Schaukelstuhl. Das Licht ist gedimmt und fast alles, was in diesem Einakter gesagt wird, kommt vom Band.
Neben der Inszenierung von „Rockaby“, dessen Titel übrigens auf das englische Kinderlied „Rock-a-bye Baby“ anspielt, trägt Almuth Schmidt an diesem Abend unter der Regie von Joachim Rathke noch zwei weitere Beckett-Prosatexte als Lesung vor: „Bing“ und „Schluss jetzt“.
Verknüpft werden die drei Hauptbestandteile des Abends durch kurzweilige Anekdoten, bei denen Schmidt das Publikum ins Jahr 2007 zurückführt, als sie in der Rolle der Winnie in einem anderen Stück von Beckett, „Glückliche Tage“ nämlich, auf ebendieser Bühne im Studio des Schauspielhauses stand.
Wer also Lust auf gelungene Mischung aus existenzialistischen Themen und unterhaltsamen Geschichten hat, kommt mit dem Abend „Rockaby – Schluss jetzt – Bing“ voll auf die Kosten. Karten gibt es für noch insgesamt fünf weitere Aufführungen in diesem Jahr auf theater-kiel.de, telefonisch unter 0431 – 901 901 oder an den Vorverkaufsstellen des Theater Kiel.