Thies (25) und Klas Bergemann (23) begeistern sich seit ihrer Kindheit für den Handballsport und spielen heute auf Top-Niveau in zwei unterschiedlichen Vereinen – zu einem Duell der Brüder auf dem Spielfeld kam es bislang jedoch nur zu Testzwecken.
Sie trainieren mehrmals die Woche für den Erfolg – ob mit der Mannschaft oder im individuellen Kraft- und Athletiktraining – bis ihnen der Schweiß von der Stirn tropft und auf das ohnehin völlig durchtränkte Dress perlt. Seitdem sie denken können, werfen sich Klas und Thies Bergemann den Handball zu, reißen die Kilometer auf dem Trainingsgelände ab, um topfit in das kommende Spiel zu gehen und zu siegen. Während Klas für die „Wölfe“ des TSV Altenholz aufläuft, streift sein Bruder Thies inzwischen das Trikot des Handball Sport Vereins Hamburg über. Was sie beide eint, ist die Liebe zum Spiel und der ungebrochene Wille zum Sieg.
Bergemanns im Freudentaumel
Es ist der 23. Juni des vergangenen Sommers, als Thies Bergemann zum letzten Tor gegen den ASV Hamm-Westfalen in der Barclaycard-Arena ansetzt – und trifft. Um ca. 21.30 Uhr stürzt der gebürtige Kieler seine Mannschaft des Handball Sport Vereins Hamburg (HSVH) und die rund 2.100 Zuschauer*innen vor Ort in den kollektiven Freudentaumel. Insgesamt drei Tore trug Thies sogar zum 32:28-Sieg im vorletzten Ligaspiel der Hamburger bei, welche den vorzeitigen Aufstieg in die 1. Bundesliga und damit die Rückkehr nach fünf Jahren Abstinenz ins Oberhaus des Deutschen Handballs besiegelte. Unter den jubelnden Fans in der Halle sitzt zu jenem Zeitpunkt auch Thies’ Familie, die ihn während des Spiels tatkräftig unterstützte und vehement anfeuerte. Auch sein jüngerer Bruders Klas war dabei, der seinen sportlichen Erfolg etwa 100 Kilometer weiter nördlich sucht, bei den „Wölfen“ des TSV Altenholz. Beide wuchsen in Kiels Vorort Altenholz auf und lernten hier das torreiche Spiel kennen. Beide sind Linkshänder, bekleiden die gleiche Position in ihren Vereinen als Rechtsaußen und teilen die Begeisterung für den wohl bekanntesten Verein der Region, den THW Kiel, der bis heute in ihrem Leben eine wichtige Rolle spielt.
So fing alles an
Schon mit wenigen Jahren hielten die beiden Brüder das runde Leder in den Händen und liefen während der Ballspielgruppe in der Altenholzer Trainingshalle mit dem Spielgerät über das Feld. Weil die beiden Elternteile damals selbst noch als Spieler*in aktiv waren, förderten die beiden das Talent ihrer Söhne und meldeten ihren Nachwuchs im Verein – dem TSV Altenholz – an. „Wir haben damals in unserem Spielekeller zu Hause nicht wirklich trainieren können“, sagt Thies. „Ein richtiger Verein bot uns da einfach bessere Möglichkeiten.“ Bis einschließlich der C-Jugend-Spielklasse, in denen Kinder mit etwa 13 bis 14 Jahren Handball spielen, streiften die Bergemanns gemeinsam das Trikot des TSV Altenholz über. Danach trennten sich die Wege der beiden. Thies schloss sich für ein Jahr der SG Bordesholm/Brügge an. Klas wechselte, begünstigt durch eine Spielerkooperation der „Wölfe“ mit dem TSV Kronshagen, für zwei Jahre in den Vorort im Kieler Westen, bevor er das letzte Jahr als Jugendspieler beim THW Kiel verbrachte. Und auch Thies sollte seine Chance bei den „Zebras“ noch bekommen. Nach einem Jahr in Bordesholm wechselte er mit seinem Trainer Michael Hass zum THW in die B-Jugend. Nach 2 Jahren in der A-Bundesliga des THW Kiel (im zweiten Jahr mit Doppelspielrecht für die U23 in der 3.Liga) ging es im ersten Männerjahr in die U23 und dann zum Kooperationspartnern Altenholz. Dort unterschrieb der heutige Hamburger Handballprofi 2017 einen Vertrag beim Kieler Champions-League-Sieger. Als junger Nachwuchsspieler kam Thies allerdings mit Doppelspielrecht in der 3. Liga zum Einsatz.
„Ich habe einen Großteil meiner Jugend beim THW Kiel verbracht und werde diese Zeit, der ich viel zu verdanken habe,
sicher nie vergessen“,
sagt Thies Bergemann.
In den folgenden beiden Spielzeiten lief Thies dann wieder für seinen Heimatverein auf, allerdings in der Herrenmannschaft der 3. Liga – und das mit Erfolg: In beiden Spielzeiten kam er in 56 Spielen zum Einsatz und erzielte insgesamt 165 Treffer. Sein heutiger Trainer, Thorsten Jansen, überzeugte sich bei mehreren Spielen von den Leistungen des Bergemann-Nachwuchses und holte Thies zur Spielzeit 2018/19 in die Hansestadt. Seitdem trug der 25-Jährige maßgeblich zum Erfolg seiner Mannschaft bei und misst sich heute, in seiner bereits vierten Spielzeit bei den Hamburgern, mit den Topspielern der Bundesliga. „Ich war und bin immer noch unfassbar stolz auf ihn, dass er jetzt Bundesliga spielt, weil wir unser ganzes Leben lang schon die Bundesliga intensiv verfolgen“, sagt Klas über seinen älteren Bruder. Ihn jetzt auf dem Bildschirm während der Spiele zu sehen, sei zwar „immer noch ein komisches Gefühl, aber super cool“.
Dennoch fühlt sich Klas keineswegs durch den Erfolg seines Bruders unter Druck gesetzt. Er fühlt sich wohl bei den „Wölfen“ und trifft in Altenholz ebenfalls auf ideale Trainingsbedingungen. Nach dem ersten Männerjahr bei der 2. Männer-Mannschatf gehört er seit drei Jahren zum Wolfs-Rudel in der 3. Liga.
Infos zu den Tickets und Spielbegegnungen findet ihr unter www.hamburg-handball.de und unter www.tsv-a.net.
Die kommenden Spiele der Brüder
So geht es weiter beim TSV Altenholz
TSV Altenholz – Stralsunder HV (9. Oktober, Edgar-Meschkat-Halle)
Mecklenburger Stiere Schwerin – TSV Altenholz (17. Oktober)
Oranienburger HC – TSV Altenholz (23. Oktober)
TSV Altenholz – Füchse Berlin Reinickendorf II (30. Oktober, Edgar-Meschkat-Halle)
So geht es weiter HSV Hamburg
HSV Hamburg – Füchse Berlin (5. Oktober, Barclaycard-Arena)
HSV Hamburg – SG Flensburg-Handewitt (10. Oktober, Barclaycard-Arena)
HSV Hamburg – TSV GWD Minden (17. Oktober, Barclaycard-Arena)
HBW Balingen-Weilstetten – HSV Hamburg (24. Oktober)
HSV Hamburg – MT Melsungen (30. Oktober, Barclaycard-Arena)