Figurentheater, Festredner und feierliche Sinfonien – das Programm zum 700. Jubiläum der Kieler Gelehrtenschule bot in der Nikolaikirche einige Höhepunkte.
„Hoc enim vos estis testes – Hierfür seid ihr Zeugen“, sagte Schulleiterin Sinje Wischtukat einleitend bei der Festveranstaltung zum 700. Gründungstag der Kieler Gelehrtenschule am Rednerpult. Als erste Frau, welche dies in der Geschichte der Lehranstalt tun durfte, setzte sie das erste Highlight des Programms. „Tempus est“, ergänzte sie. Es sei an der Zeit, nicht nur zu feiern, sondern auch der langen Geschichte und Tradition der Gelehrtenschule zu gedenken.
Neben Bildungsministerin Karin Prien, die das Grußwort an die zahlreichen Gäste richtete, sprachen Bürgermeisterin Renate Treutel, Rainer Schöneich (ehemaliger Schulleiter) und Prof. Dr. Kipf von der Humboldt-Universität Berlin, der den Festvortag zu Ehren der traditionsreichen Schule hielt. Als Professor für die Didaktik der Alten Sprachen erläuterte Kipf, wie eine altsprachliche Schule zukunftsfähig sein könne. Der humanistische Gedanke stelle dabei eine zentrale Rolle. Dem Konzept von Bildung müsse die Weitergabe von Wissen als erste Priorität zugrunde liegen. Die Schulfächer dürften dabei nicht allein unter dem Gesichtspunkt der späteren Berufswelt betrachtet werden. Fächer wie Musik, Kunst und darstellendendes Spiel müsse der gleiche Stellenwert beigemessen werden wie den klassischen Naturwissenschaften.
Die 16-jährige, eloquente Schülersprecherin Greta Balow trug ein rund 10-minütiges Gedicht vor und handelte dabei die Historie der Gelehrtenschule ab, bevor der Puppen- und Schauspielvirtuose Marc Schnittger das Stück „Ich, Johann“ aufführte. Schnittger ist professioneller Puppenspieler seit 20 Jahren. In dem Stück, welches er speziell für das Jubiläum schrieb, widmete sich der darstellende Künstler der Geschichte der Gelehrtenschule auf humoristische Weise an.
Symbolisch verteilte Schulleiterin Wischtukat und ihre Schülersprecherin Greta Balow im Anschluss die Geburtstagstorte an die Ehrengäste der ersten Reihe und lud die Festgesellschaft im Anschluss in die Aula der Schule in der Feldstraße ein.