Am Sonntagabend ist es wieder so weit: Die ARD zeigt den Kieler Tatort um Borowski und seine Kollegin Mila Sahin. Neben Inhalt, Trailer und Interview zur Episode legen wir euch eine besondere Fahrradtour ans Herz.
Zum Inhalt
Während eines Workshops, den Kommissar Borowski und seine Kollegin Mila Sahin an einer Polizeischule abhalten, kommt es zu einem fatalen Zwischenfall. Völlig unvorhersehbar sticht während einer praktischen Übung die Polizeischülerin Nasrin auf ihren Mitschüler und flüchtigen Bekannten Sandro ein. Dieser erliegt wenig später seinen Verletzungen. Der Fall sorgt für öffentliche Empörung.
Fragen nach den Gründen ihres Tuns prallen an Nasrin Erkmen ab – sie kann sich an nichts erinnern. Für Tobias Engel, Nasrins Freund und ebenfalls Teilnehmer an dem Workshop, bricht eine Welt zusammen. Bei den Ermittlungen stoßen Borowski und Sahin auf den Fall von Jule: Die junge Frau hatte sich kurz vor der Tat vor Tobias‘ Augen von einem Hochhaus gestürzt – und war eng mit Nasrin befreundet …
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Im Gespräch mit Axel Milberg
In der Polizeiakademie wird ein Schüler vor den Augen von Klaus Borowski erstochen. Was löst die Tat in ihm aus?
Axel Milberg: Diese verdammte Praline! Hätte ein Keks Borowski noch retten können im Tatort Nr. 1000, so lenkt ihn hier eine dargebotene Süßigkeit ab, genau in dem Moment, wo eine Schülerin von Borowski durchdreht und einen jungen Polizeianwärter im Unterricht ersticht. Scheinbar grundlos.
Trägt er als Dozent die Verantwortung dafür?
Natürlich ist er verantwortlich, und ebenso sicher will Mila die Verantwortung auf sich nehmen. Etwas persönlicher als sonst nehmen daher Borowski und Mila Sahin die Ermittlungen auf. Sie schätzen sich beide, missverstehen einander, jeder hadert mit sich selbst. Es gibt Selbstvorwürfe und Ohnmacht.
Die Übung wurde von seiner Kollegin Mila Sahin geleitet. Hat sie in seinen Augen etwas falsch gemacht?
Da lag ein Schraubenzieher in der Kulisse, die die Wohnung eines Gewaltopfers dar- stellt. „Erstbefragung“ soll geübt werden. Die Auszubildenden spielen Verdächtige, Opfer und Ermittler, sie sind übermütig und über- treiben ihre Rollen. Borowski schaut dabei zu, Mila darf die Übung leiten. Sie macht es gut. Und beide ahnen nichts von dem plötzlichen Gewaltausbruch und dem Trauma dahinter.
Kommissarin und Kommissar liefern sich ein heftiges Rededuell.
Bei der Vernehmung verliert sie die Kontrolle. Das führt zu Aussagen, die der Staatsanwalt vor Gericht in Deutschland nicht verwenden darf. Aber bitte, mal brüllt sie, mal Borowski, das ist nicht ausgemachte Sache. Nur, wer sich nicht an die Spielregeln hält, greift möglicher- weise sogar zur Selbstjustiz, will auf die Jagd gehen. Wenn die Polizei unterbesetzt ist oder mangelhaft ausgebildet, sich vom Staat oder den Bürgern „verarscht“ fühlt, kann es vor-
kommen, dass sich Ermittler der Kontrolle ent- ziehen und ihr eigenes Ding machen wollen. Wie in unserer Geschichte die beiden Polizeischüler.
Sieht sich der erfahrene Kommissar auch gegenüber Mila Sahin ein wenig als Lehrmeister?
Wir haben hier eigentlich eine fast zu ideale Situation einer professionellen Beziehung. Der, sagen wir, erfahrene Cop und die kluge, neu- gierige jüngere Kollegin. Beide verfügen auch über Instinkt und sind in der Lage, die Tools zu wechseln. Man wird ja immer belogen, als Polizistin oder Polizist. Aber viele Informationen führen zu Widersprüchlichkeiten, man braucht also ein gutes Gedächtnis. Aber grundsätzlich lernen sie beide voneinander, denke ich.
Die Täterin ist zugleich Opfer. Sehen Sie den Fall als große Tragödie?
Tragisch ist auch der unterschiedliche Weg von zwei hoffnungsvollen jungen Mädchen. Beide erleben Gewalt. Die eine will darauf in Polizistin werden, die andere sich selbst zerstören, kommt darüber nicht hinweg, ist nicht mehr erreichbar.
Sind Klaus Borowski und Mila Sahin letztlich machtlos, die Spirale von Verbrechen und Rache zu durchbrechen?
Es ist ja nun mal so, dass die Polizei immer zu spät kommt. Eigentlich von Berufs wegen. Hier ist das schmerzlich auch der Fall. Bis ganz am Ende. Da kann vielleicht ein Menschenleben gerettet werden. Aber es ist das Leben eines Mörders.
Einmal die Kontrolle verloren, schon liegt das Leben in Trümmern. Wie brüchig ist unser ziviles Leben?
Wir gehen auf dünnem Eis. Wir können jederzeit zu Opfern und Tätern werden.
Kieler Tatort-Fahrradtour
Seit 2003 gehört die Landeshauptstadt Kiel wieder zu den Schau- plätzen der beliebtenTatort-Reihe der ARD. 26 Folgen wurden bis zum Jahresende 2015 von Studio Hamburg bzw. dessenTochter- gesellschaft Nordfilm Kiel im Auftrag des NDR seit dem Erstling „Väter“ produziert, meistens zwei pro Jahr. Mit Axel Milberg in der Rolle desTV-Kommissars Klaus Borowski ermittelt nicht nur ein beliebter Schauspieler, sondern auch ein gebürtiger Kieler in der Fördestadt.
Begebt euch auf die Spuren von Kommissar Borowski und entdeckt Kiel als Filmkulisse. So gelangt ihr zu den Drehorten von „Borowski und die Kinder von Gaarden“, „Nachtfrost“ oder „Ermordetes Callgirl“.
Auf dieser Tour werdet ihr eine Fülle interessanter Drehorte kennenlernen. Ihr könnt je nach Lust und Laune oder Kondition die Tour abkürzen oder aber für die Rückfahrt die Fördeschifffahrt nutzen.
Die Abkürzungen und die Linienwege der Fördeschifffahrt sind auf den Karten rot bzw. orange markiert.
Hier erhaltet ihr alle weiteren Informationen zur Tour und zur Episode des Kieler Tatorts.