Im Zusammenhang mit der Kieler Woche fällt seit zwei Jahren ein Name immer häufiger: Philipp Dornberger. Der quirlige Franke, der – auch wenn er sich immer wieder große Mühe gibt besonders norddeutsch zu klingen – seine Herkunft nicht verleugnen kann, kennt sich in Kiel besser aus als mancher, der hier geboren wurde.
Philipp und seine Crew möchten etwas bewegen und sind mit ihren Plänen und Projekten auf dem besten Weg dorthin. Ihr Anspruch: „Die Kieler Woche soll für Tradition, Innovation und ein besonderes Lebensgefühl stehen!“
KIELerleben: Zum 125. Jubiläum soll
es 125 Neuheiten geben. Das klingt nach einer Menge Arbeit ...
Philipp Dornberger: Oh ja, das ist es!
Als wir uns letztes Jahr direkt im Anschluss an die Kieler Woche zusammengesetzt haben, um das Thema für dieses Jahr zu besprechen, stand schnell fest: Zur 125. Kieler Woche müssen 125 Besonderheiten her, das passt einfach perfekt und man kann das Thema sehr gut kommunizieren. Zuerst dachte ich, das sei ja gar nicht so viel, habe dann aber doch gemerkt, dass es viel Arbeit ist, nicht nur die übliche Kieler Woche zu organisieren. Bei Punkt 40 wäre mir fast die Puste ausgegangen (lacht).
Das war echt taff und ich habe in diesem Jahr meiner Crew und meinen Partnern
eine Menge abverlangt. Aber wir haben es gemeinsam gemeistert und ich bin sehr stolz auf uns alle!
Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, liest man sich die diesjährigen Besonderheiten durch. Welche Stadt hat schon einen Herrn von Bödefeld aus der Sesamstraße als Schirmherrn?
Das stimmt! Herr von Bödefeld wird gemeinsam mit unserem Oberbürgermeister Ulf Kämpfer als prominenter Schirmherr das Hoftheater im Hiroshima-Park eröffnen – eine Idee vom künstlerischen Leiter des
Theaters. Ich freue mich, dass so viele unserer Partner uns mit ihren kreativen, individuellen Ideen für eine gemeinsame Kieler Woche unterstützen! Das ist sehr wichtig für unser großes Ziel, immer mehr ein Gesamtbild der Kieler Woche zu erzeugen. Dabei ist es essentiell, dass wir uns als Kieler-Woche-Büro auch immer stärker mit den verschiedenen Partnern austauschen und die gesamte Kommunikation bündeln. Wir finden mehr und mehr einen Kurs, der uns in eine gemeinsame Richtung segeln lässt.
Zero Waste: Ein wichtiges Thema, das uns alle beschäftigt und auch in diesem Bereich gibt es einige, not-
wendige Neuerungen ...
Wir machen uns auf den grünen Weg: Dieses Jahr wird es viel Neues in Sachen Nachhaltigkeit geben. So werden zum
Beispiel die Stadtwerke Kiel die Energie für die gesamte Kieler Woche aus Windenergie liefern. Zudem wird es keine Plastikstrohhalme mehr geben und ein neues Pfandsystem – der Kieler-Woche-Becher – wird erstmals an den Start gehen. Mein Anspruch ist es, dass wir Signale setzen und so Themen positiv begleiten. Dass wir Projekte schnell zum Leben erwecken und uns immer wieder neu erfinden, ohne dabei unsere Herkunft zu vergessen.
Bedeutet Innovation in anderen Bereichen auch, dass alte Traditionen aussterben?
Traditionen wollen wir auf keinen Fall kaputtmachen! Wir müssen unterscheiden:
Ist zum Beispiel eine bestimmtes Veranstaltungsareal traditionell oder einfach nur in die Jahre gekommen – und dann suchen wir gemeinsam mit den Veranstaltern nach Lösungen. Jedes Areal, ob nun die Krusenkoppel, der Jahrmarkt an der Hörn oder die Top Acts auf den großen Bühnen, machen das Gesamtbild der Kieler Woche aus. Es ist genau diese Vielfalt, die die Kieler Woche zu dem gemacht hat, was sie heute ist. Eines unserer langfristigen Ziele ist es, dass das weltgrößte Segelevent und eines der größten Sommerfeste Europas noch stärker zusammenwachsen und eins werden.
Das klingt schon fast romantisch ...
Die Kieler Woche ist tatsächlich ein hoch-emotionales Thema! Ich finde es total
spannend, was hier alles passiert. Es wird ein besonderes Lebensgefühl nach Kiel getragen! Eine Woche lang befindet sich unsere Stadt im Ausnahmezustand – danach reicht es dann meistens auch (lacht). Für mich ist die Organisation und Koordination auf jeden Fall ein Herzensprojekt, das mir großen Spaß macht!
Das Interview führte Kathrin Wesselmann