Hier bei "Eylem schreibt" erzählt die 16-Jährige Eylem von ihrem Alltag zwischen Schule in Coronazeiten und dem ganz normalen Wahnsinn.
Montag, 20. April
Und schon ist wieder Montag. Heute hat eine weitere Woche zu Hause begonnen. So langsam habe ich mich auch daran gewöhnen können, allerdings fehlt mir der richtige Alltag und vor allem der soziale Kontakt nach wie vor sehr. Immerhin geht es ab heute ein wenig freier zu, ich bin auch mal gespannt, ob die Straßen wieder voller werden und mehr Menschen sich trauen, rauszugehen. Wobei man sagen muss, dass es in den letzten Wochen in einigen Ecken auch nie wirklich leer war. Naja, ich werde es aber ausnutzen und an dem einen oder anderen Tag mal wieder die Holtenauerstraße entlang bummeln.
Was mir persönlich im Moment echt auf die Nerven geht, ist die Tatsache, dass Friseursalons geschlossen haben. Ich will seit Wochen meine Haare schneiden lassen, weil mir meine Haare langsam echt zu lang sind! Das letzte Mal war ich Ende August (!) beim Friseur. Immerhin habe ich das Glück, Haare zu haben, die eigentlich immer gesund sind und im Moment auch nicht so lang sind, dass es ungepflegt aussieht. Deswegen ist es kein Weltuntergang. Nerven tut es mich aber trotzdem.
Aber da geht es nicht nur mir so. Wirklich alle, mit denen ich mich darüber unterhalten habe, haben das bestätigt. Friseure werden auf jeden Fall alle Hände voll zu tun haben, wenn sie wieder öffnen dürfen. Man darf hierbei aber nicht vergessen, dass Frauen bzw. Langhaarige es hier viel besser haben als Männer bzw. Kurzhaarige. Denn als Mann längere Zeit nicht beim Friseur gewesen zu sein, fällt ja viel schneller auf! Die Vorstellung, wie alle aussehen werden, wenn es so weitergeht, finde ich schon irgendwie lustig, wenn ich ehrlich bin.
Nun ja, vergessen darf man nicht, dass das First World Problems sind. Es gibt ja momentan durchaus Wichtigeres.
Mein Wochenende war sehr schön entspannt. Wie am Freitag erzählt, war ich Samstagmorgen mit meiner Mom beim Wochenmarkt. Mit ganz vielen frischen Blumen und Obst war unsere Ausbeute auch sehr erfolgreich! Und auch dort konnte man die Corona Maßnahmen nicht übersehen. Ich finde es aber immernoch ganz merkwürdig, Menschen mit Handschuhen und Mundschutz rumlaufen zu sehen. Und auch beim Gedanken, immer Abstand zu halten, wird mir ganz unwohl. Vor allem bin ich auch so ein Mensch, der ungefähr jeden zur Begrüßung umarmt! Das kann ich jetzt wohl erstmal vergessen.
Außerdem darf man ja in einigen Supermärkten nicht mehr ohne Einkaufswagen rein! Auch wenn man zu zweit ist oder zusammengehört und natürlich einen gemeinsamen Einkauf haben wird, ist das Pflicht. Als wir das erste Mal damit konfrontiert wurden, wollten wir nur kurz eine Sache kaufen. Eine einzige Sache! Und trotzdem hat uns die Security allen einen Wagen in die Hand gedrückt. An all dies werde mich ich mich wohl nie gewöhnen...
Ansonsten ist am Samstag nichts Spektakuläres passiert. Danach ein typischer Sonntag: Ausschlafen (ok, das tu ich momentan jeden Tag), Frühstück, Faulenzen, Spazierengehen und so weiter. Zur Krönung bin ich dann noch gegen eine Türkante gelaufen und mein Knie etwas kaputt gemacht! Super oder? Blauer Fleck und Schmerzen sind das Resultat, juhu. Ist aber nichts Dramatisches, tut nur etwas weh.
Das war’s dann heute von mir.
Bis bald,
Eure Eylem