Seit Montagmorgen haben Kieler*innen die Möglichkeit, sich einem Corona-Schnelltest am Schwedenkai zu unterziehen. Wegen der hohen Nachfrage sucht das Labor Dr. Krause & Kollegen der Lubinus Klinik nach einem zweiten Mobil und sechs weiteren Mitarbeiter*innen.
Die Warteschlange an der provisorischen Corona-Teststation ist lang an diesem Montagmittag. Die Menschen warten entlang der Kaistraße bis zum Satori & Berger-Speicher darauf, sich einem Corona-Schnelltest zu unterziehen und mit einem negativen Test-Ergebnis in der Tasche, Eltern und Verwandte reinen Gewissens an Weihnachten besuchen zu können. Stundenlang stehen die Testpersonen in der Kieler Vorweihnachtskälte, um sich das Wattestäbchen in den Rachen schieben zu lassen und wenige Minuten später ein Ergebnis zu haben.
Der Freifahrtschein zum Fest?
Mit einem solchen Andrang hatte auch Selina N. nicht gerecht. Dreieinhalb Stunden reihte sie sich in die Schlange für den Test ein, füllte das Datenblatt unter Angabe des Namens, Geburtsdatums und ihrer Adresse aus und bekam einen gelben Zettel zur Registrierung, den sie an der Station selbst wieder abzugeben hatte. „Fürs Gewissen ist es schöner“, sagt Selina, die ihren ersten Corona-Test überhaupt seit Ausbruch der Pandemie macht. Weil sie nebenberuflich auf dem Wochenmarkt arbeitet und über Weihnachten zu ihrer Familie fahren möchte, deren Mitglieder zu den Risikopatienten gehören, unterzieht sie sich der Prozedur. Dabei ist der Test selbst nur eine Sache von Sekunden. Die Test-Helfer*innen machen einen kurzen Abstrich aus Selinas Rachen sowie ihrer Nasenschleimhaut. Im Falle eines positiven Tests wolle sie Zuhause bleiben. Dann heißt es warten.
„Das ist der beste Test, den es auf dem Markt gibt“,
sagt Dr. med. Thomas Lorentz, ärztlicher Leiter des Labor Dr. Krause & Kollegen MVZ GmbH.
Rund 150 Personen testete das Team von Dr. med. Thomas Lorentz bis zum Mittag an dem Corona-Mobil am Schwedenkai. Eineinhalb Minuten benötigen die Mitarbeiter*innen von der ordnungsgemäßen Registrierung der Testpersonen inklusive Probenentnahme – Abstrich im Akkord. „Wir haben bislang zwei Tests mit einem positiven Befund erhalten“, sagt Lorentz. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Ergebnis falsch-positiv ist, sei zwar gegeben, jedoch eher gering. Ausschlaggebend ist der so genannte CT-Wert der Testpersonen zum Zeitpunkt des Abstrichs. Dieser Wert (Cycle-threshold-Wert) gibt den Vermehrungszyklus der Polymerase-Kettenreaktion an.
Je höher der gefundene Ct-Wert ist, desto niedriger ist die ursprüngliche Viruskonzentration in der untersuchten Probe. Ct-Werte von > 30 gelten dabei als Hinweis auf eine niedrige, Werte von > 35 auf eine sehr niedrige Viruskonzentration. Der Nachteil: der Test weißt auch dann abgetötete Viren nach, wenn die Person nicht mehr infektiös ist. Das bedeutet, dass auch dann ein positives Testergebnis vorliegen kann, wenn Proband*innen keine Symptome aufweisen. In Selinas Fall ist das Ergebnis des Tests negativ. „Mit einem positiven Ergebnis wäre ich nicht zu meinen Eltern gefahren“, sagt sie.
Kein ruhiges Weihnachten
Dr. med. Thomas Lorentz bangt indes um seinen Weihnachtsurlaub, der zumindest verkürzt werden dürfte. „Wir sind für jeden da, der sich testen lassen möchte - auch während der Feiertage“, sagte der Arzt. Für die kommenden Tage bemüht sich Lorentz um Zuwachs in seinem Team. Auch ein zweites Corona-Mobil steht wohl vor der Anschaffung. „Um Wartezeiten zu verkürzen und die Mitarbeiter*innen zu entlasten, suchen wir weitere Helfer*innen“, sagt Lorentz. Jeweils drei Personen pro Mobil sollen in jeweils zwei Schichten die Tests durchführen. Weitere Mitarbeiter*innen können unter Telefon: (0431) 22 01 01 00 und info@labor-krause.de melden.