Der Untergang des Luxusdampfers „Cap Arcona“ am 3. Mai 1945 in der Lübecker Bucht und die damit verbundene menschliche Katastrophe gehören zur perfiden Hinterlassenschaft des NS-Schreckensregimes. Nun ist klar: 25 Opfer liegen auch auf dem Kieler Bombenopferfeld.
7.500 KZ-Häftlinge, vor allem aus den Konzentrationslagern Neuengamme und Fürstengrube, hatte man auf langen „Todesmärschen“ durch Schleswig-Holstein zu den Schiffen „Cap Arcona“ und „Thielbek“ getrieben. Die SS hatte sehr wahrscheinlich gezielt dafür gesorgt, dass alliierte Fliegerverbände die ankernden Gefängnisse bombardieren in der Annahme, dass deutsche Truppen sich absetzen wollten. Über 7.000 Menschen unterschiedlichster Nationen fielen diesem grausamen Akt zum Opfer.
Die Strände der Neustädter und der Lübecker Bucht bis weit nach Mecklenburg-Vorpommern hinein waren mit Leichen übersäht. Wohl 3.000 Tote fanden in den Schiffsrümpfen ihr Grab. Mehrere Ehrenfriedhöfe sind diesen Opfern gewidmet, die größten in Haffkrug, Neustadt und Timmendorfer Strand. Jahrelang noch trieben Leichen an. Gelegentlich spülte das Meer auch Gräber wieder frei, wie im Juli 1961.
Nun hat der Historiker und Pädagoge Lars Hellwinkel für den Verein Mahnmal Kilian weitere Akten bearbeitet, darunter die Listen ausländischer Kriegsopfer in Kiel. Die Überraschung: 25 Opfer der „Cap Arcona“-Katastrophe auf dem Kieler Bombenopferfeld des Parkfriedhof Eichhof befinden mit dem Listenhinweis „Opfer vom Untergang Cap Arcona, Thielbeck usw.“. Weitere Nachforschungen ergaben, dass sie nicht gesammelt dort bestattet sind, sondern offenbar in Lücken, die durch vorherige Umbettungen anderer Kriegsopfer auf dem Gedenkfriedhof entstanden waren. Jedem Toten ist ein Stein mit den Daten „Unbekannt + 3.5.1945“ gewidmet.
An einigen Stellen gibt es Hinweise auf freigespülte Strandgräber und pathologische Untersuchungen, in zwei Fällen liegen Namen und Lebensdaten vor sowie Umbettungsdaten 1961. Umgekehrt weist die Totenliste 325 ehemalige KZ-Insassen nach, die 1958 von Kiel nach Haffkrug umgebettet wurden. Hierzu sind weitere Forschungsarbeiten notwendig, Kontakte zu den Stadtarchiven von Kiel und Neustadt sind aufgenommen.
Quelle: Verein Mahnmal Kilian e.V.