Von 160 auf 101 kg: Björn Bergmann hat seinen Körper durch jahrelanges Training und bewusste Ernährung in Form gebracht. Im Interview mit KIELerLEBEN erzählt er von seinem Wandel und gibt Tipps, wie man gute Vorsätze umsetzt.
KIELerLEBEN: Was war der Auslöser für Dein intensives Training?
Björn Bergmann: Ich war früher wenig aktiv und habe mich schlecht ernährt. Ich wollte zur Bundeswehr, was bei meiner körperlichen Verfassung aber undenkbar war. Um den Sporttest dort zu bestehen, habe ich mir dann vorgenommen, etwas zu ändern.
Wie sah Dein Sportprogramm aus?
Am Anfang bin ich täglich spazieren gegangen, ein halbes Jahr lang. Nach dieser Zeit hatte ich bereits 20 kg abgenommen. Anschließend habe ich das Tempo gesteigert und meine Ernährung umgestellt und war bereits nach einem Jahr bei einem Körpergewicht von 120 statt 160 kg. Dann hatte ich das Selbstbewusstsein, um ins Fitnessstudio zu gehen.
Wie hast Du Deine Ernährung umgestellt?
Um abzunehmen, habe ich mit Trennkost angefangen – ich habe also morgens Kohlenhydrate gegessen, abends vorwiegend Eiweiß. Das hat als Abnehmtrick sehr gut funktioniert. Ich habe mich zudem anfangs vegetarisch, dann vegan ernährt. Das sind für mich Ernährungsformen, mit denen ich arbeiten kann und durch die ich mich automatisch einschränke. Mittlerweile esse ich wieder Fleisch. Ich habe also vieles ausprobiert und habe immer einen festen Ernährungsplan, der es mir leichter macht, da ich diesen strikt einhalte.
Was steht auf Deinem Ernährungsplan?
Ich esse vier bis fünf normale Mahlzeiten am Tag, kleine Portionen. Ein Mittagessen besteht für mich zum Beispiel aus: 250 bis 300 g Hähnchen oder Fisch, 420 g gekochtem Reis, also einem Beutel, dazu noch 100 g Erbsen, Bohnen oder Karotten. Abends gibt es meistens das Gleiche nochmal. Außerdem esse ich zwei bis drei Snacks, wie Nüsse oder Reiswaffeln, dazu kommen zwei bis drei Eiweißshakes am Tag. Morgens trinke ich immer einen Frühstücksshake: 30 g Haferflocken, ein Löffel Eiweiß, 400 ml Milch und 200 g gefrorene Beeren – das schmeckt wie ein leckerer Milchshake. Ich koche zudem immer frisch und trinke nur zwei bis drei Mal im Jahr Alkohol.
Zählst Du Kalorien?
Ja, und es ist recht einfach: Ich brauche zum Beispiel etwa 3000 Kalorien am Tag und habe einen Überblick, was ich durch die sportliche Aktivität und im Alltag verbrenne. Wenn ich Muskeln aufbauen möchte, gehe ich trainieren und nehme mehr als 3000 Kalorien zu mir, möchte ich Fett verlieren, sind es weniger als 3000 Kalorien. Wenn man das Gewicht langfristig verlieren möchte, sollte man weniger zu sich nehmen, als man verbraucht – aber nicht viel weniger, wenn es langfristig wirksam sein soll.
Hast Du Dein Ziel letztlich erreicht?
Ich bin dann zum Bund gegangen, ja. Als ich das Ziel erreicht hatte, habe ich das Ganze wieder etwas schleifen lassen. Nun habe ich mir aber etwas Neues vorgenommen: Ich möchte 2017 beim Natural Bodybuilding teilnehmen, bei dem Bodybuilding ästhetisch und natürlich betrieben wird – und vor allem ohne den Einsatz von Steroiden.
Wie viel Sport treibst Du jetzt?
Ich trainiere an sechs Tagen in der Woche. Am Anfang macht es jedoch keinen Sinn, zu viel zu machen. Damit macht man mehr kaputt, als dass man sich Gutes tut. Man fängt am besten langsam an und steigert sich dann nach und nach. Und ich würde jedem raten, mit einem Trainer zu arbeiten, auch wenn es etwas mehr kostet. Sie wissen schließlich, was zu tun ist.
Wie hat sich Deine körperliche Veränderung auf Dein Selbstbewusstsein ausgewirkt?
Nachdem ich mit mir selbst zufriedener war, habe ich mehr Leute kennengelernt. Wenn man mit sich selbst nicht zufrieden ist, wie kann man dann von anderen Leuten erwarten, dass man ihnen gefällt? Es gibt natürlich auch viele fülligere Menschen mit viel Selbstvertrauen. Mir persönlich haben die Veränderungen aber sehr viel gebracht, um selbstbewusster zu werden.
Was empfiehlst Du anderen, um gute Vorsätze umzusetzen?
Für mich sind der Sport und die Fitness mein Leben. Mein Ziel war zuerst beruflicher Erfolg, als ich diesen erreicht hatte, war es der sportliche Erfolg. Mein Tipp ist, dass man langfristige, hochgesteckte Ziele verfolgt. Diese erhalten die Motivation länger aufrecht als zu niedrig angesetzte Ziele, wie zum Beispiel eine Diät durchzuhalten oder Ähnliches.
Oft fällt man zurück, wenn man es etwas ruhiger angehen lässt oder keine Zeit hat … Deswegen habe ich den Sport nie ausfallen lassen. Ich bin zum Beispiel nachts um halb vier laufen gegangen. Wenn ich mir gesagt habe, ich mache das heute, dann habe ich es auch gemacht.
Muss es das Training im Fitnessstudio sein, um fit zu werden?
Jeder muss den Sport finden, der für ihn richtig ist. Bei mir ist es eben das Bodybuilding – es gibt keinen Tag, an dem ich mich nicht freue, ins Fitnessstudio zu gehen. Wenn jemand die gleiche Motivation für etwas anderes aufbringt, zum Beispiel für Fußball, dann ist das natürlich ebenso gut. Wichtig ist, dass man Spaß daran hat – man kann sich dann besser motivieren, es fällt leichter, dabei zu bleiben.
Das Interview führte Jan Lohmann