Am Samstag, den 24. April fand eine Putzaktion der Stolpersteine in Kiel statt. Redakteurin Sophia hat sich einen Stein ausgesucht, um diesen zu putzen und sich näher mit seiner Geschichte befasst.
Organisiert wurde die Aktion über eine Facebook Gruppe und es gab eine Excel Liste mit allen 271 Stolpersteinen in Kiel, für die man sich fest eintragen konnte. Ich wählte einen Stein, der bei mir in der Nähe lag und zog also am Samstagnachmittag bepackt mit einem Schwamm, etwas Wasser und einer Politur, um den Stein sauber zu machen, los. Als ich näher an den Stein herankam sah ich schon, dass zwei Rosen auf dem Stein lagen. Eine weiße und eine rote. Hier war also schon jemand vor mir da und hat an die Person und die Geschichte gedacht.
Der Stein ist an der Adresse Theodor-Heuss-Ring 79 eingelassen und wurde für Wilhelm Goldstein im August 2013 verlegt. Wilhelm Goldstein wurde 1880 in Hamburg geboren und zog später mit seiner Familie nach Kiel und wohnte zuletzt in der Theodor-Heuss-Straße (damals noch Friesenstraße). Er wurde in das KZ Sachsenhausen deportiert, aus dem er im Jahr 1938 wieder entlassen wurde. 1943 wurde Wilhelm Goldstein in das KZ Auschwitz deportiert, in dem er nur einen Monat später starb. Seine Familie gehörte dem jüdischen Glauben an, er ließ sich taufen und nahm den christlichen Glauben an, dennoch fiel er den Nationalsozialisten zum Opfer.
Die Geschichte von Wilhelm Goldstein ist nur eine der vielen grausamen Geschichten aus der Zeit des Nationalsozialismus. Um immer wieder daran zu erinnern und dafür zu sorgen, dass sich so etwas nicht nochmal wiederholt, sind Tage wie der vergangene Samstag oder auch der 09. November, an dem auch jährlich Stolpersteine geputzt werden, enorm wichtig.
Ich habe mich durch das Putzen des Steins nochmal wieder intensiv mit der Geschichte befasst und habe mir fest vorgenommen, häufiger Stolpersteine in der Stadt zu putzen. Egal, ob man sich den 9. November jedes Jahr fest vornimmt, oder an einem anderen Tag in der Stadt unterwegs ist, Stolpersteine zu putzen sich mit der Geschichte zu befassen kann ich jedem nur empfehlen, denn nur so können wir dafür sorgen, dass die grausamen Taten in Erinnerung bleiben und die Verstorbenen nicht vergessen werden.