- Manou Lubowski, Rhea Harder-Vennewald, Sascha Dreager und Diakow (v. l.) gehen mit dem Hörspiel TKKG live auf Tour
(Bild: Semmel Concerts Entertainment)
- Manou Lubowski leiht seine Stimme TKKG-Kommissar Willi Sauerlich alias Klößchen seit der ersten Hörspielfolge 1981. (Bild: Semmel Concerts Entertainment)
Seit 40 Jahren begeistern Tim, Karl, Klößchen und Gaby als TKKG ihre Hörerschaft. Am 6. Dezember ist das Quartett in der Sparkassen-Arena- Kiel zum ersten Mal mit einem Live-Hörspiel zu sehen. Wir haben mit Klößchen über die Kultserie und den neuen Fall gesprochen.
Seit 1979 hören nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene die Geschichten von TKKG zum Einschlafen. Was ist euer Erfolgsrezept?
Der Erfolg steht und fällt mit der Beständigkeit der Charaktere. Ähnlich wie bei Tick, Trick und Track. Wenn sich die Charakterzüge der Figuren ändern, würden die Geschichten nicht mehr funktionieren. Ein weiterer Punkt ist, dass sich jeder Zuhörer in eine Figur hineinversetzen kann oder mit einem der Vier gern befreundet wäre. Jeder der Charaktere ist unterschiedlich.
Also sind die unterschiedlichen Figuren das Erfolgsrezept?
Das ist sicherlich ein wichtiger Punkt. Außerdem sollten die Geschichten nicht zu gruselig sein. Sie gehen immer positiv aus und der Puls geht nicht wahnsinnig in die Höhe. Deswegen hören sich die Menschen die Geschichten ja auch zum Runterkommen im Bett an und können mit einem ruhigen Gefühl einschlafen.
Hören Sie sich selbst beim Einschlafen zu?
Ich muss gestehen, dass sich meine Frau abends im Bett die Geschichten anhört. Ich muss tatsächlich oft mit mir einschlafen. (lacht)
Sie geben Klößchen alias Willy Sauerlich seit der ersten Stunde von TKKG seine Stimme. Was bedeutet es Ihnen, Teil dieser Erfolgsgeschichte sein zu dürfen?
Das ist schon Wahnsinn! Wann hat man die Möglichkeit, eine Figur so lange zu begleiten und ausfüllen zu können? Als wir angefangen haben, war uns die Tragweite, der Erfolg und die Dauer es Hörspiels natürlich nicht bewusst. Im Alter von 16 oder 17 Jahren, war mir das alles auch nicht so wichtig. Erst mit etwa 20 Jahren wurde mir klar, dass es eine richtig gute Geschichte ist, die zur Popkultur gehört. Und heute ist das einfach nur toll, ein Teil von TKKG sein zu dürfen und sogar eine Live-Tour machen zu können.
Worum geht es in dem Live-Hörspiel am 6. Dezember in Kiel?
TKKG - „Das unheimliche Dorf“ ist eine Geschichte, die extra für die Tour geschrieben wurde. Es geht um Tim, Karl, Gaby und Klößchen, die seit einer Woche mit dem Fahrrad unterwegs und das Leben von Arne Aalreiter retten, der regungslos in einem See treibt. Später stellt sich heraus alle Einwohner des nahegelegenen, fast ausgestorbenen Dorfes ein Motiv für den Mord an Arne haben. Eine Kirchturmglocke, die trotz eines abgebrannten Turmes um Mitternacht schlägt und eine ominöse Drohne, die surrend über den Köpfen von TKKG kreist, sind einige der Ungereimtheiten, die das Quartett aufzuklären versucht.
Manou Lubowski leiht seine Stimme TKKG-Kommissar Willi Sauerlich alias Klößchen seit der ersten Hörspielfolge 1981. (Bild: Semmel Concerts Entertainment)
Was macht diese Geschichte zu einer, die gerade auf der Bühne gut erzählt werden kann?
Sie ist eine Geschichte, die sehr dicht erzählt wird. Das bedeutet, dass nicht viele Szenen und Locations wechseln, sondern ein Handlungsstrang an wenigen Orten erzählt wird. Es wird ein bisschen unheimlich und gruseliger als das, was man sonst von TKKG kennt.
Wie sieht es mit Special-Effects aus?
Wir haben einen Live-Geräuschemacher dabei. Für das Publikum ist es besonders interessant zu sehen, wie die Geräusche entstehen. Zum Beispiel das Umknicken der Gräser auf einer Wiese. Das wird ein schönes Live-Erlebnis werden. Es ist interessant zu sehen, wenn die Zuschauer während der Erzählung ihre Augen schließen und nur Hören, was geschieht. Das regt die Fantasie an.
Das heißt, dass es keine visuellen Darstellungen geben wir?
Wir halten es sehr reduziert und wollen die Geschichte bewusst nicht wie ein Theaterstück behandeln. Es soll ein Live-Hörspiel sein, bei dem es um die Stimmen geht. Nicht um Effekte auf der Bühne. Wir haben natürlich Musik- und Lichteffekte. Dadurch soll der Eindruck entstehen, dass wir Charaktere im heimischen Wohnzimmer der Hörer die Geschichte erzählen.
Wie hilft Ihnen der Beruf als Schauspieler bei der Lesung?
Der Beruf als Schauspieler ist ganz elementar, weil man den Moment spürt, fühlt und nachspielt. Das alles wirkt auf die Erzählung, die ja lediglich auf die Stimme reduziert ist. Wichtig dabei ist, dass man das Gefühl mit der Stimme transportiert.
Müssen Sie beim Hörspiel eigentlich auch improvisieren?
Es geht dort weniger um Improvisation als um Reaktion auf den Mitspieler. Es ist wichtig, wie wir miteinander agieren auf Dinge, die nicht im Skript stehen. Die Kunst ist, etwas neu wirken zu lassen, obwohl es vielleicht schon hundertfach gespielt und vorgetragen wurde.
Neben dem Hörspiel und Büchern, gibt es auch Zeichentrickserien und Filme von TKKG. Welche Umsetzung der Kriminalfälle empfinden Sie als die Spannendste?
Die Figuren aus den Hörspielen und Büchern leben bereits in den Köpfen der Menschen. Eine Darstellung im Film zeichnet ein konkretes Bild der Charaktere, die bereits eine eigene Vorstellung des Charakters und der Szenerie haben. Das Spannendste ist daher das Hörspiel, weil die Sachen im Kopf entstehen. Solche Geschichten, wie sie über die Jahre in den Köpfen der Menschen entstanden sind, zu verfilmen, ist eine große Herausforderung.
Haben sich die Geschichten im Laufe der Jahre inhaltlich verändert?
Jein, denn die Sprache hat sich in jedem Fall verändert. Sie ist moderner geworden als sie vor 40 Jahren war. Die Grundstruktur, Einfälle, Ideen und die Art des Erzählens sind allerdings gleichgeblieben. Auch das gehört zum Erfolgsgeheimnis von TKKG. Die Geschichten sind zwar nicht politisch, aber gegenwartsbezogen und aktuell. Grundsätzlich sind sie sich also treu geblieben.
Sie selbst sind ein sportlicher Mensch, Ihre Rolle als Willy Sauerlich ist das genaue Gegenteil. Gibt es etwas, das Sie mit Klößchen gemeinsam haben?
Als ich als Kind angefangen habe, war ich richtig dick. Da hat Klößchen sehr gut zu mir gepasst. Das hat sich etwas verändert. Jeder Hörer liebt Klößchen so wie er ist. Es wäre daher keine gute Idee, wenn er plötzlich ein smarter Ermittler wäre und sein Charakterbild sich ändert.