Am 17. März wird Rötger Feldmann alias Brösel 70 Jahre alt. An Ruhestand denkt der Vater der kultigen Comicfigur „Werner“ allerdings noch lange nicht und plant bereits den nächsten Coup.
Wo sonst, wenn nicht im Galerie Club 68, berief Brösel eine Pressekonferenz knapp eine Woche vor seinem Ehrentag ein. Hier zieht sein langjähriger Kumpel Holgi die Fäden der Kneipe, hier fühlt der Künstler sich wohl und kehrt regelmäßig zu Besuchen ein, um „ein Bierchen zu verhaften“. Auch seine Inspiration schöpft Brösel offensichtlich aus der Kneipe, die schon so manches Mal in einem seiner Comics verewigt ist.
„Guck dir das an, sogar die Kerze auf der Theke sieht genauso aus wie auf dem Bild“, sagt der Zeichner und Erfinder von Werner. Er scheint fast ein wenig überrascht zu sein ob seiner kreativen Ader. Es wirkt so, als würde er während des Schaffensprozesses nicht denken, sondern intuitiv zeichnen. Und das seit mittlerweile über 40 Jahren. Im nächsten Jahr feiert Werner nämlich seinen 40. Geburtstag. Im Gegensatz zu Brösels 70. Ehrentag wird das gefeiert. Und zwar mit der Eröffnung einer eigenen Galerie:
Werners Kultschuppen! Geplant ist hier zukünftig junge Talente zu schulen und zu präsentieren. In Form von Workshops beim Meister, sollen sowohl die Zeichenfertigkeiten von Kindern als auch Fortgeschrittenen verbessert und erweitert werden.
Die neue Generation von Zeichnern
Mit einem der Talente der neuen Generation von Zeichnern arbeitet Brösel schon heute Seite an Seite. Tim Eckhorst ist Grafikdesigner, Absolvent der Muthesius Kunsthochschule, hat sein eigenes Label (Pure Fruit) und ist Mitarbeiter des Feldmann’schen Bröseline-Verlags. „Ich habe als Kind seine Comics gelesen und bin heute Teil des kleinen Brösel-Teams – das ist großartig“, sagt Eckhorst. Über den Auftrag zur grafischen Gestaltung des Wacken Open Airs und des Werner Rennens haben sich die beiden kreativköpfe kennengelernt. Sie wohnen sogar nur wenige Minuten voneinander im gleiche Dorf bei Bordesholm entfernt. „Wenn Rötger meine Hilfe bei der digitalen Gestaltung hat, komme ich schnell auf eine Tasse Tee vorbei“, berichtet Eckhorst. Ansonsten sei der Altmeister „erstaunlich fit in Photoshop“.
Die Zeiten und die Instrumente des klassischen Zeichnens haben sich verändert, sind moderner geworden und haben den Sprung ins digitale Zeitalter geschafft. An der Aktualität und Beliebtheit der Figur Werner hat sich allerdings nichts geändert. „Es sind vor allem die authentischen Geschichten rund um die Region und die Charaktere, die seit 40 Jahren erfolgreich sind“, sagt Brösels Ehefrau Petra Feldmann. So ist es bezeichnend, dass während des Pressetermins ein kleiner Junge mit seiner durch den Vorhang in der Galerie tritt und nach einem Autogramm des Künstlers und des Kneipiers fragt.
Auch Annabelle (12) liest mit Begeisterung die Geschichten des Werner’schens Universums. „Das Rennen ist meine Lieblingsgeschichte“, sagt Annabelle. Sie sei so schön spannend. Regelmäßig kommt der Teenager in die Galerie, um die Geschichten zu lesen und ganz nah am Entstehungsort des Werner-Kults zu sein.
Bevor ganz neue Werner-Geschichten das Licht der Welt erblicken, werden noch die Werner-Neuauflagen abgeschlossen. Die erscheinen seit 2019 im Eigenverlag – dem selbstgeschmiedeten Bröseline Verlag! Alle Werner-Bücher werden digital restauriert, überarbeitet und schließlich im High-Definition-Offset (HDO) gedruckt. So gut sah Werner noch nie aus! Und auch eine Dokumentation in Kooperation mit dem Sender RTL-Nitro sei in Planung. Genaueres gaben die Feldmanns allerding noch nicht bekannt.
Gratis Comic Tag
Am 9. Mai findet im gesamten deutschsprachigen Raum der Gratis Comic Tag statt. Comic- und Buchhändler verteilen an diesem Tag kostenlos speziell für den Tag produzierte Comics. Auch Werner ist mit einem eigenen Heft dabei! Zudem gibt Brösel anlässlich dieses schönen Tages eine Autogrammstunde im Kieler Comicladen „Fantasyreich“ (Wilhelminenstr. 17) bzw. der nahegelegenen Kneipe „Die Gaslaterne“.
Die Eröffnung von Werners Kulturschuppen ist für den 17. März 2021 geplant. Ob das realisiert werden kann steht noch in den Sternen (Corona und Bürokratie)
Alle aktuellen Infos finden sich auf: www.werner.de