- Michael Mittermeier steht seit über 30 Jahren erfolgreich auf der Bühne
Am 7. Mai 2019 kommt Michael Mittermeier in das Kieler Schloß. Wir haben mit dem Münchener über sein neues Programm „Lucky Punch – Die Todeswuchtl schlägt zurück“ gesprochen: Was hat sich in 30 Jahren Karriere auf der Comedy-Bühne verändert? Was ist seine ganz persönliche Kiel-Erfahrung?
KIELerleben: Herr Mittermeier, was ist eine Todeswuchtl?
Michael Mittermeier: Das ist die österreichische Version einer ultimativen Pointe. Das ist ein Schlag, der einen aus einer peinlichen Situation befreit oder die Situation auflockert – eine verbale Escape-Taste sozusagen, ein Lucky Punch. Es ist auch eine Anlehnung an meinen Lieblingsfilm „Die Todeskralle schlägt zurück" mit Bruce Lee.
Und was unterscheidet das Programm von Ihren vergangenen Auftritten?
Endlich ist es mal lustig (lacht). Ich habe 30 Jahre meine Findungsphase gehabt und bin nun angekommen. Nein, ernsthaft: Ich finde ja immer aktuelle Themen, die ich dann auf der Bühne verwerte.
Sie sind drei Jahrzehnte auf den Bühnen als Comedian unterwegs. Was hat sich verändert?
Als ich Mitte der achtziger Jahre angefangen habe, gab es keine Comedyszene. Allein der Begriff „Comedy" war ein Schimpfwort. Man musste sich als Kabarettist bezeichnen, um eine Chance auf der Bühne zu bekommen. Comedy als Kunstform wie heute gab es nicht, keine Sendungen, wie sie im Fernsehen laufen. Damals hatten wir ja nichts. Das klingt auch wie vor dem „Krieg" – dem Witzkrieg zwischen Kabarett und Comedy in den Neunzigern.
Sie sind jemand, der die Szene entscheidend mitgeprägt hat. Was denken Sie über das Programm und den Humor einiger (jüngerer) Kollegen?
Ich denke das hat nichts damit zu tun, dass jemand Neuling oder Newcomer auf der Bühne ist, sondern ob jemand witzig ist. Es gibt Leute, die machen seit 20 Jahren das Gleiche, da schalte ich ab. Toll finde ich, was sich in den letzten Jahren in den großen Städten entwickelt hat, wie die Open Mic-Szene. Da sind Leute, die auf die Bühne wollen, um das Publikum zum Lachen zu bringen.
Sind soziale Medien für Sie ein Mittel, um eine weitere Generation zu erreichen?
Ich wusste nicht, dass ich die Jüngeren erreichen muss. Mich interessieren diese ganzen Regeln nicht, hier und da Hashtags machen zu müssen. Ich mach das, was der Bauch mir auf der Bühne sagt. Und habe trotzdem in den letzten zwölf Monaten 15.000 Follower kreiert. Neu ist aber, wenn mir jemand auf Instagram schreibt: „Hey, das war so ein geiles Programm. Ich bin zwar erst dreizehn Jahre alt und habe nur die Hälfte verstanden, aber ich fand es so lustig.“ Wenn du so jemanden abholst, ist das schon ein Ritterschlag.
Was erlebt man noch Neues?
Man erlebt immer was Neues, muss nur die Augen aufmachen. Davon nährt sich mein Programm. Wahre Geschichte: In der U-Bahn sitzt eine Frau vor mir, dreht sich weg und bohrt in der Nase. Als ich erneut hinschaute hatte sie einen langen Faden vor der Nase hängen, schaute mich an und sagte: „Das zieht sich!“ Als ich diese Geschichte in meinem Programm erzählte, war dies die Wuchtl des Abends – eine Escape Taste, die in der U-Bahn funktionierte.
Gibt es auch eine Geschichte, die Sie mit Kiel verbinden?
Das Kieler Schloss ist einfach eine geile Location. Da war ich ja schon oft. Aber es gab auch in meinen Anfängen einen Laden, in dem ich spielen wollte, und es kamen zehn Gäste. Dann habe ich gesagt: „Komm ich geh raus zu denen und mache eine Stunde mit denen. Die können wir nicht zahlen lassen!“. Und dann wurde es ein sehr schönes, intimes Gespräch. Ich bin wieder gefahren und war stolz darauf, in Kiel gespielt zu haben. Heute kommen erfreulicherweise mehr.
Was erwarten Sie von Kiel?
Ich gehe zurück zu den Wurzeln – ein Mann, ein Mikro. Und dafür ist das Kieler Schloss ideal. Das wird ein geiler Abend, Freunde!
Danke und weiterhin viel Erfolg!