Die Vorfreude war groß, weshalb das Konzert der Beginner in der Kieler Sparkassen-Arena auch bereits seit Wochen ausverkauft war. Am Dienstagabend begeisterten die drei Hamburger ihre Fans mit einer gut gewählten Mischung alter und neuer Hits.
Nachdem niemand Geringerer als Afrob die gespannte Menge als Voract in Stimmung gebracht hat, brandet erstmals lauter Jubel in der Sparkassen-Arena auf, als die fette Bass-Line von „Ahnma“ um kurz nach 21 Uhr durch die ausverkaufte Halle dröhnt. Schließlich war der Song im vergangenen Juni die erste Single-Auskopplung des im Jahr 2016 erschienen Beginner-Albums „Advanced Chemistry“ – und hat sich seit seiner Veröffentlichung zu einer kleinen Hymne entwickelt. Zwar fehlt beim Opener des Konzerts mit Rapper Gzuz derjenige, der dem Song durch seine brachiale Hook einen großen Wiedererkennungswert bescherte, doch Eißfeldt aka Jan Delay und Denyo bekommen den Track auch so sauber auf die Bühne.
Was folgt, sind knapp 100 Minuten gelebte Hamburger Hip-Hop-Geschichte – und das nicht nur im Song „Es war einmal“, der den Werdegang der Kombo musikalisch porträtiert. Die Band schafft es bei ihrem Tourauftakt ohne Probleme, Hits wie „Hammerhart“, “Wer bist'n du?“ oder „Gustav Gans“ mit aktuellen Songs von „Advanced Chemistry“ – dem ersten Beginner-Album nach 13 Jahren Pause – zu kombinieren. Das Publikum reicht von Teenagern, die zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Alben „Bambule“ (1998) und „Blast Action Heroes“ (2003) womöglich noch nicht oder gerade erst geboren waren, bis hin zu Fans der ersten Stunde. Für letztgenannte stellt die Show eine Art Zeitreise in die eigene Jugend dar – und zwar spätestens, als mit „Füchse“ das Lied erklingt, welches schon so oft auf WG-Partys oder im Club mitgerappt wurde. Richtig oldschool wird es, als mit Torch der Mann die Bühne betritt, dessen 1987 in Heidelberg gegründete Hip-Hip-Formation Namensgeber für das aktuelle Beginner-Album war. Torch gibt seinen größten Hit „Wir waren mal Stars“ zum besten und unterstützt Eißfeldt und Denyo bei zwei weiteren Songs.
Als Bühnenkonstruktion dient ein Podest aus zahlreichen LED-Würfeln, auf dessen Spitze DJ Mad thront. Die Würfel werden zu jedem Song individuell mit Animationen bespielt und bieten beispielsweise zum Cover von Nenas „Irgendwie Irgendwo Irgendwann“ Raum für unmissverständliche Botschaften wie „Nazis raus!“. Nach der ersten Zugabe folgt mit „Liebeslied“ ein weiterer Klassiker, ehe die Menge mit dem ruhigen „Nach Hause“ in selbiges entlassen wird.
Die Erkenntnis des Abends in der Sparkassen-Arena und die damit verbundene Hoffnung lautet, dass es bloß nicht wieder 13 Jahren dauern darf, bis die Beginner das nächste Album samt dazugehöriger Tour ankündigen.