Vier Tage lang beherrschte die Baltic Horse Show die sportlichen Schlagzeilen in der Landeshauptstadt. Am Ende lachte mit Cameron Hanley ein Ire am breitesten: Er gewann vor Publikumsliebling Franke Sloothaak mit dem Großen Preis am Sonntag das höchstdotierte Springen des Vier-Sterne-Events. Ein lächelndes Gesicht legte auch Veranstalter Peter G. Rathmann an den Tag: Er zog eine weitestgehend zufriedene Bilanz.
Der Große Preis am Sonntag zeigte einmal mehr, wie anspruchsvoll die Baltic Horse Show im 20. Jahr ihres Bestehens ist.
Der schwere Parcours forderte der Reitelite und ihren Pferden alles ab, zeigte gleichzeitig aber auch die Faszination des Reitsports unter dem Hallendach. Nur sechs Paare qualifizierten sich für das Stechen, in dem als Hauptgewinn ein Mittelklassewagen auf einen neuen Eigentümer wartete. Die Überraschung: Mit Franke Sloothaak und Christian Ahlmann qualifizierten sich nur zwei Deutsche für die Entscheidungsrunde. In der legte der Ire Denis Lynch auf Tarpan gleich einen fehlerfreien Ritt in 35,57 Sekunden hin – eine erste, beeindruckende Duftmarke.
Nach dem Sturz des Spaniers Sergio Moya Alvarez zeigte Cameron Hanley auf dem Holsteiner „Livello“, dass die am gesamten Wochenende gezeigten Leistungen keine Eintagsfliege waren. In 34,85 Sekunden bewältigte das Paar den schweren Parcours – und musste danach nur noch einmal zittern, als Franke Sloothaak „Allegro La Silla“ durch die Arena trieb. Am Ende fehlten dem Publikumsliebling allerdings zwölf Sekunden auf den Tagessieg.
Der Jubel bei Hanley war natürlich groß – stolz zeigten sich Ross und Reiter bei der Siegerehrung durch Ministerpräsident Peter Harry Carstensen. „Bei der Siegerehrung kommt der Showman in Livello durch“, erzählte Hanley später. „Im Parcours hat er eine fantastische Mentalität.“ Bei seinem Auftritt in Kiel habe er wenig von der Stadt gesehen, erzählte der Ire, der auf seiner Ehrenrunde mit dem gewonnenen ordentlich Staub aufwirbelte: „Aber die Halle, die ist toll.“ Da wollte ihm Landsmann Dennis Lynch nur zu gerne zustimmen: „Hier ist richtig viel los, eine Super-Atmosphäre“, lobte der erstmals in der Landeshauptstadt gestartete Ire. „Insgesamt fünf Springen mit Weltranglistenpunkten – ich fühle mich hier sehr wohl. Die Baltic Horse Show ist ein tolles Turnier.“
Das fanden wohl auch wieder die Zuschauer, die zwar nicht ganz so zahlreich wie im Vorjahr, aber dennoch in Massen in die Sparkassen-Arena strömten. Von Verschiebungen sprach Peter G. Rathmann: „Bei den Voltigierern am Freitag war die Halle voller als im vergangenen Jahr, dafür waren es beim Großen Preis weniger Zuschauer.“ Insgesamt sei das Konzept, Voltigierer und Dressurreiter in das Programm zu integrieren, voll aufgegangen. „Wir haben viele Zuschauer dadurch gewonnen.“ Für das kommende Jahr wird das Konzept noch optimiert, aber das sei ja nicht neues, so Rathmann: „Das machen wir nach jeder Baltic Horse Show.“ Er sei zufrieden mit der Jubiläums-Baltic-Horse-Show, so der Veranstalter. Gleichzeitig schränkte er aber auch ein, dass man nicht „euphorisch“ werden müsse. Und so waren am Ende wohl alle zufrieden: Zuschauer, Reiter, Pferde und auch der Veranstalter. Bis zum nächsten Jahr!
Fotos und Text: Christian Robohm