Nach drei erfolglosen Spielen in Folge konnten die Kieler Störche am Samstag Nachmittag gegen Erzgebirge Aue endlich wieder einen (Heim)Sieg einfahren. Durch gute Leistung, aber auch mit etwas Glück gewannen die Kieler am Ende mit 2:1.
Holstein-Trainer Christian Wück gab schon im Vorfeld bekannt, dass es einige personelle und stellungstechnische Veränderungen geben würde.
So startete die Störche-Elf im Gegensatz zum letzten Spiel gegen Bayern München II mit Simon Henzler im Tor für den gelb-rot gesperrten Michael Frech, und auch Christian Jürgensen, Tim Wulff und Florian Meyer waren neu in der Anfangsaufstellung. Christopher Lamprecht rückte ins rechte Mittelfeld, Kevin Schulz spielte als rechter Verteidiger.
Kiel startete energisch ins Spiel, welches von Beginn an aufgrund des diesigen Wetters von den neuen Flutlichtern begleitet wurde. Erzgebirge Aue konnte dem Druck der Kieler schon nach wenigen Spielminuten nicht mehr standhalten. Holstein setzte offensive Akzente und bereits in der 10. Spielminute kam Tim Jerat in eine gute Schussposition, scheiterte jedoch an Aues Torwart Männel. In der 22. Minute kam es dann zur ersten nennenswerten Möglichkeit für die Gäste – Simon Henzler verschätzte sich, doch mit mehr Glück als Verstand landet der Ball von Hensel am Außennetz. Es hätte das sichere 1:0 für die weit gereisten Gäste sein müssen.
Dieses einfache, geradlinige Fußballspielen, welches Trainer Christian Wück so oft erwähnt, fehlte teilweise in der Mitte der ersten Halbzeit bei den Kielern. In der 28. Minute kam es dann zu einer brenzligen Situtation im Strafraum der Erzgebirger: Schulz flankte von rechts, Aues Paulus köpfte den Ball vor die Füße von Lamprecht, und dieser schoss gerade aus aufs Tor. Michael Holt, der Torgarant aus dem Norden, hielt in die Flugbahn des Balles seine Hacke, gab dem Ball die entscheidende Richtungsänderung und es stand 1:0 für die KSV. Die Erleichterung auf den Zuschauerrängen war förmlich zu spüren und auch die Spieler stürmten nach dem Führungstreffer freudig auf die Trainerbank zu. Mit einem Tor führten die Kieler zur Halbzeit.
Nach der Pause kamen die Gäste aus dem Erzgebirge wesentlich offensiver aus der Kabine, doch Kiel blieb die dominierende Mannschaft auf dem Rasen. Ein weiteres Störche-Tor lag in der Luft und in der 62. Minute schaffte Tim Wulff nach Flanke von Jürgensen das erlösende und Sicherheit gebende zweite Tor. Ein Sieg der Kieler schien sicher, doch die Schlussphase im Holstein-Stadion wurde noch turbulent: Sebastian Glasner schaffte in der 89. Minute den überraschenden Anschlusstreffer. Auf den Schlusspfiff wartend erlebten die Zuschauer in der allerletzten Sekunde dann den dramatischen Ausgleichstreffer der Gäste: Abseits – ja oder nein?! Spät, aber entschlossen hob der Schiedsrichter-Assistent dann doch die Fahne, und die Kieler Zuschauer und Holstein-Spieler konnten aufatmen.
Kiel gewann verdient mit 2:1, doch an der miserablen Tabellensituation ändert sich nicht viel. Da auch die anderen Mannschaften im Tabellenkeller Punkte einfahren konnten, platziert sich Kiel auf dem 16. Platz. Dennoch waren die drei Punkte am 16. Spieltag mehr als dringend notwendig, was auch Goalgetter Michael Holt nach dem Spiel bestätigte. „Es war wichtig, dass wir heute gewonnen haben. Das ,Wie’ war uns egal. Hauptsache drei Punkte“, so der junge Stürmer. Die Abseitssituation in der letzten Spielminute sorgten nach dem Spiel für ordentlich Unruhe. Der eine sagte Abseits, der andere sagte kein Abseits. Wie auch immer, dank der gehobenen Fahne des Schiris blieben Kiel die drei Punkte sicher. Christian Wück, der Holstein-Coach, war mit der Leistung seiner Mannschaft sehr zufrieden. Geschäftsführer Wolfgang Schwenke lobte zudem nach dem Spiel besonders das Engagement der Zuschauer, die ihre Mannschaft von Anfang an lautstark unterstützten.
Bleibt nur noch zu hoffen, dass Kiel diese Leistung auch weiterhin konsequent auf dem Spielfeld umsetzen kann, damit sie sich aus dem gefürchteten Tabellenkeller hin ins sichere Mittelfeld etablieren können.
Holstein Kiel: Henzler - Schulz, Müller, Schyrba, Jürgensen - Jerat, Nouri (ab 87. Brückner) - Lamprecht (ab 80. Vujcic), Holt, Meyer (ab 56. Nagel) - Wulff.
Erzgebirge Aue: Männel - le Beau (ab 46. Braham), Kos, Paulus, Klingbeil - Hensel, Müller (ab 63. Agyemang), Curri, Hochscheidt (ab 82. Glasner) - Hiemer, Ramaj.
Tore: 1:0 Holt (28.), 2:0 Wulff (61.), 2:1 Glasner (89.) – Zuschauer: 4.011 – Gelbe Karten: Schyrba, Wulff – Paulus, Curri, Ramaj.
Julia Borrmann
Fotos: lichtundfeder.de