Am kommenden Samstag sind die Kieler Störche zu Gast im tiefen Süden. Gegen die zweite Mannschaft von Bayern München müssen dringend drei Punkte her. KSV Holstein Kiel, die aus den vergangen zwei Spielen gerade mal einen Punkt mitnehmen konnten, bestreiten am 15. Saisontag zum ersten Mal in 98 Jahren ein Punktspiel in dem historisch bedeutungsvollen Stadion an der Grünwalder-Strasse.
Gründwalder Stadion
Das Kult-Stadion, das 2011 seinen 100.
Geburtstag feiern darf, werden wohl auch einige der Holstein-Fans als Anlass nehmen, um die weite Reise auf sich zu nehmen und das Spiel live vor Ort anschauen zu können. Das Spiel gilt unter eingefleischten Anhänger als DAS Highlight der laufenden Saison. Das Stadion an der Grünwalder Strasse ist das älteste, traditionsreichste und meistgeliebte Stadion in München. Die KSV Holstein wird jedoch erst am Samstag zum ersten Mal in 98 Jahren ihr erstes Punktspiel dort bestreiten. Ein historisches Highlight also, nicht nur für die Spieler, sondern auch für die Fans. Ob der geschichtliche Hintergrund jedoch ein gutes oder schlechtes Omen ist, wird sich erst nach dem Schlußpfiff entscheiden.
Intakte Mannschaft, anstatt Einzelspieler
Seitdem Christian Wück, der neue Trainer, im Verein ist gab es zunächst eine Niederlage gefolgt von einem Unentschieden - logische Folgerung wäre also ein Sieg. Christian Wück sagte dazu schmunzelnd: „Wissen Sie, wie oft ich das schon diese Woche gehört habe. Wenn es so einfach wäre, bräuchten wir da ja gar nicht mehr hinfahren, sondern es einfach abhaken und drei Punkte so mitnehmen und die Sache wäre erledigt.“ In Bezug auf die Sieg-Chancen sagt er weiter: „Wir müssen nicht nur die Leistung der vergangen Spiele wiederholen, sondern noch eine Schippe drauf legen.“ Gemeint dürften wohl die zuletzt vermissten Tore sein, die ausschlaggebend für drei wichtige Punkte sind.
Zwar befinden sich im Münchener Kader einige hervorragende Einzelspieler, doch Wück setzt lieber auf die Leistung seiner gut funktionierenden und intakten Mannschaft. „Wenn wir als Mannschaft besser auftreten, als elf einzelne Bayern-Spieler, haben wir berechtigte Chancen diese drei Punkte auch endlich mal mit nach Hause zu nehmen.“ Eine leichte Aufgabe wird es nicht. Zwar steht das Team aus Bayern momentan zwei Tabellenplätze hinter den Kieler Störchen auf Platz 18., jedoch haben sie aus den vergangenen zwei Spielen vier Punkte erzielen können. Bayern München II wird im übrigen von niemand geringeren als Ex-Fussball Profi Mehmet Scholl trainiert.
Durchwachsenes Abschlusstraining in Projensdorf
Im heutigen Abschlusstraining wirkte Trainer Wück aber nicht 100 prozentig zufrieden. Im vier-gegen-vier-Spiel trafen die Stürmer Guscinas, Sembolo und Wulff zwar reihenweise das Tor, im Abschlussspiel neun-gegen-neun sah es jedoch anders aus: 2:0 gewannen die „Leibchen“ dank zweier Fernschusstore von Jerat und Jürgensen. Wück forderte lautstark Einzelaktionen in der Offensive, doch diese blieben aus. Immerhin konnte die Defensive auf beiden Seiten überzeugen. Nach 90 Minuten beendete Wück die Einheit und verließ als Erster nachdenklich den Trainingsplatz. Am Freitag um 7.45 Uhr bricht die Mannschaft zum Hamburger-Flughafen auf, wo es dann Richtung München geht und am Nachmittag eine letzte Trainingseinheit stattfinden wird.
Kader
Verzichtet werden muss auf Sven Boy (Aufbautraining), Fiete Sykora (OP), Holger Hasse (Aufbautraining, wird aber in der U23 spielen), Marc Heider (Archillessehne), Florian Meyer (Verletzung), Florian Ziehmer (Grippe). Auch Peter Schyrba ist noch nicht zu 100 Prozent fit (Fieber), begann heute jedoch wieder mit dem Training und wird vermutlich auch am Samstag auf dem Feld stehen.
Der in bisher 14 Spielen torlose Stürmer Francky Sembolo, weiterhin wohl umstrittenster Holstein-Spieler, wird höchstwahrscheinlich auch gegen Bayern München II das Vertrauen von Trainer Christian Wück bekommen. Somit werden alle Holstein-Fans am Samstag ein weiteres Mal hoffen, dass der emsige Kongolese endlich auch ins und nicht nur ans Tor trifft, seinen Aufwand belohnt und die Störche mit drei ersehnten Punkten zurück in den Norden kommen.
Voraussichtliche Aufstellung
Frech - Lamprecht, Müller, Schyrba (Brückner), Schulz - Jerat, Nouri - Stier, Holt, Siedschlag - Sembolo.
Text: Julia Borrmann / Foto: lichtundfeder.de