Ersatzkapitän Peter Schyrba hatte es nach der letzten 0:1-Heimniederlage gegen Jena gefordert, heute setzte es den ersten „schmutzigen“ Sieg: Mit 1:0 gewann Holstein gegen den 1. FC Heidenheim, der 20 Minuten Überzahl nicht in Tore ummünzen konnte. Die Störche bereiteten ihrem neuen Trainer Torsten Fröhling somit einen Einstand nach Maß.
Nach dem Trubel der vergangenen Woche um die haarsträubenden Geschichten und die Entlassung von Trainer Falko Götz war das ganze Holstein-Stadion gespannt, wie die Kieler Störche agieren würden.
Der neue Holstein-Trainer Torsten Fröhling bot im defensiven Mittelfeld Alexander Nouri neben Kevin Schulz und im Sturm Marco Stier neben Francky Sembolo auf, Michael Holt rückte auf die rechte Außenbahn.
Guter Beginn, überraschende Führung
Holstein Kiel begann durchaus selbstbewusst: In den ersten zehn Minuten optisch deutlich überlegen, erspielten sich die Gastgeber zwei gute Gelegenheiten: Zunächst köpfte Sembolo eine Flanke von Lamprecht um Haaresbreite (9.) neben das Tor, anschließend setzte Michael Holt, abermals nach einer Flanke von Christopher Lamprecht, einen Kopfball einen halben Meter links am Gehäuse vorbei. Nach einer Viertelstunde kam der 1. FC Heidenheim besser ins Spiel und wirkte in den Zweikämpfen spritziger. Ohne wirklich gefährlich vor das Tor von Simon Henzler zu gelangen, hatten die Gäste ein deutliches Übergewicht, doch den Führungstreffer nach 28. Minuten erzielte überraschend Holstein: Florian Mayer war nach prima Hackenablage von Marco Stier in den Strafraum eingedrungen, flankte scharf in die Mitte, und am ersten Pfosten lenkte der Heidenheimer Christian Beisel den Ball vor Francky Sembolo zum 1:0 in die Maschen. Unmittelbar nach der Kieler Führung beinahe der Heidenheimer Ausgleich – jedoch durch Robert Müller, der eine ungefährliche Flanke knapp neben das Gehäuse stoppte. Die Gäste waren jetzt wach und wollten den Ausgleich noch vor der Pause: In der 45. Minute setzte erst Heidenfelder vollkommen frei einen Kopfball aus fünf Metern über das Tor, eine Minute später war Simon Henzler mit ein einem Glanzreflex zur Stelle und klärte den Kopfball aus vier Metern vom Heidenheimer Tim Göhlert. Der Pausenpfiff hätte für Holstein zu keinem besseren Zeitpunkt ertönen können: Nach gutem Spielbeginn und der überraschenden Führung, war der 1. FC Heidenheim dem Ausgleich sehr nahe gewesen.
Wieder Karte für Lamprecht – diesmal Rot
Der 1. FC Heidenheim knüpfte dort an, wo er vor der Pause aufgehört hatte und setzte die Holsteiner gehörig unter Druck. Robert Müller blockte einen Schuss von Demirkiran ab (48.), der zwei Minuten später den Ball aus 20 Metern neben das Tor jagte. In der 54. Minute ein kurzes Lebenszeichen von Christopher Lamprecht, dessen strammer Schuss aus 30 Metern knapp rechts am Pfosten vorbeistrich. Ab der 60. Minute neutralisierten sich beide Teams, und als die Holstein-Anhänger gerade ob der Ausgeglichenheit erleichtert waren, vereitelte Christopher Lamprecht per Handspiel eine Großchance von Gül und wurde zurecht des Feldes verwiesen – dahin war die Ausgeglichenheit. Es begann eine 20 Minütige Defensivschlacht der Gastgeber. Trainer Fröhling stellte sogleich auf volle Defensive um und brachte Hauke Brückner und Stephan Vujcic für die offensiveren Florian Meyer und Francky Sembolo. Zuvor war bereits Tim Siedschlag für Michael Holt eingewechselt worden. Heidenheim versuchte mit hohen Bällen die Holsteiner-Defensive in Verlegenheit zu bringen, doch die langen Robert Müller und Peter Schyrba standen gut. Zehn Minuten vor Schluss konnte Holstein gute Konter setzen, da Heidenheim komplett aufgerückt war. Der gute Siedschlag konnte nur durch den Oberarm eines Heidenheimers gestoppt werden, Marco Stier und Alexander Nouri scheiterten aus kurzer Distanz am starken Gästekeeper Sabanov (81., 87.). Auch in den letzten Minuten hielt die Kieler Defensive, sodass der 1:0-Sieg über die Zeit gerettet werden konnte.
Holstein Kiel holte drei wichtige Punkte gegen den unmittelbaren Konkurrenten 1. FC Heidenheim, der sich zu unclever gegen defensiv stabil stehende Holsteiner anstellte. Auf Kieler Seite war vor allem von der häufig kritisierten Naivität keine Spur: Kampfstark, aggressiv und mit dem nötigen Quentchen Glück wurden heikle Minuten überstanden. Mit etwas mehr Konzentration auf Seiten der Kieler wäre in den letzten Minute sogar ein höherer Erfolg möglich gewesen.
Holstein Kiel: Henzler – Lamprecht, Müller, Schyrba, Schulz – Holt (ab 65. Siedschlag), Nouri, Jerat, Meyer (ab 74. Vujcic) – Stier, Sembolo (ab 74. Brückner).
1. FC Heidenheim: Sabanov – J. Meier, Göhlert, Beisel (ab 75. Jarosch), Feistle – Weil – Bagceci, Demirkiran (ab 64. Gül), Schnatterer (ab 46. P. Mayer) – Spann, Heidenfelder.
Tor: 1:0 Beisel (28., Eigentor)