Nach den zwei Siegen gegen Werder Bremen II und Kickers Offenbach sind die Wolken am Fußballhimmel über dem Holsteinstadion verzogen. Die Kieler rangieren nach dem 5. Spieltag auf dem 10. Tabellenplatz und haben sich dem innerhalb der ersten drei Spiele geschaffenen Druck auch selbst wieder entledigt. Der nächste Härtefall steht aber schon am Wochenende an: Zweitligaabsteiger FC Ingolstadt kommt nach Kiel.
Im letzten Jahr trennten beide Mannschaften noch zwei Ligen voneinander: Ingolstadt reiste zu 1860 München, dem SC Freiburg oder nach Kaiserslautern.
Holstein Kiel durfte dagegen nach Oberneuland, Magdeburg oder Plauen fahren. Um so mehr überrascht die derzeitige Tabellenkonstellation: Ingolstadt und Holstein trennen bei Punktgleichheit nur ein erzieltes Tor, beide Teams liegen unmittelbar hintereinander auf Platz 10 und 11. Holstein-Trainer Falko Götz lässt sich aber von der Ausgangsposition nicht blenden: „Ingolstadts Ambitionen sind klar – sie wollen den direkten Wiederaufstieg. Dazu stehen sie nach den zwei verlorenen Spiele in Folge unter Zugzwang. Ich denke, wir werden ein interessantes Spiel zweier interessanter Mannschaften sehen.“
Der Druck nach drei Niederlagen in den ersten drei Saisonspielen wurde durch zwei Siege in Folge zwischenzeitlich verdrängt. Die Stimmung in der Mannschaft ist gut, und es wird konzentriert sowie hart trainert. Falko Götz hat für die Partie am Sonnabend die Qual der Wahl – alle Spieler sind fit. „Ich bin glücklich, dass wir derzeit mit 20 Spielern plus Torhütern arbeiten können. Wir brauchen einen hohen Konkurrenzkampf, den wir aufgrund Krankheit und Verletzungen zu Saisonbeginn nicht hatten, damit wir uns weiterentwickeln können.“ Umstellen wird Falko Götz allerdings müssen: Rechtsverteidiger Christopher Lamprecht holte sich in jedem der fünf Saisonspiele die gelbe Karte ab und ist am Samstag bereits das erste Mal gesperrt. Wer Lamprecht vertreten wird, ließ Falko Götz beim heutigen Pressegespräch noch offen: „Kevin Schulz oder Tim Siedschlag können diese Position ohne weiteres spielen.“
Die Vorzeichen für das Spiel am Samstag sind klar: Ingolstadt darf kein drittes Mal verlieren, da sonst der Kontakt zu den Aufstiegsplätzen vorerst abreißen würde. Holstein kann nach der Leistungssteigerung der letzten beiden Wochen vorerst befreit aufspielen, muss aber insbesondere in den Zweikämpfen weiter an der Konstanz arbeiten. Eine 20-minütige Auszeit, wie nach dem 2:2 Ausgleich in Offenbach, dürfte der FC Ingolstadt nicht ungestraft verstreichen lassen. Falko Götz geht zuversichtlich in die Partie: „Wir wollen uns nicht verstecken, den eigenen Fans ein aktives Spiel zeigen und belegen, dass wir auf einem positiven Weg sind. Allerdings spielen wir gegen einen Zweitligaabsteiger, und das sollte niemand vergessen. Daher hoffe ich, dass uns die Zuschauer nach vorne peitschen werden und die nötige Geduld mitbringen. Das Spiel wird nicht wie gegen Bremen nach 46 Minuten entschieden sein.“
Dazu gibt es einen weiteren Grund, warum sich der Holstein-Trainer auf das Duell gegen Ingolstadt freut. Mit den Oberbayern wird Götz auch auf seinen ehemaligen Hertha-Schützling Andreas „Zecke“ Neuendorf treffen. „Wir haben ein gutes Verhältnis. Zecke hat das Herz am rechten Fleck, und wir hatten nach dem Training in Berlin häufig Bauchmuskelkater – aber nicht von den Übungen, sondern wegen Zeckes Sprüchen.“ Geschenke wird es jedoch keine geben: „Ich freue mich auf unser Wiedersehen – aber erst nach dem Spiel – und dann werde ich entscheiden, ob ich ihn herzlich begrüße oder in den Schwitzkasten nehme.“
Voraussichtliche Aufstellung:
Frech - K. Schulz, Boy, R. Müller, Jürgensen - Vujcic, Jerat, Holt, Heider (Stier) - Sembolo, Sykora.
Anstoß ist um 14 Uhr im Holstein-Stadion.