… oder in Bezug auf den kommenden Gegner sogar ein ganzes Gebirge, denn am kommenden Samstag empfangen die Kieler Störche den Ex-Zweitligisten Erzgebirge Aue im Holstein-Stadion. Doch genau der nötige Willen fehlte den Störchen in den vergangenen sieglosen Partien – und der Gegner Aue dürfte ein anderes Kaliber haben als Bayern München II.
Fans vs. Spieler
Der Tabellenfünfte Erzgebirge Aue kommt mit ganzen zwei Saisonniederlagen nach Kiel. Ganz klar also, dass dies kein einfaches Spiel werden wird.
Nachdem Holstein Kiel am vergangenen Samstag gegen die zweite Mannschaft von Bayern München lediglich durch Fehler anstatt mit Leistung überzeugen konnte, steht das Team von Christian Wück einmal mehr unter besonderer Beobachtung. Besonders die Atmosphäre zwischen Fans und Mannschaft scheint auf dem Gipfel der Eskalation angekommen zu sein. Am letzten Spieltag kam es zu verbalen Auseinandersetzungen zwischen den weit mitgereisten Fans und einigen Holstein-Spielern. Die Anhänger, die durch diverse Rufe ihre Wut über die schlechte Spielweise ihrer Mannschaft Ausdruck verliehen, mussten nach dem Schlusspfiff von einigen Akteuren ebenso deutliche Worte hinnehmen. Ein Verhalten, dass Trainer Christian Wück in der heutigen Pressekonferenz nachhaltig kristisierte: „Ich habe mit den betroffenen Spielern geredet und diese haben sich auch einsichtig gezeigt. Wir sind auf die Fans angewiesen. Diese Diskussionen direkt nach den Spielen führen zu keinem Ergebnis. Wir müssen mit Leistungen auf dem Platz überzeugen und nicht in irgendwelchen verbalen Auseinandersetzungen.“
Personelle Situation
Was die personelle Situation für das kommende Spiel angeht, muss Wück auf Sven Boy (Aufbautraining), Holger Hasse (Aufbautraining), Michael Frech (gesperrt) und Marc Heider (Achillessehnen-OP) verzichten. In der Aufstellung wird Christian Wück umstellen. „Es wird definitv Veränderungen geben. Ob jetzt ein, zwei oder drei Spieler davon betroffen sind, das werden wir sehen“, so der Trainer, dem sich kaum Alternativen anbieten. Etwas ratlos wirkend, wiederholt der Störche-Trainer seit Wochen die aus seiner Sicht hemmenden Probleme seiner Spieler. Es liege am fehlenden Willen und dem Mangel anspornender Mentalität. Es fehle die nötige „Torgeilheit“, um Spiele für sich zu entscheiden. Ganz besonders kritisierte Wück, dass die Spieler zu unauffällig agierten und keine Eigeninitiative zeigten. Wück: „Es gibt keinen Spieler in der Mannschaft, der mir gezeigt hat, dass er enttäuscht darüber ist, dass er im letzten Spiel nicht zum Einsatz gekommen ist. Ich erwarte von den Spielern, dass sie mir auf dem Platz zeigen, dass sie von Anfang an spielen wollen. Ähnlich ist es mit den Auswechslungen – ich erwarte, dass durch die Auswechslungen frischer Wind ins Team kommt. Doch in den letzten Spielen hat man rein gar nichts davon gemerkt.“
Fehlende Disziplin
Zu dem letzten Spiel äußerte sich der Holstein-Coach wie folgt: „Die Mannschaft weiß, dass sie Mist gebaut hat. Gegen Bayern München II haben sie sehr undiszipliniert gespielt und zu viele individuelle Fehler gemacht. Die Mannschaft hat einiges wieder gut zu machen.“ Zweikampfstärke, Aggressivität und Diszilpin – das erwartet der Trainer von der Mannschaft. Nun müssen jedoch den Worten endlich einmal Taten folgen.
Erzgebirge Aue
Erzgebirge kann als starke Mannschaft der 3. Liga eingestuft werden, die in sich funktioniert und geschlossen auftritt, aber auch durch Einzelaktionen für Überraschungen sorgen kann. „Aue schaltet sehr schnell um. Nach Ballgewinn spielen sie rasant nach vorne und schalten den Gegenzug ein. Darauf wird unser Hauptaugenmerk am Samstag liegen“, so Christian Wück.
Voraussichtliche Aufstellung
Henzler - Lamprecht, Müller, Schyrba, Jürgensen - Jerat, Schulz - Siedschlag, Holt, Stier - Wulff.
Holstein Kiel - Erzgebirge Aue, Samstag im Holstein Stadion. Anstoß ist um 14 Uhr.
Julia Borrmann
Foto: lichtundfeder.de