Der Drittliga-Neuling Holstein Kiel spielte am Samstag gegen den Zweitligaabsteiger VfL Osnabrück. Bei typisch norddeutschem Schietwetter erzielten die Störche ein Unentschieden und konnten einen Tabellenplatz nach oben gut machen.
Aufgrund eines Stromausfalles, weshalb die Fernsehsender ihre Arbeit nicht aufnehmen konnten, verspätete sich der Anpfiff des Nord-Derbys um 15 Minuten nach hinten.
Die erste Halbzeit verlief auf beiden Seiten eher unspektakulär, und sowohl Holstein Kiel als auch Osnabrück konnten keine nennenswerten Torchancen herausspielen.
Der Aufruf an die Fans, den die Kieler Störche samt Trainerteam am vergangenen Freitag schalteten, zeigte nur wenig Wirkung. Die Stimmung im Stadion war zwar wie gewohnt gut, aber nicht sonderlich anders als sonst. Auch der erwartete Zuschauerrekord konnte mit 5.038 Fans nicht geknackt werden.
Mit Einsetzen des Regens kam Holstein immer besser in die Partie und dominierte die Begegnung mit dem Absteiger aus der zweiten Liga. 0:0 stand es dennoch nach den ersten, eher langatmigen, 45 Minuten.
Doch Holstein Kiel kam nach der Halbzeitpause unerwartet kämpferisch und siegeswillig auf den Platz zurück und konnte dank eleganten Spielabläufen und hervorragenden Pässen das Spiel an sich reißen und überraschte somit die Zuschauer. In der 51. Spielminute kam dann die Befreiung für die Kieler: nach Flanke von Tim Jerat schoß Tim Wulff sein Team zur mehr als verdienten 1:0-Führung. Der Jubel schien grenzenlos, und beflügelt vom Tor zeigte die Wück-Elf eine attraktive, geradlinige und strukturierte Spielweise, so wie sie der Trainer so oft gefordert hatte. Die Störche setzten nach, doch mit zunehmend schlechteren Platzverhältnissen wurden alte Fehler wiederholt. Fehlpässe nahmen zu, und ehe man sich versah, hatten die Osnabrücker ins Spiel gefunden. Die 1:0-Führung der Kieler wurde schließlich in der 79. Minute durch Angelo Barletta per Kopf zu Nichte gemacht.
Unentschieden gingen beide Mannschaften also vom Platz. Der eine Punkt ist zwar wichtig, doch verdient hätte Holstein Kiel drei. Dennoch rutschen die Störche von dem 17. auf den 16. Tabellenplatz.
Nach dem Spiel sagte Christian Wück: „Man darf nicht vergessen, dass wir als Aufsteiger in die dritte Liga gegen einen Absteiger aus der zweiten Liga gespielt haben. Die Mannschaft hat ihr Versprechen eingehalten und Leidenschaft und Herzblut gezeigt. Kiel kann stolz auf diese Mannschaft sein, und ich bin es auch.“
Man darf festhalten: Holstein Kiel zeigte eine starke Leistung und hätte mehr als verdient drei Punkte holen müssen. Doch auf dem Weg zu einer konsequenten Leistung, verbunden mit einem etablierten mittleren Tabellenplatz, sind sie noch weit entfernt.
Holstein Kiel: Henzler – Lamprecht, Müller, Schyrba, Schulz – Nouri – Vujcic (59. Nagel), Jerat, Meyer - Holt – Wulff (85. Guscinas)
Osnabrück: Berbig - Engel, Barletta, Nickenig, Schnetzler (70. Reichenberger) – Siegert, Hansen (61. Herrmann), Grieneisen, Lindemann – Schmidt, Bencik (58. Kotuljac)
Tore: 1:0 Wulff (51.), Barnetta (79.)
Schiedsrichter: Beitinger (Regensburg)
Zuschauer: 5038
Julia Borrmann
Fotos: lichtundfeder.de