Auch die Füchse aus Berlin waren am Mittwochabend nicht in der Lage, den THW Kiel zu stoppen. Die Kieler setzten sich mit 36:28 gegen die zweitplatzierten Hauptstädter durch und können nun wirklich getrost den Meistersekt kaltstellen. Sie führen die Tabelle mit sagenhaften 52:0 Punkten an und könnten in Hamburg die Meisterschaft bereits am 28. Spieltag perfekt machen.Besonderes Spiel, besondere Stimmung
Zugegeben, wirkliche Spannung kommt bei der aktuellen Tabellensituation einfach nicht mehr auf, die Stimmung unter den klatschpappenbewaffneten Fans in der ausverkauften Ostseehalle knisterte dennoch. Endlich lag mal etwas wie Gefahr in der Luft, immerhin war mit den Füchsen der „ärgste“ Verfolger zu Gast.
Sowohl die Kieler, als auch die Berliner begannen mit temporeichem Spiel, die Füchse wirkten ebenso entschlossen wie der THW, diesen Fight gewinnen zu wollen.
Dem THW fiel das Handballspielen jedoch deutlich leichter, bereits in der dritten Minute tauchte mit Daniel Narcisse zum vierten Mal ein Kieler frei vor dem Berliner Tor auf und entnervte Silvio Heinevetter zunehmend.
Die Berliner mussten deutlich härter für ihre Chancen arbeiten und leisteten sich – ausgenommen von Nationalspieler Sven-Sören Christophersen – zahlreiche Unkonzentriertheiten und Verzweiflungswürfe.
Sowohl Jicha von ungewohnter Außenposition als auch Kim Andersson zeigten den Berlinern die Leichtigkeit des Handballspielens auf, beide kamen am Ende gemeinsam auf 20 Tore – Jicha mit zehn, Andersson mit neun Treffern.
Bereits in der 15. Minute ließ sich Heinevetter auswechseln, nachdem er keine Hand an den Ball bekommen hatte, Omeyer hingegen bereits 5 Paraden auf seinem Konto verzeichnen konnte.
Seinem Kollegen Petr Stochl sollte es auf Grund zahlreicher Schlupflöcher in der Berliner Abwehr jedoch kaum besser ergehen. Der THW traf nach Belieben, selbst, als Abwehrchef Marcus Ahlm in der 19. Minute eine Zeitstrafe verbüßte, trafen Klein und Jicha frei vom Kreis. Der Kieler Vorsprung blieb konstant und die Zebras gingen mit einem Vorsprung von 6 Toren in die Kabine.
Minimaler Spannungsbogen
Füchse-Coach Dagur Sigurdsson schien in der Pause die richtigen Worte gefunden zu haben, die Füchse kamen voll motiviert aufs Spielfeld zurück und konnten ihren Rückstand bis zum 22:19 (39.) auf drei Tore verkürzen. Holzauge sei wachsam, immerhin hatten die Berliner sich am vergangenen Wochenende in der CL-Partie auch schon gegen dem amtierenden Meister aus Hamburg nach einem ähnlichen Rückstand in die Partie zurückgekämpft und letztlich gewonnen.
Den Zebras fehlte bis zur 40. Minute noch die richtige Bindung zum Spiel, der THW-Express kam jedoch ins Rollen, als Silvio Heinevetter im Tor ansatzweise andeuten wollte, zu welchen Glanzparaden er in der Lage ist.
Nichtsdestotrotz bekam die Abwehrreihe die Kieler partout nicht in den Griff, Marcus Ahlm setzte sich nach Belieben durch, gegen den starken Kieler Rückraum fanden die Füchse kein Mittel, einzig Iker Romero setzte mit einem Hattrick (49.) ein kleines Glanzpünktchen auf die zweite Halbzeit aus Sicht der Berliner.
Das Publikum skandierte „Die Nummer eins im Land sind wir“und den altbekannten Schlager „Deutscher Meister wird nur der THW“, die Mannschaft zauberte – Jicha in der 55., Minute per herrlichem Kempa nach Anspiel von Andersson zum 35:26, Palicka im Tor und Palmarsson mit Entschlossenheit zum Endstand von 36:28.
Stimmen zum Spiel:
Füchse-Coach Dagur Sigurdsson: „Der THW hat verdient gewonnen, die Kieler waren heute einfach besser. Nicht nur heute, sondern allgemein, das muss man einfach anerkennen. Wir haben den Kieler Rückraum einfach nicht in den Griff bekommen und dann auch noch einige ärgerliche Zeitstrafen bekommen.“
Füchse-Manager Bob Hanning: Das war eine Demonstration von Kiel, wie man Handball auf höchstem Niveau spielt, da konnten wir nicht gegenhalten.“
THW-Coach Alfred Gislason: „Es war das erwartet schwere Spiel, aber wir waren heiß auf das Spiel und wollten gut gegen Berlin spielen. Das ist uns heute gelungen, das war ein klasse Handballspiel. Ich würde mich freuen, wenn wir die Füchse in Köln (Anm.d.Red.:Beim Final-Four der Velux EHF Champions League) wiedersehen würden.