Im Rahmen der „Gewaltig leise“-Konzerte der Freilichtbühne Krusenkoppel präsentierte sich der Liedermacher Heinz Rudolf Kunze auf der diesjähigen Kieler Woche. Im Gepäck hatte er Klassiker aus seiner mittlerweile über dreißigjährigen Schaffenszeit sowie brandneue Stücke aus dem im September erscheinenden zweiten Räuberzivil-Album. Im Gespräch mit KIELerLEBEN erzählt er, was ihn mit dem Norden verbindet.Man sagt, dass in Kiel die besten HRK-Konzerte stattfinden. Stimmt das eigentlich?
Das zu sagen, wäre unfair gegenüber anderen Städten. Aber in Kiel finden immer sehr gute Kunze-Konzerte statt, und ich spiele sehr gern hier. Ich komme deshalb auch immer gern wieder — und da nun auch mein Management in Kiel beheimatet ist, auch wieder öfter.
Baut sich durch die häufigen Konzerte in Schleswig-Holstein eine besondere Beziehung zum Norden auf?
Ich bin überall ein bisschen zu Hause. Aber ich wohne ja am südlichen Zipfel des Nordens, in Hannover. Und im Norden waren am Anfang meiner Karriere die Säle zum ersten Mal voll. Das Schöne an diesem Beruf ist jedoch, dass man überall Freunde und gute Zuhörer findet — sei es in Saarbrücken, in München oder in Chemnitz.
Hat Sie der Norden auch musikalisch beeinflusst?
Eher die irischen Klänge. Aber die nordische Musik hat natürlich viele irische und keltische Bezüge. Der Norden war ja schon immer eine Folk-Hochburg. Mein erster Gitarrist Mick Franke kam aus dieser Welt, und auch mein zweiter Gitarrist Heiner Lürig hatte einen Narren daran gefressen. Diese Einflüsse kommen immer wieder durch.
Ihr aktuelles Duett-Album „Ich bin“ versammelt musikalische Freunde und Weggefährten zu einer Neuinterpretation Ihrer größten Erfolge. Haben Sie die Aufnahmen selbst etwas Neues an Ihren eigenen Stücken entdecken lassen?
Das Neue liegt in erster Linie in der Art und Weise, wie die Kollegen diese Stücke singen. Sie nutzen andere Betonungen und verstehen Worte anders, als ich sie gemeint hatte, und das hört man auch. Wir haben die Stücke aber nicht groß umgekrempelt, vielmehr wollten wir den anderen Künstlern ein komfortables musikalisches Bett bereiten, in das sie sich gern legen würden.
Beziehen sich auch heutige deutsche Liederschreiber auf Sie als Vorbild?
Das war lange nicht so. In den ersten 20 meiner mittlerweile 32 Bühnenjahre hat sich kaum jemand auf mich berufen. Erst in den letzten paar Jahren höre ich häufiger auch von jüngeren Kollegen, dass sie mein Zeugs gehört haben oder hören. Das ist dann natürlich schön, wenn man nicht nur unter Gleichaltrigen etwas weitergeben kann. Komischerweise gibt es auch viele Comedians und Kabarettisten, die sich auf mich beziehen, zum Beispiel mein Freund Hennes Bender, dessen erstes Konzert meines war.
Haben Sie einen iPod? Wenn ja, was ist drauf?
Mein Manager hat mir einen geschenkt, den habe ich allerdings meiner Frau gegeben. Ich mag iPods nicht, ich lege lieber eine CD ein. Ich sammle auch keine einzelnen Titel, sondern höre Alben ganz. Das tue ich allerdings ständig. Derzeit zum Beispiel Bon Iver, ansonsten habe ich mal wieder eine Jazz- und Blues-Phase.
Hören Sie auch aktuellen deutschen Rock und Pop?
Ich höre so gut wie nie deutschsprachige Musik. Mich stören die meisten Texte.
Das Gespräch führte Jennifer Ots.