Heute Abend spielen die Donots ein delta radio Funkhauskonzert im Funkhaus Wittland. KIELerLEBEN traf die Jungs vor dem Konzert und sprach mit ihnen über ihre Bandgeschichte, Charaktereigenschaften und Zukunftsperspektiven.
KIELerLEBEN: Ihr habt im April ein neues Album, „Wake the Dogs“, herausgebracht. Was ist das Besondere an der neuen Platte?
Ingo: In 18 Bandjahren passiert ja schon eine ganze Menge. Ich bin aber ganz froh darüber, dass wir nicht beim zweiten oder dritten Album stehen geblieben sind. Es ist schön, dass wir nicht mehr nur auf dieses klassische Pop-Punk-Ding abonniert sind. Wir lassen uns stilistisch in kein Korsett zwingen und probieren immer mal wieder neue Richtungen aus. Deshalb ist das neuen Album auch sehr vielfältig geworden.
Mittlerweile könnt ihr auf fast zwei Jahrzehnte Bandgeschichte zurückblicken. Was hat sich in euren Augen während dieser Zeit verändert und was ist gleichgeblieben?
Jan-Dirk: Was sich gar nicht geändert hat, ist dass Guido sich wirklich alle 2 Tage eine neue Sonnenbrille kauft. (lacht) Die, die er jetzt aufhat, die kenne ich noch gar nicht.
Guido: Ja, die habe ich eben gekauft. Naja, entweder setz’ ich mich auf meine Sonnenbrillen oder lass sie irgendwo liegen. Aber das spricht genau für uns. Wir sind eben ein bisschen chaotisch und haben keinen Fünf-Jahres-Plan. Wir überlegen auch nicht, wie es weitergeht, sondern entscheiden nach wie vor aus dem Bauch heraus. Ich finde es eigentlich ganz schön, dass wir noch immer derselbe Chaotenhaufen sind. (lacht)
Alex: Geändert hat sich aber schon eine ganze Menge. Wir haben noch das richtige Musikfernsehen mit VIVA und MTV und so mitgemacht. Heutzutage macht man als Band nur Videos für YouTube macht, wenn man überhaupt noch Videos macht. Das Business hat sich einfach sehr stark verändert und ohne Facebook geht heute gar nichts mehr.
Ihr sagt von euch selbst, dass ihr eine Live-Band seid. Aber es ist nicht einfach, jede Nacht in einem anderen Hotelbett zu schlafen. Was nervt euch auf einer Tour am meisten?
Ingo: Eigentlich ist das alles meckern auf hohem Niveau, wenn man sich überhaupt beschwert. Denn wer darf das schon 18 Jahre lang machen und damit seine Brötchen verdienen? Das ist schon immer noch das, was uns am allermeisten Spaß macht. Aber wenn man sich überhaupt beschweren darf, dann ist das so, dass man seine Freunde und Familie nur sehr selten sieht.
Momentan seid ihr auf Festival-Tour, anschließend folgt die Wake-the-Dogs-Tour. Spielt ihr lieber auf den großen Festivals oder in kleinen Clubs wie heute Abend hier beim Funkhaus-Konzert von delta radio?
Ingo: Beides hat etwas für sich. Wenn wir es schaffen, bei Rock am Ring 60.000 Leute begeistert und die alle mitsingen und springen, dann denke ich einfach nur: „Wow!“. Das gleiche geht mir aber auch durch den Kopf, wenn wir in einem kleinen Club mit 30 oder 40 Zuschauern spielen und die Leute mitreißen können.
Was wünscht ihr euch für die Zukunft?
Ingo: Schön ist, dass wir momentan die größten Shows ever spielen – und das, obwohl wir uns schon im 19. Bandjahr befinden. Das neue Album „Wake the Dogs“ ist von null auf Platz sechs in die Charts eingestiegen und ist somit unsere erste Top-10-Albumplatzierung. Wenn das zeigt, in welche Richtung sich das Ganze noch entwickeln kann, dann muss und soll das gerne so weitergehen. Wir haben jetzt über 1.000 Konzerte gespielt und wenn es nach mir geht, dann kann da auch noch eine 0 mehr dran sein.
Jan-Dirk: Ob es wohl Bands gibt, die 10.000 Konzerte gespielt haben?
Ingo: Bestimmt. So Top-40-Kapellen zum Beispiel. (lacht) Die dann 365 Tage pro Jahr mehrmals am Tag spielen.
Alex: Wir müssen unbedingt Karnevals- und Top-40-Band werden.
Ingo: Notiz an mich selbst, das machen wir. Aber mal im Ernst, ich würde mich einfach freuen, wenn wir – in Anführungszeichen – die Kampfzone erweitern und noch ein bisschen internationaler touren. Wir waren in ganz Europa und in Japan unterwegs und ich würde halt gerne noch mal Australien oder Neuseeland anpeilen.
Zum Schluss ein kleines Spiel: Beschreibt euren Sitznachbarn mit einem Adjektiv.
Ingo: Das ist echt eine harte Nummer. Verkatert hätte es heute morgen gut bei Jan-Dirk getroffen. Aber jetzt würde ich sagen: produzentisch. (lacht) Einfach aus dem Grund, weil Jan-Dirk immer die Kontroll-Instanz für all das ist, was im Studio passiert. Er macht immer einen Schritt zurück und betrachtet alles noch mal von außen, während wir uns in dem was wir machen immer voll auflösen.
Jan Dirk: Danke. Wenn es Papa als Adjektiv gäbe, dann wäre Eike es. Väterlich klingt noch zu sehr so, als man auf jemanden herunterguckt. Eike ist eher so, dass er sich um alles kümmert, spielt in fremden Städten gerne den Touristenführer und hat im Großen und Ganzen immer den Überblick.
Eike: Alex ist ein All-Rounder. Der kann alles. Der kann einem alles erklären und einem alles verkaufen.
Ingo: Es kann sogar passieren, dass ihr nachher mit einem neuen IPad nach hause geht, weil Alex euch das über zwei bis drei Ecken vermittelt hat. Passt bloß auf! (lacht)
Alex: Bei Guido kann man nur sagen: wähnsinnig – aber bitte mit ä-Punkten. Bei ihm ist alles anders, als man es eigentlich kennt – auf eine gute Art und Weise.
Guido: Ingo würde ich als sultanförmig beschreiben (lacht), aber eigentlich nur, weil ich das Wort unterbringen wollte. Perfektionistisch und eine Tendenz zur Überbegabung in manchen Dingen. Aber einfach unschlagbar!