Lange hat die Musikwelt nichts mehr von ihr gehört, jetzt meldet sich das ehemalige Pop-Sternchen Yvonne Catterfeld mit einem neuen kraftvollen Sound zurück. KIELerLEBEN traf die Wahl-Berlinerin bei R.SH und sprach mit ihr über ihre musikalische Wende, die Trennung von ihrer Plattenfirma und ihr neues Selbstbewusstsein.KIELerLEBEN: Dein neuer Plattentitel „Lieber so“ klingt nach einem Statement, alles anders zu machen. Ein Neustart?
Yvonne Catterfeld: Jedes meiner Alben steht für eine bestimmte Phase in meinem Leben. „Lieber so“ ist die weiteste Entwicklung. Ich kann aber nicht sagen, dass alles anders ist als vor zehn Jahren. Das Album ist vielmehr die logische Konsequenz aus all dem, was vorher war. Also kein kompletter Neustart.
In deinem neuen Album schlägst du tiefere Töne an. Wie kam es dazu?
Ich wollte schon immer tiefer singen. Auch während meines Studiums an der Musikhochschule Leipzig hatte ich meist eine tiefere Tonlage. Der hellere Catterfeld-Sound, der die ersten Alben dominiert, hat sich in Zusammenarbeit mit meinen damaligen Produzenten entwickelt. Er ist aber nur eine Facette von mir. Der Wunsch, selbstbewusster und kraftvoller zu singen, war jedoch immer da.
Du hast in einem Interview gesagt, dass deine Songs vor zehn Jahren unterwürfig waren und dass dir selbst heute noch von vielen Songschreibern genau solche Titel angeboten werden. Woran liegt das?
Ich kann mir das selber nicht erklären und fühle mich oftmals wie vor den Kopf gestoßen. Manche Songwriter haben dieses „Für dich“-Bild von mir und sehen nicht, dass ich mich in zehn Jahren weiterentwickelt habe. Ich kann heute nichts mehr vertreten, dass nicht meiner Lebenseinstellung entspricht, und habe gelernt, nein zu sagen.
… daher auch der Wechsel der Plattenfirma und des Produzenten?
Wenn es nicht mehr passt, dann ist es besser, sich zu trennen. Mit meiner neuen Plattenfirma Universal und meinem neuen Produzenten Robert Spremberg bin ich sehr glücklich. Wir ergänzen uns super. Mein Produzent sagt mir offen, wenn er was nicht gut findet, und hat den gleichen Hang zum Perfektionismus wie ich. Universal hat mich ganz mein Ding machen lassen. Damit hatte ich die Freiheit, einen neuen Sound zu entwickeln.
Wie würdest du das Album beschreiben?
Das ist schwierig. Ich freue mich immer, wenn das die Kritiker für mich übernehmen (lacht). Ich würde sagen, es ist eine Mischung aus Soul, Pop, dabei trotzdem sehr akustisch, erdig und ein bisschen retro.
Das Interview führte Thore Albertsen
Yvonne Catterfeld
Durch ihre Rolle in „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ wurde sie berühmt, als Sängerin entdeckte sie Dieter Bohlen. Mit seinen Songs, wie zum Beispiel mit „Für dich“, schaffte sie es mehrfach an die Spitze der Charts. Bis heute ist Yvonne Catterfeld gleichzeitig Schauspielerin und Musikerin. Im Dezember veröffentlichte sie ihr sechstes Album „Lieber so“.