„Hör auf, ständig rumzumalen“, haben ihre Lehrer immer gesagt. Dass Doris Heldt später mit den „Kritzeleien“ Erfolg haben könnte, war für die Pauker undenkbar. Heute ist Doris Heldt für ihre sogenannten Streifenbilder bekannt.Von der Kunst zu leben …
„Man muss gucken, welches Talent man hat und was in einem steckt“, erklärt Doris Heldt und streicht ihre langen blonden Haare aus dem Gesicht. Doch bis sie ihre Bestimmung gefunden hatte, musste die heute 47-Jährige vieles ausprobieren. Nach dem Abitur am regionalen Berufsbildungszentrum in der Gellertstaße machte sie eine Ausbildung zur landwirtschaftlich-technischen Assistentin bei der Bundesanstalt für Milchforschung. Es war der Traumberuf ihrer Mutter. „Noch heute verfolgen mich die Petrischalen im Traum“, sagt sie und lacht ihr ansteckendes Lachen. Doch Doris wollte mehr vom Leben als weiße Kittel und Desinfektionsmittel – und studierte Betriebswirtschaft an der FH Kiel. Allerdings fand man den Actionfan mit Motorrad- und Sportbootführerschein nur selten im Hörsaal. „Ich war lieber surfen.“ Das Studium brach sie ab, ließ sich zur Immobilienkauffrau ausbilden. „Irgendwas Bodenständiges musste es doch sein“, sagt sie. Seit 20 Jahren vermietet und verkauft sie Wohnungen bei der IMMObilien & Verwaltungs GmbH. „Und es macht immer noch Spaß!“ Die gebürtige Flensburgerin ist angekommen – nicht zuletzt, weil ihr der Beruf Freiraum für die Kunst lässt. „Ein Leben ohne Malen kann ich mir nicht vorstellen, aber davon leben kann ich leider noch nicht“, sagt sie.
… und einem Leben für die Kunst
„Ich weiß nicht, was Kunst ist. Aber ich weiß auch nichts über Wein und genieße ihn trotzdem“, erzählt Doris Heldt. Ihre Kunstlehrer brachte die gute Schülerin regelmäßig zur Verzweiflung. „Ich habe immer lange für die Bilder gebraucht, weil ich das Kleinteilige liebe.“ Heute bezeichnet sie ihren Stil als „Ölzeichnen“. Winzige Details zeichnet sie mit Ölfarbe in ihre Streifenbilder. Diese tragen den ungewöhnlichen Namen zurecht. Oben und unten befindet sich je ein dicker, einfarbiger Streifen, in der Mitte sind auf einem schmaleren Streifen zum Beispiel typische Kieler Wahrzeichen wie der Rathausturm zu sehen. 2002 stellte sie ihre Bilder erstmals aus: in der Kunsthalle zu Kiel. „Seitdem ist das Malen so etwas wie mein zweites Standbein.“ Jede freie Minute verbringt die geschiedene Mutter eines 16-jährigen Jungen vor der Staffelei in ihrer Wohnung im Stadtteil Wik. Sie organisiert Ausstellungen wie die „Kunstmeile“ im CITTI-Park, wo sie auch ihre eigenen Bilder unter dem Label echte-helden-kiel.de zeigt, sowie in den Büros der IMMO. Was sie als Nächstes plant? „Mal gucken. Es geht immer weiter.“
Lifestyle mit Doris Heldt,
Restaurant: Egal wo, Hauptsache mit Freunden.
Uhr: Sie läuft und läuft … Stress pur.
Entspannung: In der Sonne. Da kann ich auch mal stillsitzen.
Objekt: Meine Bilder.
Schlaf: Auf meinem Wasserbett schlafe ich fantastisch.
Auto: Ein blaues Cabrio.
Spleen: Kreatives Chaos gibt es bei mir nicht.
Moment: Beim Malen. Da bin ich voll und ganz bei mir selbst.
Handy: Ein Smartphone. Ohne das kleine Online-office geht’s nicht.
Ziel: Irgendwann möchte ich reich durch meine Kunst werden. (lacht)
Urlaub: Urlaub am Meer ist sehr schön, aber dieses Jahr geht’s zum Skifahren in die Berge.